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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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lächelte sie heute nicht. Ich empfand ein eigenartiges Machtgefühl bei dem Gedanken daran, dass ich hier versteckt lag und sie
    beobachtete, ohne dass sie etwas davon ahnte.
    Der Trailer mit dem Boot verhinderte, dass das Garagentor sich ganz öffnen ließ. MiB und Sarah drehten den Anhänger zur Seite, sodass er parallel zum Ufer stand. Dann machten sie das Garagentor auf, und ein schwarzer Ford Explorer kam zum Vorschein. Am Steuer saß der mickrige Kleine. So viel ich von seiner oberen Körperhälfte sehen konnte, hatte er sich offenbar landfein gemacht: Er war rasiert und trug ein frisches Hemd.
    Der Motor des Geländewagens heulte auf, als er auf mich zuschoss und dann die Steigung zur Zufahrt hinaufraste. Ich verdrehte mir den Hals, um nach Möglichkeit das Kennzeichen abzulesen. Ich konnte es nicht so schnell erfassen, aber der Wagen hatte eindeutig Nummernschilder aus North Carolina mit dem Motto »First in Flight« und einer Abbildung des ersten Flugzeugs der Brüder Wright auf weißem Untergrund.
    Ich sah sofort wieder zu Sarah hinüber. Sie half MIB, den Trailer in seine vorige Stellung zurückzudrehen, damit das Boot sofort zu Wasser gelassen werden konnte. Dies war eine ihrer vorbereiteten Fluchtrouten, das stand fest. Als die beiden damit fertig waren, verschwanden sie nach drinnen und schlossen das Garagentor hinter sich.
    Verdammt merkwürdiger Scheiß. London schien wirklich 227
    allen Grund zu haben, sich ihretwegen Sorgen zu machen.
    228
    11
    Ich holte langsam den 3 C heraus, schob die Abdeckung eines der Schlitze beiseite, steckte eine Flash Card aus meiner Jeanstasche hinein und schaltete das Gerät ein.
    Eine Flash Card speichert Informationen auf ähnliche Weise wie die Festplatte eines PCs. Auf meinem Bildschirm
    erschienen jetzt rund zweihundert Wörter und Sätze, neben denen jeweils eine aus fünf Ziffern bestehende Zahlengruppe stand. Auch die Buchstaben des Alphabets waren entsprechend verschlüsselt, damit fehlende Wörter buchstabiert werden konnten. Um meine Nachricht zu schreiben, brauchte ich nur die benötigten Wörter oder Sätze zusammenzusuchen und die entsprechenden Fünfergruppen mit Bleistift auf meinen Notizblock zu schreiben. Ich benutzte lieber Bleistifte als Kugelschreiber, weil man mit Bleistiften auch im Regen schreiben kann. Und mein Bleistift war immer an beiden Enden angespitzt, damit ich mit der anderen Mine
    weiterschreiben konnte, falls die erste Spitze abbrach.
    Den ersten Teil der Meldung, die ich übermitteln würde, brauchte ich nicht zu verschlüsseln. Meine PIN lautete 2442, aber da der Code nur mit Fünfergruppen funktionierte, machte ich 02442 daraus. Als Nächstes kamen die Datum/Zeit-Gruppen: 02604 (26. April) und 01156 (11.56 Uhr Ortszeit).
    Nun musste ich nur noch meine Meldung aus codierten
    Textbausteinen zusammensetzen.
    Als Erstes suchte ich den Begriff »Zielposition, UTM-Koordinaten« heraus und gab den Hoch- und Rechtswert des Ziels in Fünfergruppen an. Damit es keine Unklarheiten gab, merkte ich an, das Ziel sei das östliche der beiden Häuser.
    229
    Die eigentliche Meldung lautete: »ECHO EINS (Sarah) MIT
    ZWEI BRAVOS (Männern) AUS NAHOST ZUSAMMEN.
    SIND WACHSAM. ANSCHEINEND UNBEWAFFNET.
    BILDER FOLGEN. ERWARTE WEITERE
    ANWEISUNGEN.«
    Diese Meldung beschloss ich mit meiner PIN in Form einer Fünfergruppe – 02442 –, und das war’s schon. Als ich nachzählte, ergab sich ein Gesamtumfang von fünfundzwanzig Fünfergruppen.
    Ich schob die zweite Flash Card in Schlitz B, nahm A wieder heraus und steckte die Karte ein. Ich konnte den Psion auch mit zwei eingesteckten Karten betreiben, aber das tat ich nicht gern; falls es ein Drama gab und ich geschnappt wurde, wäre das gesamte System sofort verfügbar gewesen. Bewahrte ich die Karten dagegen getrennt auf, hatte ich vielleicht noch Gelegenheit, einen wichtigen Teil des Ganzen zu verstecken oder zu vernichten.
    Die zweite Karte enthielt Zahlenreihen, die ebenfalls zu Fünfergruppen zusammengefasst waren, und diente als
    elektronischer »Einmalschlüssel«. Dieses in den
    Zwanzigerjahren vom deutschen diplomatischen Dienst
    entwickelte Verfahren ist ein einfaches Schlüsselverfahren, das mit einem nur einmal verwendeten Zufallscode arbeitet. Seit damals wurden mehrere Varianten dieses Verfahrens
    entwickelt, und die Briten fingen 1943 an, es zu verwenden.
    Dieses noch heute von Geheimdiensten in aller Welt häufig eingesetzte Schlüsselverfahren ist das Einzige, das in Theorie und Praxis

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