Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
auf und döste erneut. Um sieben Uhr langweilte ich mich und hatte Hunger. Mit dem Zimmer hatte ich auch das Frühstück bezahlt, aber um es zu bekommen, würde ich zur Rezeption hinuntergehen müssen.
    Kelly fing an, sich zu bewegen. »Guten Morgen«, sagte ich. »Möchtest du frühstücken?«
    Sie gähnte herzhaft, setzte sich auf und sah wie eine Vogelscheuche aus, weil sie mit noch feuchtem Haar eingeschlafen war. Ich stellte sofort den Fernseher für sie an, weil ich nicht wußte, worüber ich mit ihr reden sollte.
    Sie blickte an sich hinab, als überlege sie, wie sie vollständig angezogen ins Bett gekommen war.
    »Du bist eingeschlafen«, erklärte ich ihr lachend. »Ich habe dich gestern abend nicht mal mehr ausziehen können. Hey, das ist wie ein Campingausflug, nicht wahr?«
    Das gefiel ihr offenbar. »Yeah«, sagte sie lächelnd, noch immer verschlafen.
    »Soll ich runtergehen und dir ein Frühstück holen?«
    Sie nickte nicht mir, sondern dem Fernseher zu.
    »Denk daran, so geht’s jedesmal: Du darfst auf keinen Fall die Tür öffnen. Wenn ich zurückkomme, sperre ich sie von außen auf. Du darfst nicht mal den Vorhang aufziehen, weil die Zimmermädchen sonst glauben, daß sie reinkommen können, aber wir wollen mit niemandem reden, nicht wahr? Ich lasse das Schild Bitte nicht stören draußen, okay?«
    Sie nickte wieder, aber ich wußte nicht, wieviel sie davon verstanden hatte. Ich nahm das Tablett für den Eiskübel mit, setzte meine Brille auf und ging zur Rezeption hinunter.
    Der Frühstücksbereich war schon gut besetzt: von Leuten mit Wohnmobilen, die es zu unbequem fanden, in ihnen zu schlafen, und adretten, nach Rasierwasser duftenden Vertretern, die alle den Abschnitt »Gutes Aussehen zählt« ihres Handbuchs verinnerlicht hatten.
    Das Frühstücksbüfett war auf zwei oder drei Tischen neben der Kaffeemaschine unter dem Fernseher angerichtet. Ich nahm drei Tüten Cornflakes, Bagels, Muffins, ein paar Äpfel, zwei Tassen Kaffee und einen
    Orangensaft.
    Die blonde Frau von der Rezeption, deren Nachtschicht gerade zu Ende gegangen war, kam zu mir herüber. »Hoffentlich klappt alles mit Ihren Pässen und so«, sagte sie lächelnd.
    »Oh, das glaube ich bestimmt. Wir müssen uns jetzt darauf konzentrieren, einen schönen Urlaub zu haben.«
    »Falls Sie Hilfe brauchen, stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.«
    »Danke.« Ich ging zur Theke hinüber und nahm ein Exemplar der dort kostenlos ausliegenden Zeitung USA Today mit. Außerdem steckte ich ein Zündholzbriefchen mit dem Werbeaufdruck Roadies Inn aus einer Glasschale ein, nahm eine Büroklammer aus einem Aschenbecher mit Gummibändern und Büroklammern und ging in unser Zimmer zurück.
    Wenige Minuten später kaute Kelly ihre Cornflakes und verfolgte dabei begeistert Nickelodeon.
    »Paß auf, ich muß für ungefähr eine Stunde weg«, erklärte ich ihr. »Ich habe ein paar Dinge zu erledigen. Ich möchte, daß du gewaschen und angezogen bist und dir die Haare gebürstet hast, wenn ich zurückkomme. Glaubst du, daß du hier allein zurechtkommst, nachdem du jetzt eine Frisur wie ein großes Mädchen hast?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Klar doch.«
    »Was sind deine Lieblingsfarben?«
    »Meine Lieblingsfarben sind Rosa und Blau.«
    »Okay, Rosa hast du schon.« Ich deutete auf den aufgehängten Mantel, in dessen Taschen Kellys Schuhe steckten. Das war ein glücklicher Zufall gewesen. »Jetzt muß ich dir noch was Blaues kaufen.«
    Ich putzte meine Brille rasch mit Toilettenpapier, steckte sie im Etui in Kevs Jacke, zog meinen schwarzen Nylonmantel darüber und vergewisserte mich, daß ich den Zylinder aus dem Feuerlöscher eingesteckt hatte. Das Kleingeld aus meinen Taschen ließ ich auf dem Nachttisch zurück; ich wollte mich so lautlos wie möglich bewegen können und konnte Ballast in den Taschen ohnehin nicht leiden.
    Ich hielt meine Baseballmütze in der Hand und war abmarschbereit.
    »Ich bleibe nicht lange. Denk daran, daß du niemanden reinlassen darfst. Ich bin wieder da, ehe du dich’s versiehst.«
    Es regnete nicht mehr, aber der Himmel war noch immer bleigrau und das Erdreich naß. Auf der Straße kroch eine endlose Autoschlange in Richtung Washington, D.C. Um diese Tageszeit waren sogar auf den Gehsteigen viele Menschen unterwegs.
    Ich ging rasch, um mit den Büroangestellten - alle mit ihrem tatkräftigsten Morgengesicht - Schritt zu halten, und sah mich dabei nach einer Gelegenheit um, schnell zu Geld zu kommen und wieder

Weitere Kostenlose Bücher