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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Urinale, ein Waschbecken und einen an der Wand montierten Spender für Papierhandtücher. Mein Mann war rechts von mir in einer der beiden WC-Kabinen.
    Ich hörte, wie ein Reißverschluß aufgezogen wurde, dann raschelte Stoff, und ich hörte ein Hüsteln. Ich schloß die Tür hinter mir und rammte die beiden mitgebrachten Türstopper mit meinem Schuh darunter.
    Jetzt konnte niemand gegen meinen Willen mehr rein oder raus.
    Ich stand an einem der Urinale und tat so, als würde ich es benutzen. Meine Hände befanden sich vor dem Körper, hielten aber den Stahlzylinder fest. Ich würde dem Mann den Rücken zukehren, bis er aus der Kabine kam.
    So blieb ich drei bis vier Minuten lang stehen. Ich hörte ihn pissen, dann war nichts mehr zu hören. Ich drehte meinen Kopf nach rechts und tat so, als sähe ich zu dem vergitterten kleinen Fenster hinaus - für den Fall, daß er mich sah, aber aus irgendeinem Grund nicht herauskommen wollte.
    Als ich mich dann beiläufig umdrehte, sah ich etwas wirklich Merkwürdiges. Öffentliche amerikanische Toiletten haben Saloon-Türen, deren Lücken oben und unten größer sind als in Europa. Durch die untere Lücke sah ich seinen rechten Fuß auf dem Boden stehen, aber sein Overall war wider Erwarten nicht bis zu den Knöcheln heruntergerutscht. Merkwürdige Haltung, fand ich, aber das war schließlich seine Sache. Dann fiel mir auf, daß die Kabinentür einen Spalt weit offenstand. Er hatte sie nicht verriegelt.
    Ich hatte nicht vor, hier draußen zu stehen und mir lange Gedanken darüber zu machen. Ich hielt den Stahlzylinder mit der rechten Hand umklammert, hob den linken Arm, um mich zu schützen, und war mit wenigen lautlosen Schritten an der Tür. Im letzten Augenblick holte ich tief Luft, senkte die linke Schulter und stieß die Tür auf.
    Er knallte an die Kabinenwand und kreischte: »Was soll der Scheiß? Was soll der Scheiß?« Dabei streckte er beide Hände aus, um sich abzustützen, und die Kabinentür ging nicht auf, weil er sein Gesäß dagegenstemmte.
    Ich mußte mich nochmals gegen die Tür werfen. Das Geheimnis eines erfolgreichen Raubüberfalls besteht darin, schnell und hart zuzuschlagen. Indem ich mein ganzes Gewicht in diesen zweiten Rammstoß legte, klemmte ich ihn zwischen Tür und Wand ein. Er war ein großer, muskulöser Kerl; ich mußte aufpassen, daß er sich nicht von seiner Überraschung erholte und mich überwältigte. Ich faßte mit der linken Hand in seine Gelfrisur, zerrte seinen Kopf nach links und holte dabei mit der rechten Hand aus.
    Man benutzt nicht nur seine Armmuskeln, um jemanden niederzuschlagen. Wie ein Boxer, der Hüften und Oberkörper einsetzt, um seinem Schlag Wucht zu verleihen, brauchte ich möglichst viel Schwung, wenn ich mit dem Stahlzylinder zuschlug. Während ich die Tür mit dem linken Ellbogen offenhielt, riß ich den Stahlzylinder hoch, verdrehte meinen Oberkörper, als wollte ich einen rechten Haken schlagen, und traf ihn dicht unter dem Ohr. Ich wollte ihn nur kampfunfähig machen, nicht umbringen oder mit einem bleibenden Gehirnschaden zurücklassen; hätte ich das gewollt, hätte ich mehrmals zugeschlagen. Auch so würde er diesen Tag in schlechter Erinnerung behalten, aber er hatte einfach Pech gehabt - er war zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen.
    Mein Schlag hatte gesessen. Der Kerl brach stöhnend zusammen. Ich konnte mir vorstellen, daß er sich in seiner Benommenheit am liebsten zusammengerollt hätte und unter die Kloschüssel gekrochen wäre, um sich zu verstecken. Deshalb hatte ich den Stahlzylinder statt einer Schußwaffe gewählt. Man weiß nie, wie Leute auf eine Pistole reagieren. Er hätte ein verdeckter Ermittler, der selbst bewaffnet war, oder ein ungewöhnlich mutiger Normalbürger sein können. Jedenfalls sind die alten Methoden immer noch die besten.
    Er war mit dem Kopf an die Kloschüssel geknallt und hatte sich das Nasenbein gebrochen. Blut lief ihm in Strömen übers Kinn, und aus seiner Kehle drang ein hohes, kindliches Wimmern. Er befand sich in einer beschissenen Verfassung, aber er würde mit dem Leben davonkommen. Ich schlug nochmals zu, damit er unten blieb und nicht so schnell wieder aufwachte. Das Wimmern verstummte.
    Ich legte meine linke Hand auf seinen Kopf und drehte ihn von mir weg, weil ich nicht wollte, daß er mich später identifizieren konnte. Mit der rechten Hand griff ich unter seinem Bauch hindurch, zog den Overall zu mir her, öffnete den Reißverschluß und angelte seine

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