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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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nachsah, war er zwar nicht eingeschaltet, aber vermutlich trotzdem einen Extrastern vom Estnischen Fremdenverkehrsverband wert.
    Neben dem Kühlschrank stand auf einem braun furnierten Tisch ein Fernseher im Stil der siebziger Jahre - ebenfalls ohne Strom. Der Teppichboden bestand aus zwei verschiedenen Stücken strapazierfähiger Büroware: dunkelbraun und schmutzig beige. Unter der Tapete hatten sich an einigen Stellen Blasen gebildet, und braune Wasserflecken rundeten das Dekor ab. Die Krönung war jedoch die Sitzgruppe mit Ecksofa und Couchtisch, auf dem ein schwerer dreieckiger Glasascher stand, auf den jeder Pub stolz gewesen wäre. Die beigen Polster waren fleckig, und der Couchtisch wies am ganzen Rand Brandflecken von Zigaretten auf. Das Zimmer war kalt; offenbar wurde erwartet, dass die Gäste die Heizöfen selbst einschalteten.
    Rechts neben der Zimmertür lag das Bad. Dafür würde ich mich später interessieren. Als Erstes beugte ich mich über einen der Heizstrahler: ein kleines Gerät mit drei Spiralen, das zwischen Bett und Tür stand. Ich steckte den Stecker in die Steckdose, betätigte den Schalter und sah zu, wie die Heizspiralen zu glühen begannen. Der beißende Geruch von verbrennendem Staub erfüllte das Zimmer.
    Der in Fensternähe stehende zweite Heizofen war ein größeres, dekorativeres Modell mit zwei langen
    Heizstäben und darüber einem Kaminfeuerimitat aus schwarzem Plastikmaterial mit rotem Untergrund. Das letzte Ding dieser Art hatte ich bei einem Besuch im Haus meiner Tante gesehen - im Alter von ungefähr sieben Jahren. Ich schaltete auch diesen Heizofen ein und beobachtete fasziniert, wie unter dem Plastikmaterial eine rote Glühbirne aufleuchtete und eine Lochscheibe sich zu drehen begann, um den Flammeneffekt hervorzuzaubern. Das war fast besser als der Fernseher.
    Ich ging ins Bad. Boden und Wände waren gefliest und gekachelt, überwiegend braun, aber auch in Rot- und Blautönen, wo Kacheln und Fliesen in einer Zeit, in der noch Reparaturen ausgeführt wurden, ersetzt worden waren. Die Einstellung der Hoteldirektion zu Reparaturen schien sich in den letzten Jahren geändert zu haben.
    An der Wand über der Badewanne hingen ein weiterer Heizstrahler mit zwei Elementen und ein alter ovaler Durchlauferhitzer mit sichtbarer Zündflamme und langem Schwenkhahn, mit dem man wahlweise die Wanne oder das Waschbecken füllen konnte. Ich erwartete das Schlimmste, aber als ich das heiße Wasser aufdrehte, wurde die Zündflamme zu einem lodernden Inferno mit entsprechenden Geräuscheffekten. Ich war neidisch. So was wollte ich auch für mein Haus. Das Wasser wurde sofort heiß, was erfreulich war, weil ich bald viel heißes Wasser brauchen würde. Ich drehte es wieder ab und ging ins Wohnzimmer zurück, wo die Heizstrahler zu wirken begannen. Ich zog die Netzstores auf und blickte aufs Meer hinaus. Zu sehen bekam ich allerdings nur Schneeflocken, die durch den Lichtkegel
    wirbelten, der aus meinem Fenster fiel.
    Ich zog die Vorhänge zu, ging hinunter, um den Wagen auszuladen, und fing mit zwei Tellerminen in einem Karton und dem Zeug aus der Tankstelle an. Während ich mehrmals kam und ging, sah die Alte kein einziges Mal auf - sie wusste anscheinend, dass die Angelegenheiten ihrer Gäste sie nichts angingen, oder sie war von der synchronisierten Batman-Fernsehserie aus den sechziger Jahren wirklich gefesselt.
    Sobald ich wieder oben war, ließ ich heißes Wasser in einem dünnen dampfenden Strahl in die Wanne laufen. Ich benutzte einen Schraubenzieher aus der Werkzeugtasche, um die Stopfen der beiden Minen zu lösen, und nahm sofort den unverkennbaren Marzipangeruch des Sprengstoffs wahr.
    Ich hielt die Minen einzeln unter den Hahn, bis sie mit heißem Wasser gefüllt waren, legte sie dann in die Wanne und ließ das Wasser laufen, das sie bedecken sollte. Dann ging ich wieder nach unten und holte die beiden nächsten herauf. Die Dinger waren schwer, und ich wollte kein Drama, wenn mir eine aus der Hand fiel. Insgesamt musste ich dreimal hinuntergehen, bis ich alles oben hatte. Beim letzten Trip nahm ich eine Zeitschrift vom Rücksitz und klemmte sie unter die Scheibenwischer.
    Ich schraubte weitere Stopfen heraus, bis alle sechs Minen, die rund 35 Kilo Plastiksprengstoff enthielten, in zwei Schichten unter Wasser lagen. Bei der Herstellung waren die mattgrünen Gehäuse mit flüssigem Sprengstoff gefüllt worden, der dann zu einer plastilinartigen Masse erstarrt war; ich würde warten

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