Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
Nase, um freier atmen zu können.
    Ein Scheinwerferpaar schwenkte über mich hinweg, aber ich hatte keine Autotür ins Schloss fallen gehört. Ich beugte mich über Val und tat so, als sortierte ich meine Einkäufe im Kofferraum. Dabei kamen unsere Gesichter sich so nahe, dass ich seinen Atem auf meiner Backe spürte. Und ich nahm erstmals bewusst seinen Geruch wahr. Nach meinen Erfahrungen mit Alptraum und Zimmermann erwartete ich eine Mischung aus starken Zigaretten, billigem Fusel und Achselschweiß. Aber ich roch nur Klebeband mit einem Hauch von Rasierwasser.
    Das Problem war verschwunden. Ob der Fahrer seinen Wagen geparkt oder den Parkplatz wieder verlassen hatte, war mir scheißegal. Ich richtete mich langsam auf, sah mich um und rammte ihm dann die Pistole in den Nacken. Mit der anderen Hand packte ich seine Schulter und zerrte daran.
    Val begriff, was ich von ihm wollte. Er sollte sich auf den Bauch legen. Die Limousine schwankte leicht, als er sich strampelnd umdrehte, aber das spielte keine Rolle, denn hier sah uns niemand.
    Sobald er auf dem Bauch lag, griff ich nach einem Kabelbinder, wickelte ihn kreuzweise um seine
    Handgelenke und zog ihn fest.
    Dann packte ich ihn in die zweite Daunendecke, wobei ich darauf achtete, dass er genug Platz zum Atmen hatte.
    Der Motor des Volvos sprang sofort an. An der Ausfahrt bog ich links auf die Hauptstraße ab, um vom Hotel wegzukommen. Ich konnte nur hoffen, dass Sergej das ebenfalls getan hatte.
    Ich verließ Helsinki auf der Ausfallstraße in Richtung Autobahn. Unser Treffpunkt war Vaalimaa, ungefähr 180 Kilometer entfernt.
    Ich schaltete das Radio ein und drehte es ziemlich laut, um den Lärm des Heizungsgebläses zu übertönen. Ich fuhr mechanisch und dachte über alles und nichts nach. Unterwegs sah ich zweimal die blinkenden Lichter eines Hubschraubers.
    Nachdem ich eine ganze Zeit lang gefahren war, kam endlich der Autohof Vaalimaa in Sicht. Er war ein Truckerparadies, der letzte Haltepunkt vor der russischen Grenze. Fernfahrer trafen sich hier, damit sie im Konvoi weiterfahren konnten. Überfälle auf allein fahrende Lastzüge waren in Russland an der Tagesordnung. Irgendwo zwischen den vielen Lastwagen stand unser Fahrzeug mit dem Doppelboden, in dem Sergej uns nach Russland schmuggeln würde.
    Vaalimaa war nur ein paar Kilometer von dem Grenzübergang entfernt, dessen Personal Sergej in der Tasche hatte. Zehn Kilometer nördlich der Stadt lag unser Haus am See.
    Ich stellte das Autoradio ab, griff ins Handschuhfach und holte den digitalen Scanner heraus, den Sergej auf die Polizeifrequenz eingestellt hatte. Das Gerät war ungefähr so groß wie ein Handy. Wir hatten es einschalten wollen, sobald wir Helsinki verließen. Das war ein weiterer Grund, weshalb ich Sergej brauchte: Er sprach finnisch.
    Ich versuchte mitzubekommen, was die von starkem Rauschen überlagerten blechernen Stimmen sagten, aber ich verstand natürlich kein Wort. Ich hoffte nur, niemand werde »Volvo! Volvo!« rufen, denn das hätte ziemlich sicher bedeutet, dass ich eine einfache Fahrt ins Chaos gelöst hatte.
    Ich kontrollierte jede Haltebucht und alle unbefestigten Nebenstraßen auf irgendwelche Anzeichen verdächtiger Aktivität. Aber davon war nichts zu sehen.
    Im Scheinwerferlicht tauchte das Sichtzeichen auf, nach dem ich Ausschau hielt: der Briefkasten Nr. 183, ein roter Kunststofftreteimer auf einem weiß gestrichenen Holzpflock. Ich bog rechts auf einen Weg mit tiefen Fahrspuren ab, der in den Wald hineinführte.
    Diesen Waldweg waren wir erst nachmittags in Gegenrichtung gefahren. Nach ungefähr zehn Metern war er durch eine weiß gestrichene Kette versperrt, die zwischen zwei Eisenpfosten hing. An der Kette baumelte ein Schild, auf dem auf Finnisch Verpiss dich, Privatbesitz stand.
    Ich ließ den Motor laufen, stieg aus und suchte im Licht meiner Scheinwerfer nach Hinweisen darauf, dass hier seit dem Nachmittag ein anderes Auto gefahren war. Das festgefahrene Eis ließ jedoch sehr wenig erkennen.
    Ich sah mir die Stelle an, wo das letzte Kettenglied über eine an den rechten Pfosten geschweißte Öse gehängt war, konnte aber im Schatten hinter dem Pfosten nichts erkennen. Ich hob die Kette mit der linken Hand hoch, um die ersten Kettenglieder zu entlasten, und zog vorsichtig daran. Ich spürte den Widerstand des Zwirnsfadens, der sie noch an der Öse festhielt, und das plötzliche Nachlassen der Spannung, als er dann riss. Hier war kein Unbefugter durchgefahren.
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher