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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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erwürgen sollte.
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    Ich trank mein Bier und versuchte, mich auf den Film zu konzentrieren, aber in Wirklichkeit war mir das zu mühsam.
    Ich dachte wieder an unseren Einsatz in Afghanistan. Die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten lieferten den Mudschaheddin Zehntausende von Sturmgewehren und
    Gewehrgranaten, Millionen Schuss Munition und Hunderte von Stinger-Raketen. Als dann 1989 der Krieg zu Ende ging, waren ihre Stinger-Vorräte noch längst nicht verbraucht, und die CIA setzte bald eine Belohnung von mehreren Millionen Dollar für ihre Rückgabe aus, um so zu verhindern, dass sie an irgendwelche Terroristen verkauft wurden. So viel ich wusste, war dieses Angebot weiterhin gültig.
    Ich drehte mich zur Seite, versuchte eine bequeme Haltung zu finden, und überlegte mir, wie es wäre, wenn ich versuchte, mir einen Teil der ausgesetzten Belohnung zu sichern. Es wurde allmählich Zeit, dass ich etwas Geld verdiente. Ich wusste nicht, wo die Stinger lagerten, aber ich kannte den Afghanen, der Sarah ihre Mi-24 beschafft hatte, und er würde es vielleicht wissen.
    Merkwürdig, wie die Verhältnisse sich ändern konnten.
    Damals hatte Bin Laden noch zu den am meisten gehätschelten Verbündeten des Westens gehört. Jetzt, wo er die Idee hatte, Sprengstoffanschläge auf dem amerikanischen Festland zu verüben, galt er als Staatsfeind Nummer eins. Ich fragte mich, welchen Preis die Vereinigten Staaten auf seinen Kopf ausgesetzt haben mochten.

    Wir landeten auf dem Dulles International Airport am Stadtrand von Washington, und ich schloss mich der langen Menschenschlange vor den mit Beamten der
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    Einwanderungsbehörde besetzten Schaltern an. Ich brauchte ungefähr zwanzig Minuten, um den Schalter auf einem
    Zickzackkurs zwischen ausgespannten Seilen zu erreichen. Die Beamten sahen wie Polizisten aus und benahmen sich wie Rausschmeißer, die uns in Position drängten und stießen.
    Mein Einwanderungsbeamter funkelte mich an, als wolle er mich einschüchtern, aber vielleicht wollte er bloß etwas gegen seine Langeweile tun. Ich lächelte wie ein dümmlicher Tourist, während er den Visumverzicht in meinen Pass stempelte und mir träge einen angenehmen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten wünschte.
    Die automatische Tür öffnete sich, und ich trat ins
    Ankunftsgebäude hinaus, in dem hektischer Betrieb herrschte.
    Fahrer hielten mit Filzschreiber beschriftete Namensschilder hoch, Familien hielten Blumen und Teddybären umklammert, und alle musterten hoffnungsvoll jedes neue Gesicht, das durch die Tür kam. Ich hatte nur das Bedürfnis nach einer großen Dosis Koffein.
    Ich schlenderte zu Starbucks hinüber und holte mir einen Riesenbecher Cappuccino. Damit setzte ich mich in eine Ecke, holte den Psion 3C und mein Mobiltelefon heraus und
    schaltete beides ein. Nachdem ich die gesuchte Nummer gefunden hatte, wartete ich eine Ewigkeit, bis mein auch hier funktionierendes Dual-Band-Telefon seine Netzsuche beendet hatte. Ich tippte die Nummer ein.
    »Hallooo, hier ist Michael«, flötete eine ziemlich hohe Stimme, die eher zum Moderator einer Fernsehshow als zum persönlichen Assistenten einer ranghohen Mitarbeiterin des
    »anderen Außenministeriums« gepasst hätte.
    »Mein Name ist Nick Snell«, sagte ich.
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    »Ah, ich habe schon auf Ihren Anruf gewartet.« Aus seiner Stimme sprach eine Mischung aus Freude, Wärme und
    Aufregung, als seien wir alte Freunde. »Wie geht’s Ihnen?«
    Ich war ein wenig verblüfft. Wir kannten uns überhaupt nicht, und seiner Stimme nach hätte ich nicht einmal eine gebrauchte Waschmaschine von ihm kaufen wollen, aber trotzdem redete er mit mir, als sei ich seit vielen Jahren sein bester Kumpel. »Danke, gut«, sagte ich und merkte, dass ich dabei unwillkürlich lächelte. »Und wie geht’s Ihnen?«
    »Oh, wunderbar, einfach wundervoll!«, versicherte er mir.
    Dann bemühte er sich um einen ernsthafteren Tonfall. »Also, wo wollen wir uns treffen?«
    »Das überlasse ich Ihnen«, sagte ich. »Schließlich ist dies hier Ihre Stadt.«
    »Und was für eine Stadt!« Er konnte es anscheinend kaum erwarten, sie mir zu zeigen. Nach einer kurzen Pause schlug er vor: »Gut, dann treffen wir uns in der Bread and Chocolate Bakery. Das ist ein Coffee Shop an der Ecke M und 23rd Street.
    Dort gibt’s einen fantastischen Mokka, und wir haben’s nicht weit bis zum Apartment. Wissen Sie, wo die Kreuzung M und 23rd Street liegt?«
    Ich kannte diese Gegend und konnte einen Stadtplan lesen.
    Ich

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