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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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würde hinfinden. »Ich muss mir erst einen Leihwagen besorgen«, sagte ich, »und bin in ungefähr zwei Stunden dort.
    Passt Ihnen das zeitlich?«
    Aus nur ihm bekannten Gründen imitierte er plötzlich die gedehnte Sprechweise eines Texaners. »Aber klar doch, Nick.«
    Er lachte. »Ich bin der Wasserball mit dem blauen Hemd und der roten Krawatte; Sie können mich gar nicht übersehen.«
    »Ich trage Jeans, ein kariertes Hemd und eine blaue
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    Pilotenjacke«, sagte ich.
    »Gut, dann sehen wir uns dort. Übrigens sind Parkplätze dort um diese Zeit absolute Mangelware, deshalb wünsche ich Ihnen alles Gute. Also dann bis später. Byeee!«
    Ich drückte auf die rote Taste und schüttelte den Kopf. An was für einen Verrückten war ich da geraten?
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    Ich hatte nur noch zwei Blocks weit zu fahren, als der Verkehr plötzlich stockte. Mit seinen hohen Gebäuden und schmalen Straßen erinnerte das Gebiet um M und 23rd Street an die besseren Viertel von New York. Sogar das Wetter war ähnlich wie im Big Apple: wolkig, aber warm. Natürlich wohnt Sarah hier, dachte ich, aber tatsächlich war das nur vernünftig. Dieses Viertel lag nicht weit von der Massachusetts Avenue entfernt, die Washington etwa von Nordwest nach Südost teilt und an der praktisch alle Botschaften, Missionen und Konsulate liegen.
    Als ich mich langsam weiterschob, sah ich, wo das Problem lag. Die Kreuzung vor uns wurde von Motorradpolizisten abgesperrt, die uns nach rechts umleiteten. Als ich eben abbog, rasten mehrere schwarze Lincolns mit getönten Scheiben über die Kreuzung. Begleitet wurden sie von mehreren Chevy-Geländewagen und zwei Krankenwagen – für den Fall, dass der prominente Gast sich in den Finger schnitt. Anscheinend war Netanjahu oder Arafat schon eingetroffen.
    Das Washingtoner Straßennetz zeichnet sich dadurch aus, dass die Straßen mit Buchstaben in Ost-West-Richtung und die 137
    mit Zahlen in Nord-Süd-Richtung verlaufen. Ich fand die gesuchte Kreuzung mühelos, konnte dort aber nirgends halten.
    Der Einbahnverkehr auf der M Street nahm mich unaufhaltsam weiter mit, und Metal Mickey hatte Recht: Die Parkplatzsuche war eine Katastrophe. Beide Straßenseiten waren lückenlos mit Autos zugeparkt, deren Besitzer gar nicht daran dachten, ihre mühsam erkämpften Plätze für jemanden zu räumen. Erst nach der dritten Runde um den Block machte vor mir auf der M
    Street endlich ein Nissan eine Parkuhr frei – noch dazu ganz in der Nähe der 23rd Street.
    Ich parkte, schloss ab, fütterte die Parkuhr und ging die kurze Strecke zurück. Das Bread & Chocolate erwies sich als kleiner Coffee Shop im Erdgeschoss eines Wohn- und
    Bürogebäudes auf der linken Seite der 23rd Street. Auf der anderen Straßenseite gab es einen weiteren Coffee Shop, der zu einem Lebensmittelladen gehörte, aber das auffällig saubere B & C war besser. In langen Kühltheken waren Gebäck und alle möglichen Sandwiches aufgebaut, und an der Wand dahinter hing eine endlos lange Liste von Kaffeespezialitäten.
    Alles wirkte so perfekt, dass ich mich fragte, ob man überhaupt etwas bestellen und damit die kunstvoll aufgebauten Stapel in Unordnung bringen durfte.
    Die kleinen Tische hatten runde Platten aus weißem Marmor und boten jeweils drei Gästen Platz. Ich fand einen
    Fensterplatz und bestellte mir einen Mokka – nach der Koffeinorgie am Flughafen nur einen kleinen. Nur etwa ein Viertel der Tische war besetzt – hauptsächlich mit modisch gekleideten Leuten aus den umliegenden Büros, die angeregt fachsimpelten. Ich trank mit kleinen Schlucken meinen Mokka, während ich die zehn Minuten absaß, die noch bis zu 138
    der für unseren Treff vereinbarten Zeit fehlten.
    Michael Warner kam auf die Minute pünktlich herein, und ich sah, dass er nicht übertrieben hatte, als er sich als Wasserball beschrieben hatte. Seine blasse Haut war praktisch, durchsichtig, und er trug sein schütteres Haar mit Gel zurückgekämmt, damit es voller wirkte. In seinem fröhlichen rundlichen Gesicht mit dem modischen Dreitagebart saß eine ovale schwarze Brille mit starken Gläsern, die seine klaren blauen Augen unnatürlich vergrößerten. Zu einem grauen Einreiher aus irgendeinem glänzenden Stoff trug er ein leuchtend blaues Hemd und eine knallrote Krawatte. Er hatte mindestens zwanzig Kilo Übergewicht, war dabei aber groß, über einen Meter achtzig. Alle drei Knöpfe seines Jacketts waren zugeknöpft und hatten Mühe, seine Fülle zu bändigen.
    Michael erkannte mich so

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