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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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russischen Zugbegleitern vorbei, die im Gepäckwagen standen und ihre großen tellerförmigen Schirmmützen weit in den Nacken geschoben hatten, während sie missmutig einen Schluck von dem Zeug nahmen, das sie in ihrer Flasche hatten.
    Ich stieg in einen sauberen, aber sehr alten Waggon mit einem Seitengang auf der Bahnsteigseite und einer langen Reihe von Abteilen rechts von mir. Ich folgte dem überheizten Gang und setzte mich im ersten freien Abteil auf einen der harten Polstersitze. Der starke, fast parfümierte Zigarettengeruch war aus diesen Zügen vermutlich nicht mehr herauszubekommen.
    Was nun? Ich hatte Geld, aber kein Visum. Wie sollte ich über die Grenze nach Russland kommen? Sich auf der Zugtoilette zu verstecken, funktioniert nur in Agatha- Christie-Filmen. Vielleicht war mit Bestechung etwas zu machen. Ich würde den dämlichen Touristen spielen, der keine Ahnung hatte, dass er für die Einreise einen Reisepass und noch dazu ein Visum brauchte, und erkennen lassen, dass ich mit meinen Dollars großzügig sein würde, wenn sie mich passieren ließen. Schließlich konnte nur ein Verrückter versuchen, illegal nach Russland einzureisen.
    Ich saß da und beobachtete die verschneiten Tellermützen, die auf dem Bahnsteig unter den Gangfenstern vorbeischlenderten. Mein Puls pochte in beiden Halsschlagadern, und ich hatte starke Brustschmerzen, während draußen Pfeifsignale schrillten und die schweren Waggontüren zugeschlagen wurden.
    Noch drei Minuten bis zur Abfahrt, wie mir ein Blick auf meine Baby-G zeigte. Ich war nicht aus Angst vor Schaffnern und Grenzpolizisten nervös, sondern weil ich fürchtete, ich könnte Liv - und damit meine einzige rasche und sichere Verbindung zu Valentin - aus den Augen verlieren.
    Die Tür meines Abteils wurde aufgezogen, und eine alte Frau, die einen langen Pelzmantel trug, kam mit einer kleinen Reisetasche in der Hand herein. Sie murmelte etwas, auf das ich mit einem Grunzen antwortete. Als ich den Kopf hob, sah ich aus dem Augenwinkel heraus schwarzes Leder, das sich über den Bahnsteig bewegte. Was zum Teufel war das wieder? Draußen ging Liv, die wegen des Schneefalls den Kopf gesenkt hielt, mit ihren Tragetaschen den Bahnsteig entlang.
    Ich empfand ungeheure Erleichterung, als ich aufsprang und durch den Seitengang zur Waggontür lief. Aber ich konnte nicht gleich aussteigen, weil ich damit rechnen musste, dass der Kurier aus St. Petersburg ihr nachsah und sich wunderte, dass noch jemand beschlossen hatte, in letzter Minute wieder auszusteigen.
    Als Liv im Gebäude verschwand, sprang ich auf den Bahnsteig, ohne zu kontrollieren, ob der Mann mich beobachtete, und hastete zu dem Eingang, durch den sie gegangen war. Ich sah ihre Mütze über den Köpfen der Menge, als sie auf den Ausgang zum Busbahnhof zuhielt. Unterdessen musste Liv wissen, dass die Plastikbox keine Nachricht enthielt. Ich folgte ihr und wartete auf meine Chance, sie mir zu schnappen.
    Ich war ungefähr 20 Schritte hinter ihr, als sie das Gebäude durch den Ausgang zum Busbahnhof verließ. Sobald ich selbst im Freien war, blickte ich in den Schneefall hinaus. Aber ich sah nur Busse und Schlangen von Leuten, die vor ihren Einstiegen warteten. Liv musste gleich hinter dem Ausgang abgebogen sein.
    Als ich die Stufen hinunterging, hörte ich hinter mir eine Stimme rufen: »Nick! Nick!«
    Ich blieb stehen, drehte mich um und sah zum Ausgang zurück.
    »Liv! Wie schön, dich hier zu treffen!«
    Sie stand an einer der Säulen links neben dem Ausgang und breitete lächelnd die Arme aus, um einen weiteren ihrer alten Freunde zu begrüßen. Ich kapierte sofort, ging auf das Spiel ein, schloss sie in die Arme und ließ mich von ihr auf beide Wangen küssen. Sie duftete wundervoll, aber so viel unter ihrer Mütze zu sehen war, war ihr Haar nicht so tadellos frisiert wie sonst und an den Enden verfilzt.
    »Ich dachte, ich würde hier auf Sie warten. Ich wusste, dass Sie irgendwo in der Nähe sein würden - wozu hätten Sie sonst einen leeren Behälter hinterlassen?«
    Ich hielt sie weiter umarmt und ließ mein erfreutes Lächeln aufgesetzt. »Tom ist tot«, sagte ich.
    Ihr Gesichtsausdruck zeigte, dass sie wusste, wie mir zu Mute war. Sie trat einen Schritt von mir zurück und lächelte. »Kommen Sie, begleiten Sie mich. Es ist Ihr gutes Recht, wütend zu sein, aber noch ist nicht alles verloren, Nick.« Sie forderte mich mit einer Bewegung ihrer behandschuhten Hand auf, ihre Sachen zu tragen. Als ich mich danach

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