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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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ganze Zeit auf meinem Posten bleiben und das Ziel weiter beobachten müssen, bis alles vorbereitet war. Ging mir inzwischen der Proviant aus, würde ich mit Unterstützung von außen über einen toten Briefkasten versorgt werden müssen –
    und allein das zu organisieren, würde schwierig genug sein.
    Aus meiner Sicht war mein Auftrag abgeschlossen. Ich hatte Sarah gefunden und diese Tatsache durch mehrere Fotos untermauert. Ich hatte keine Lust, noch weiter in diesen Fall verwickelt zu werden.
    Um auf andere Gedanken zu kommen, erinnerte ich mich an ein Unternehmen, zu dem ich einmal im Dschungel unterwegs gewesen war. Wir hatten unsere Meldelinie erreicht, es goss in Strömen, und wir lechzten nach einem heißen Tee, den wir uns aber nicht kochen konnten, weil wir kein Feuer machen durften. Wir sendeten unseren Lagebericht, der ungefähr folgendermaßen lautete: »Wir sind an der Quelle des Flusses –
    was nun?«
    »Warten«, kam die Antwort.
    Ungefähr vier Stunden später meldeten sie sich wieder und wiesen uns an: »Irgendeinen Pfad erkunden.«
    Was zum Teufel sollte Irgendeinen Pfad erkunden heißen?
    Was hätten wir davon gehabt? Also fragten wir an: »Welchen Pfad?«
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    Aus London kam die Anweisung: »Irgendeinen Pfad in
    West-Ost-Richtung erkunden.«
    Die Kerle mussten übergeschnappt sein. Wir meldeten:
    »Wir können keinen in West-Ost-Richtung finden. Aber es gibt einen, der in Ost-West-Richtung verläuft. Den erkunden wir.«
    Die Antwort lautete: »Ost-West ist gut. Ende.« Entweder waren in der Zentrale alle besoffen oder der dämlichste Offizier der Welt hatte in dieser Nacht dort Dienst. Welche unserer Vermutungen zutraf, bekamen wir nie heraus. Das erfährt man nie.
    Hier passierte im Augenblick nichts. Sogar die Angler waren zum Mittagessen zu ihren Zelten zurückgefahren.
    Ich hatte gerade beschlossen, mir ein Stück Pizza zu gönnen, und wollte es aus der Frischhaltefolie wickeln, als ich hinter mir ein Tapsen und gleich darauf ein aufgeregtes Hecheln hörte.
    Das typische metallische Klappern einer Namensplakette an einem Hundehalsband wurde lauter, als der Hund näher an mein Versteck herankam. In der Umgebung des Ziels hatte nichts darauf hingewiesen, dass es hier einen Hund geben könnte, also stammte er vermutlich nicht aus dem Haus. Aber die Namensplakette bedeutete, dass der Hund ein Haustier war
    – und das bedeutete wiederum, dass vermutlich Leute mit ihm unterwegs waren.
    Ich begann sein aggressives Schnüffeln zu hören. Sekunden später bohrte sich eine feuchte, schmutzige Hundeschnauze in mein Versteck. Vielleicht hatte der Köter eine Vorliebe für die Pizza Four Seasons von WalMart.
    Ich griff in zwei Taschen meiner Gore-Tex-Jacke und zog 237
    langsam den Tazer und das Pfefferspray heraus. Ob das Pfefferspray bei Hunden wirkte, wusste ich nicht; sie können gegen diesen Scheiß teilweise immun sein. Eines wusste ich jedoch bestimmt: An dem Tazer würde er keine Freude haben.
    Andererseits würde sein entsetztes Aufjaulen alle alarmieren –
    und was war, wenn der Stromstoß ihn tot umfallen ließ? Dann würde ich ihn zu mir hereinziehen müssen und einen nassen, übel riechenden, mausetoten Köter als neuen besten Freund neben mir haben.
    Das Schnüffeln schien nur eine Handbreit von meinem
    rechten Ohr entfernt zu sein. Der Hund war hörbar aufgeregt; er würde jeden Augenblick zu kläffen anfangen.
    »Bob!«, rief eine junge Frau. »Wo bist du, Bob? Hierher, Bob!« Diese Stimme kannte ich.
    Bob schnüffelte weiter an meinem Beobachtungsposten herum. Ich überlegte mir blitzschnell: Ich bin ein englischer Journalist, der für ein Boulevardblatt arbeitet. Ich bin dabei, eine Story über die Prominenten zu schreiben, die sich in diesem Haus verstecken, und will Fotos von ihrer
    ehebrecherischen Affäre machen. Am besten überfalle ich sie gleich mit Fragen, bevor sie selbst welche stellen können.
    Wissen Sie etwas über diese Leute? Wohnen Sie hier in der Nähe? Sie können einen Haufen Geld verdienen, wenn Sie erzählen, was Sie über sie wissen …
    Das menschliche Gehirn hat zwei Hälften. Eine Seite
    verarbeitet Zahlen und analysiert Informationen, die andere ist als Sitz des Vorstellungsvermögens fürs Kreative zuständig –
    und wenn man sich Situationen vorstellt, kann man im Allgemeinen im Voraus eine Möglichkeit finden, sie zu bewältigen. Je detaillierter man sie sich ausmalt, desto besser 238
    wird man mit ihnen fertig. Das klingt vielleicht nach einer Idee aus

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