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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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ausfindig mache.«
    Ich grinste. »Die kennst du bereits.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Wirklich?«
    »Colin, Finbar, Simon und ich.«
    Sarah verstand überhaupt nichts mehr.
    »Ganz einfach«, erklärte ich ihr. »Wer kämpft seit Jahren gegen Terroristen? Wir haben den Afghanen beigebracht, wie die PIRA Sprengstoff herstellt; wir haben ihnen gezeigt, wie man Zeitzünder baut. Das improvisierte Material der PIRA ist leicht herzustellen und funktioniert zuverlässig. Wir verwenden es sogar selbst – also haben wir auch unseren neuen Freunden gezeigt, wie man es herstellt. Das gehört mit zu unserem Auftrag, den Russen zu schaden, wo wir nur können.«
    Unseren nächsten Abend in Pakistan verbrachten wir damit, einen Bericht zu schreiben, der den Idioten, der sich die PIRA-Geschichte ausgedacht hatte, gründlich widerlegte. Sarah fand das so belustigend wie ich, was recht nett war, weil es mir gefiel, wie ihre Nase beim Lachen kleine Fältchen bekam, wenn sie sich über etwas amüsierte, bevor sie dann strahlend lächelte.
    Eigentlich war es seltsam, dass wir uns so gut verstanden, 131
    denn in vieler Beziehung waren wir wie Feuer und Wasser. Ich war zur Army gegangen, weil ich zu dämlich war, um
    irgendwas anderes zu tun. Ich hatte die Anzeigen gesehen, die mir versprachen, ich könne Königin und Vaterland als Hubschrauberpilot dienen, und einer meiner Onkel, ein pensionierter Berufssoldat, versicherte mir, Mädchen hätten eine Schwäche für Uniformen. Wer ständig braun gebrannt und von Frauen umschwärmt sein wollte, brauchte aus meiner Sicht nur bei der Anwerbestelle aufzukreuzen. Da ich mit sechzehn praktisch nichts von der Welt außerhalb unserer Wohnsiedlung in South London wusste, war es kein Wunder, dass die Werbeplakate mich schwer beeindruckten. Ich konnte es kaum erwarten, nach Zypern zu kommen – wo immer das liegen mochte – und mit meinem Hubschrauber über Strände voller Mädchen zu fliegen, die mir zuwinkten, ich solle bei ihnen landen, damit sie mit meinem Joystick spielen konnten.
    Merkwürdigerweise ging die Sache jedoch anders aus. Ich unterzog mich dem Einstufungstest, aber die Army schien zu finden, sie könne jemandem, der mit knapper Not im Stande war, sich die Schnürsenkel allein zu binden, keinen mehrere Millionen Pfund teuren Chinook anvertrauen. Also kam ich zur Infanterie.
    Sarah dagegen war hoch intelligent. Ich wusste allerdings nicht sehr viel über sie; eine Ironie des Schicksals wollte, dass sie sich so gut wie ich darauf verstand, nichts von sich preiszugeben. Nein, das erkannte ich später, sie war darin sogar noch besser. Und das machte mich ehrlich gesagt sauer.
    Ich wollte alles über ihre Stärken und Schwächen, ihre Hoffnungen und Ängste, ihre Vorlieben und Abneigungen erfahren, denn nur mit diesen Informationen bewaffnet konnte 132
    ich einen Angriff auf ihre teure Luxusunterwäsche richtig planen und durchführen.
    Da es zu unserer Tarnung in Pakistan gehörte, dass wir als Ehepaar auftraten und uns ein Doppelzimmer teilten, was Colin täglich mehr aufbrachte, rechnete ich mir eine gewisse Chance aus. Wenigstens war das anfangs meine Überlegung.
    Zu meiner Überraschung stellte ich jedoch bald fest, dass mir mehr daran lag, was sie im Kopf statt zwischen den Schenkeln hatte. Ich merkte, dass ich Sarah aufrichtig gern hatte. Ich hatte sie sogar sehr gern – mehr als jede andere Frau, die ich bisher gekannt hatte.
    Trotzdem kam ich bei ihr nicht weiter. Ich schaffte es einfach nicht, diese Frau zu enträtseln. Ich kam mir vor, als spielte ich ein Computerspiel und käme dabei nie über Stufe eins hinaus. Das lag nicht etwa daran, dass sie hochmütig oder abweisend gewesen wäre; sie schien im Gegenteil sogar unsere Gesellschaft zu suchen. Sie ging mit dem Team aus und ließ sich sogar einige Male von mir zum Abendessen einladen. In ihrer Gesellschaft kam ich mir wie ein junger Hund vor, der um ihre Füße tollte und darauf wartete, dass sie ihm eine Kleinigkeit hinwarf. Aber ich wusste, dass ich vergeblich hoffte, dass es zwischen uns funken würde. Was zum Teufel sollte sie von einem Kerl wie mir wollen – außer meiner Fähigkeit, Leute für sie zu erledigen, wenn sie zu bedrohlich wurden?
    In dieser Beziehung hatte ich mich anscheinend bewährt, denn Sarah schlug mir vor, mich nach meinem Ausscheiden aus dem Regiment beim Intelligence Service zu bewerben.
    Noch jetzt – fünf Jahre später – weiß ich nicht, ob ich ihr dafür danken oder sie dafür

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