Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren
heimkommt, und Tatsache ist, dass . nun, sie weiß von nichts, verstehst du - nichts von meiner früheren Arbeit, meiner Haftstrafe, dem ganzen Zeug. Bin einfach noch nicht dazugekommen, ihr alles zu erzählen. Jetzt bin ich ein bisschen besorgt, weißt du, sie könnte reinkommen, und du könntest was sagen, das .«
»Hey, kein Problem. Ich halte dicht. Pass auf, wenn sie reinkommt, sagen wir einfach, dass mir eine kleine Computerfirma gehört und ich dir ein paar Wochen Arbeit in Schottland anbiete, wo du Systeme testen sollst.
Wie klingt das?«
»Klasse, aber worum geht’s überhaupt, worauf hast du’s in Finnland abgesehen?«
»Die Sache ist ganz, ganz einfach. Wir müssen uns Zugang zu einem System verschaffen und daraus einiges runterladen. Bevor wir dort sind, weiß ich nicht, was, wie und wann.«
Er wirkte augenblicklich besorgt. Ich musste schleunigst eingreifen. Am besten mit ein paar plausibel klingenden Lügen. »Die Sache läuft anders, als du denkst. Sie ist strikt legal. Wir sollen nur Informationen über ein neues Fotokopierverfahren beschaffen. Und wir müssen total legal vorgehen, sonst wollen die Geldgeber das Material nicht haben.« Ich konnte mir nichts Langweiligeres und Ungefährlicheres als einen Fotokopierer vorstellen und wartete darauf, dass ein Blitzstrahl durchs Fenster zucken und mich in Asche verwandeln würde.
Gott schien zu schlafen oder alle seine Blitze in der Gefriertruhe zu haben. Ich sprach rasch weiter, bevor Tom darüber nachdenken oder Zwischenfragen stellen konnte.
»Ich kann uns dort reinbringen«, erklärte ich ihm, »aber ich brauche jemand, der sich auskennt, wenn wir vor diesem Scheiß stehen.« Ich deutete zu dem Schrotthaufen in der Ecke hinüber, der sich als Computer auszugeben versuchte. Tom äußerte sich nicht dazu, aber er musterte seinen ungeputzten Bildschirm, als denke er an den bonbonfarbenen Power Mac und den dazu passenden Laptop iMac, die er sich von seinem Anteil
würde kaufen können.
»Wenn wir ankommen, ist schon alles vorbereitet, Tom. Sie wissen, wo der Computer steht; du brauchst nur noch auf den Speicher zuzugreifen und das Zeug runterladen. Nicht stehlen, hörst du, nur runterladen. Leicht verdientes Geld.«
Ich war auf alles gefasst, falls Gott rechtzeitig aufgewacht war, um diese letzte Behauptung zu hören. Tom wirkte unschlüssig, deshalb sprach ich hastig weiter, bevor Gott erwachte oder Janice nach Hause kam. »Jetzt weißt du so viel wie ich, Kumpel. Beim Geld machen wir halbe-halbe. Hundertdreißig Riesen, vielleicht auch mehr, wenn wir schnell arbeiten. Das ist ein verdammter Haufen Geld, Tom.« Ich machte eine Pause, damit er Zeit hatte, sich einen Schubkarren voller Zehner vorzustellen.
Fünfzehn Sekunden mussten reichen. »Die Chance deines Lebens, Tom.« Ich redete wie ein gewiefter Vertreter. »Nutzt du sie nicht, tut’s ein anderer.«
Ich lehnte mich auf dem Sofa zurück, um zu signalisieren, dass das Verkaufsgespräch zu Ende war. Ließ er sich nicht durch Überredung einseifen, würde die nächste Stufe aus massiver Einschüchterung bestehen, bis er zustimmte, nach Finnland mitzukommen.
»Weißt du bestimmt, dass die Sache sicher ist, Nick? Ich meine, dass man dafür nicht eingebuchtet werden kann? Das will ich nicht wieder. Hier geht’s mir gut, verstehst du? Und ich verdiene bald die große Kohle.«
Die Mitteilung, dass ich genau wusste, dass er mir Scheiß erzählte, würde warten müssen, bis ich massiv wurde. »Hör zu, Kumpel, selbst wenn die Sache illegal wäre, besteht bei solchen Jobs keine Gefahr, eingebuchtet zu werden. Überleg mal: Würden diese Leute wirklich zur Polizei gehen, wenn sie entdecken, dass du alles über ihren beschissenen Kopierer rausgekriegt hast? Den Teufel würden sie tun! Denk an ihre Aktionäre, an die schlechte Publicity. So läuft das nicht, Kumpel. Verlass dich auf mich. Was dir damals passiert ist, war eine andere Sache. Das waren Staatsgeheimnisse.« Ich konnte meine Neugier nicht beherrschen. »Bei was haben sie dich übrigens damals in Menwith erwischt?«
Er begann nervös zu werden. »Nein, Kumpel, darüber red ich nicht. Ich hab meine Strafe abgesessen und red mit keinem darüber. Ich will nicht wieder eingebuchtet werden.« Er klang wie eine alte Schallplatte mit einem Sprung.
Tom war hin und her gerissen. Ich wusste, dass ihn das Geld lockte, aber er kämpfte darum, zu einer Entscheidung zu kommen. Zeit für eine neue Masche. »Hör zu, warum kommst du nicht einfach
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