Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren
nicht . « Ich verbesserte mich, ». ich werde dich nicht nach
England mitnehmen.«
Er ließ die Schultern hängen und machte ein enttäuschtes Gesicht. »Warum nicht, Mann? Warum nicht? Du hast vorhin gesagt, dass du .«
Ich kam mir wie ein Arschloch vor. »Sie lassen dich nicht rein. Als Russe bräuchtest du ein Visum, das schwer zu bekommen ist. Und selbst wenn sie dich ins Land ließen, könntest du nicht bei mir bleiben. Ich habe kein Haus und keine Arbeit, die ich dir anbieten könnte. Tut mir echt Leid, aber ich kann und werde dich nicht mitnehmen. Das war’s, was ich dir sagen wollte, Kumpel. Übermorgen bringe ich dir den Wagen zurück.«
Mehr gab es dazu nicht zu sagen. Ich kurbelte das Fenster wieder hoch und fuhr in Richtung Stadtmitte davon, damit ich mich dort orientieren und die Fernstraße Narva-Tallinn wieder finden konnte.
Ich hätte ihn belügen können, aber ich erinnerte mich an all die Ausflüge, die meine Eltern in meiner Kindheit mit mir hatten machen wollen, an all die versprochenen Geschenke und den ganzen übrigen Scheiß, der versprochen, aber nie gehalten worden war. Damit hatten sie mich nur ruhig stellen wollen. Ich durfte nicht zulassen, dass Acht sich in seinen Traum von einem neuen Leben hineinsteigerte und alle Brücken hinter sich verbrannte, um dann bitter enttäuscht zu werden. Liv hatte Recht: Oft ist es besser, die Wahrheit zu sagen, wenn Leute sich verpissen sollen.
Nachdem ich mich wieder orientiert hatte, fuhr ich nach Westen aus der Stadt. Mein nächstes Ziel war ein
Hotelzimmer, in dem ich all das Zeug vorbereiten konnte, das ich im Kofferraum hatte.
Acht tat mir noch immer aufrichtig Leid - nicht weil ich ihn abgewiesen hatte, denn das war richtig gewesen, sondern weil ich wusste, was die Zukunft für ihn in petto hatte. Absolute Scheiße.
Vor mir tauchte eine Tankstelle genau wie in Tallinn auf: sehr blau und so sauber, hell und fehl am Platz wie ein außerirdisches Raumschiff. Ich hielt an einer Zapfsäule und tankte voll. Dann stellte ich den Lada seitlich neben dem Gebäude ab und betrat den Tankstellenshop, als die beiden Angestellten vermutlich gerade dachten, ich sei in dieser Nacht der erste Autofahrer, der ohne zu zahlen davonfuhr.
Ich war ihr einziger Kunde. In einem kleinen Teil ihres Shops wurde tatsächlich Autozubehör angeboten; die restliche Verkaufsfläche war für Bier, Schokolade und Wurstwaren reserviert. Ich kaufte fünf Abschleppseile aus blauem Nylon - den gesamten Bestand -, alle acht Rollen schwarzes Isolierband im Regal und dazu eine billige Werkzeugtasche, deren Inhalt vermutlich nach dem ersten Gebrauch defekt sein würde. Außerdem legte ich eine Stabtaschenlampe mit Batterien und gesondert zwei 9-Volt-Blockbatterien in meinen Einkaufskorb. Und für mich selbst kaufte ich etwas Schokolade, fertig abgepackte Würstchen und ein paar Dosen Orangenlimonade.
Der junge Mann, bei dem ich zahlte, hatte mehr Pickel im Gesicht als Gehirnzellen im Kopf. Er versuchte das Rückgeld auszurechnen, obwohl das Kassendisplay es anzeigte. Schließlich gab er mir meine Tragetaschen. Ich wollte ein paar zusätzliche Taschen und deutete auf den Stapel. »Mehr? Mehr?« Nach einigen Sekunden Pantomime bekam ich für ein paar Münzen ein halbes Dutzend weitere Tragetaschen.
Dann wurde es Zeit für ein Abendessen mit Wurst und Schokolade. Ich saß im Auto, ließ den Motor laufen und stopfte mich voll, während ich auf die Fernstraße hinaussah. Auf der anderen Straßenseite bedeckte eine riesige Reklametafel die gesamte Stirnseite eines Gebäudes. Darauf grinste Mr. Bean mich wie ein Mormone an und demonstrierte mir die Wunder von Fujifilmen, während unter ihm Lastwagen vorbeiröhrten. Dafür hatte ich Verständnis; ich hatte es auch eilig, aus dieser Stadt herauszukommen.
Als ich mich wieder in das Verkehrschaos stürzte, war mir leicht übel, weil ich meinen gesamten Proviant aufgegessen hatte. Ich wollte nach Voka, einer Kleinstadt an der Nordküste zwischen Narva und Kohtla Jarve, um dort mein für morgen Nachmittag geplantes Unternehmen vorzubereiten. Für Voka hatte ich mich nur entschieden, weil mir der Name gefiel und ich annahm, in einem Küstenort werde es leichter sein, ein Zimmer zu bekommen.
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Voka entsprach genau meinen Erwartungen: ein kleines
Seebad mit einer parallel zur Küste verlaufenden Hauptstraße. In Sowjetzeiten mochte Voka ein Luxusbadeort gewesen sein, aber was ich davon im Licht meiner Scheinwerfer und einzelner brennender
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