Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren
Aber ich weiß nicht recht ...« Die Kälte begann ihm zuzusetzen. Ich wusste nicht, ob er keine Jacke hatte, weil er nicht genügend Karten geküsst hatte, oder nur zu dumm war, um bei kaltem Wetter eine anzuziehen.
Wir erreichten die Westbourne Park Road, eine Straße mit mehr Verkehr. Da ich ein Taxi wollte, blieb ich an der Ecke stehen. Tom stand neben mir und trat unschlüssig von einem Fuß auf den anderen. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Pass auf, Kumpel, du ziehst jetzt los, wechselst etwas Geld ein und denkst über meinen Vorschlag nach. Wir treffen uns dann heute Abend, abgemacht?«
Ich hielt Ausschau nach einem Taxi, während er wieder dem Gehsteig zunickte. »Ich rufe dich gegen sieben Uhr an, und wir setzen uns bei einem Drink zusammen, okay?«
Aus dem Halbdunkel tauchte ein gelbes Licht auf. Ich hob eine Hand. Das Taxi hielt neben mir. Sein Dieselmotor nagelte eifrig - aber nicht so schnell wie die Taxiuhr.
Tom stand mit hängendem Kopf da, hatte beide Hände in den Taschen vergraben und zitterte vor Kälte. Ich sprach sein Schädeldach an. »Tom, so eine Gelegenheit kriegst du dein Leben lang nicht wieder. Denk gut darüber nach.«
Wieder eine Kopfbewegung, die ein zögerndes Nicken sein konnte.
Ich konnte sein Zittern nicht länger mit ansehen, öffnete den Reißverschluss meiner Daunenjacke und zog sie aus. »Los, zieh meine Jacke an, okay?« Er protestierte schwach, grinste dann aber, als er nach der Daunenjacke griff. Nun konnte ich wenigstens sein Gesicht sehen.
»Die Chance deines Lebens, Kumpel.« Ich stieg ins Taxi, gab als Fahrtziel Marmle Auch an, schloss die Tür und öffnete mein Fenster.
Tom war gerade damit fertig, den Reißverschluss hochzuziehen. »Hey, Nick, warum eigentlich nicht? Ich bin dabei, Mann, ich mache mit!« Der Gockel hatte wieder die Oberhand gewonnen.
Ich ließ mir meine Erleichterung nicht anmerken, »Also gut, Tom. Ich rufe dich heute Abend an, damit wir die Einzelheiten besprechen können. Wir müssen schon morgen abreisen. Geht das klar? Du hast einen Pass?«
»Kein Problem.«
»Ausgezeichnet. Denk daran . « Ich zeigte auf seine Jeanstaschen, ». wo das herkommt, ist noch massenhaft zu holen. Eine Woche, vielleicht zwei, wer weiß?«
Ich hielt meinen Daumen ans Ohr und den kleinen Finger an die Lippen, um einen Anruf anzudeuten. »Heute Abend gegen sieben.«
Er imitierte meine Geste. »Geht klar.«
»Noch was, Tom. Hast du eine Kreditkarte?«
»Äh, yeah. Wieso?«
»Ich kann meine gerade nicht finden. Vielleicht musst du die Tickets bezahlen - aber keine Sorge, ich gebe dir das Geld vor der Abreise in bar.«
Ich ließ ihm keine Zeit, allzu lange über diesen Punkt nachdenken. Als das Taxi anfuhr, war ich recht zufrieden mit mir und hatte den leisen Verdacht, Tom werde seinen neuen Reichtum nicht mit Janice teilen. Ich wusste, dass ich’s an seiner Stelle nicht getan hätte.
Nachdem ich dem Taxifahrer ein anderes Ziel genannt hatte, kaufte ich mir in der Oxford Street eine neue Daunenjacke und ging in eine Drogerie, um ein paar
Kleinigkeiten zu kaufen, die ich für den toten Briefkasten brauchte, um Liv informieren zu können. Bevor E4 mir vor dem Apartmentgebäude aufgelauert hatte, war es mir paranoid vorgekommen, dass Liv einen toten Briefkasten einrichten wollte, nur um unsere Ankunftszeit zu erfahren. Aber jetzt wusste ich, dass er unbedingt nötig war. Wurde sie von E4 überwacht, wollte ich in England nichts mehr mit ihr zu tun haben. Ich durfte nicht riskieren, dass Lynn ein Foto, das mich mit ihr zeigte, auf den Schreibtisch bekam. Dann hätte ich so tief in der Scheiße gesessen, dass ich nie mehr rausgekommen wäre.
Ich buchte die Flüge von einer Telefonzelle aus und ließ die Tickets auf den Namen Tom Mancini zurücklegen. Weil ich Davidsons Identität jetzt nicht mehr benutzen konnte, würde ich sie Tom morgen auf dem Flughafen mit seiner Kreditkarte bezahlen lassen. Mir blieb keine andere Möglichkeit. Niemand brauchte zu wissen, dass Nick Stone das Land verlassen wollte. Ich wusste nicht, ob Tom vielleicht noch immer überwacht wurde, aber das musste ich einfach riskieren. Daran war auf die Schnelle nichts zu ändern.
Da meine neue Jacke mich schön wärmte, beschloss ich, zu Fuß zu dem von Liv angegebenen toten Briefkasten zu gehen. Er war nicht allzu weit entfernt.
Ich kämpfte mich durch den samstäglichen Einkaufstrubel und erreichte nach 200 Metern den Oxford Circus. Rechts vor mir ragten die BBC-Studios am
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