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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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spionieren: insbesondere bespitzelten die Briten amerikanische Staatsbürger in den USA, während die Amerikaner britische Staatsbürger in Großbritannien bespitzelten - und dann tauschten sie ihre Erkenntnisse aus. Formaljuristisch war das nicht illegal, sondern nur eine raffinierte Methode, die Bürgerrechte der Betroffenen auszuhebeln.
    Livs Blick folgte drei ältlichen Amerikanerinnen in mehrfarbigen Daunenjacken, die sich an unserem Tisch vorbeiquetschten. Die drei waren nicht nur mit Teetabletts, sondern auch mit eleganten Papiertragetaschen mit finnischer Volkskunst beladen. Sie schienen sich nicht entscheiden zu können, wo sie sitzen wollten.
    Sie sah wieder zu mir hinüber. »Nick, die drei Männer, die Sie letzte Nacht in dem Haus gesehen haben, waren Finnen. Sie waren dabei, die Technologie eines Verfahrens namens Echelon zu entschlüsseln, das praktisch das Herzstück des Geheimdienstabkommens ist.«
    »Soll das heißen, dass Sie Tom und mich losgeschickt haben, damit wir für die russische Mafia Staatsgeheimnisse beschaffen?«
    Liv betrachtete gelassen die Gäste an den Nachbartischen und trank noch einen Schluck Tee. Sie schüttelte den Kopf. »Durchaus nicht, Nick. Aus Gründen, die Sie sicher verstehen, konnte ich Ihnen nicht gleich alles erklären, aber Valentin will geschäftliche Informationen, sonst nichts. Glauben Sie mir, Nick, wir versuchen nicht, Staats- oder Militärgeheimnisse zu stehlen. Sie haben im Gegenteil dazu beigetragen, andere daran zu hindern, genau das zu tun.«
    »Wieso hat die NSA sich dann eingemischt?«
    »Die Amerikaner wollten bloß ihr Spielzeug zurückhaben. Glauben Sie mir, Valentin hat kein Interesse an den Militärgeheimnissen des Westens. Die könnte er sich jederzeit beschaffen; das ist nicht weiter schwierig, wie ich Ihnen in Kürze demonstrieren werde.« Liv sah zu den Amerikanerinnen hinüber, um sich zu vergewissern, dass sie nicht zuhörten, danach wandte sie sich wieder an mich. »Was wissen Sie über Echelon?«
    Ich wusste, dass Echelon ein vom GCHQ betriebenes elektronisches Abhörsystem war, das Nachrichten abfing und dann nach Informationen absuchte - ein bisschen wie eine Internet-Suchmaschine. Ich zuckte jedoch mit den Schultern, als wüsste ich gar nichts darüber; mich interessierte mehr, was sie darüber zu sagen hatte.
    Ihre Stimme klang, als lese sie aus der Echelon-Verkaufsbroschüre vor. »Dabei handelt es sich um ein globales Computernetzwerk, das von allen fünf Vertragsstaaten des angloamerikanischen
    Geheimdienstabkommens betrieben wird. Echelon durchsucht in jeder Sekunde jeden Tages Millionen von abgefangenen Faxen, E-Mails und Handygesprächen nach vorprogrammierten Schlüsselwörtern und -zahlen.
    Als Vorsichtsmaßnahme haben wir innerhalb unserer Organisation bestimmte Wörter am Telefon buchstabiert, aber selbst dieses Verfahren ist durch Spracherkennung obsolet geworden. Tatsache ist, Nick, dass weltweit alle elektronisch verschickten Nachrichten routinemäßig von Echelon abgefangen und analysiert werden.
    Die Prozessoren des Netzwerks sind als die EchelonLexika bekannt. Jede Echelon-Station, von denen es in der Welt verteilt mindestens ein Dutzend gibt, enthält nicht nur das spezifische Lexikon der Betreibernation, sondern auch die Listen der übrigen vier Staaten des angloamerikanischen Abkommens. Echelon verknüpft diese Lexika miteinander, so dass sämtliche Abhörstationen als ein integriertes System zusammenarbeiten können.
    Echelon hat dem Westen über viele Jahre hinweg geholfen, internationale Verträge und Verhandlungen zu seinen Gunsten zu beeinflussen, weil er Informationen besaß, die von Boris Jelzins Gesundheitszustand bis zum Tiefstpreis von Handelspartnern gingen. Das sind wertvolle Informationen, Nick. Weshalb verzichten wir Ihrer Meinung nach auf elektronische Nachrichten jeglicher Art? Weil wir von Echelon überwacht werden. Wer würde das nicht? Prinzessin Dianas Telefongespräche wurden abgehört, weil sie gegen Landminen gekämpft hat. Hilfsorganisationen wie Amnesty International werden belauscht, weil sie Zugang zu umstrittenen Gewaltherrschern haben. Sobald Tom angefangen hatte, in Menwith Hill zu arbeiten, sind alle seine Faxe, E-Mails und Telefongespräche abgefangen und überprüft worden.
    Die drei Finnen hatten ein Verfahren entwickelt, um in Echelon einzudringen und Informationen mitzulesen. Der Firewall, den Tom geknackt hat, war ihr Schutzwall um dieses System, der verhindern sollte, dass sie

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