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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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plötzlich.
    Liv stand an einem der Ausgänge zu den Bahnsteigen. Der Mann bei ihr war mit einem langen Kamelhaarmantel, Anzug und Krawatte piekfein in Schale. Auch Liv sah in einem schwarzen Mantel, den sie zuvor nicht getragen hatte, ausgesprochen elegant aus. Dieser Mantel musste hinten im Geländewagen gelegen haben.
    Ich verließ die Schlange, als wollte ich das Magazin doch nicht kaufen, blätterte wieder in den ausgestellten Zeitschriften und behielt dabei Liv und den Unbekannten im Auge. Die beiden lagen sich in den Armen, so dass ihre Gesichter nur eine Handbreit voneinander entfernt waren, und redeten miteinander. Sie gaben sich alle Mühe, wie ein Liebespaar zu wirken, das innig Abschied nahm, aber das gelang ihnen nicht recht. Sie kuschelten sich aneinander, aber man merkte, dass sie nicht miteinander sprachen, sondern aufeinander einredeten. Das hatte ich selbst oft genug getan, um zu wissen, was sich dort draußen abspielte.
    Sie hielten sich weiter in den Armen und redeten noch einige Zeit, bevor er sich aus ihrer Umarmung löste. Er war Anfang dreißig, trug sein braunes Haar modisch kurz und sah ganz wie ein erfolgreicher jüngerer Geschäftsmann aus.
    Liv wandte sich ab und ging in Richtung Busbahnhof davon. Es hatte keinen Abschiedskuss, keine letzte Berührung, kein Streicheln übers Haar gegeben.
    Ich ließ sie an mir vorbeigehen, hastete dann zum
    Ausgang zu den Bahnsteigen und sah den Unbekannten auf Bahnsteig 6, wo er mit seiner Fahrkarte in der Hand den richtigen Wagen suchte. Jetzt wurde es Zeit, zurückzulaufen und nachzusehen, was Liv tat.
    Ich stürmte durch den Ausgang zum Busbahnhof und suchte den Platz ab. Liv entfernte sich von mir, setzte dabei ihre Tibetermütze auf und benutzte dann den Fußgängerübergang. Ihr schwarzer MercedesGeländewagen stand auf der anderen Straßenseite an einer Parkuhr.
    Ich machte kehrt, rannte in den Bahnhof zurück. Auf einer Anzeigetafel las ich, dass der Zug auf Glas 6 in zwei Minuten nach St. Petersburg abfahren würde.
    Im Zeitschriftenladen kaufte ich das Computermagazin und eine Rolle durchsichtiges Klebeband. Dann riss ich die Plastikhülle ab, teilte sie in zwei Hälften und verpackte darin unsere Tickets. Jetzt brauchte ich nur noch ein Versteck, das selbst Tom sich merken konnte. Es war leicht zu finden. Die langen Reihen von Schließfächern am Ausgang zu den Taxis standen auf zehn Zentimeter hohen seitlichen Betonsockeln. Während ich vorgab, meine Stiefel vor Schneematsch zu säubern, klebte ich Toms Ticket unter Nummer 10 und meines unter Nummer 11. Ging irgendwas schief, hatten wir wenigstens noch unsere Tickets für den Rückflug.
    Auf dem Rückweg zum Kaufhaus Stockmann stellte ich alle möglichen Vermutungen über Livs Treffen mit dem Mann im Kamelhaarmantel an.
    Ich fuhr mit dem Aufzug in den fünften Stock hinauf. Als ich die Abteilung Winterkleidung durchquerte, sah ich ein Schild, das verkündete, ein Stockwerk höher befinde sich der »Klimaraum für Pelze«. Ich ging am Restaurant und der Saftbar vorbei und fand Tom im Café Avec mit Blick auf den Einkaufstrubel im vierten Stock. Seine halb volle Tasse Kräutertee stand traurig und kalt vor ihm auf dem Tisch. Die in hellem Holz gehaltene Einrichtung stammte zweifellos von Ikea, und das Café war voller Leute, die als Imbiss eine Suppe oder ein kleines Fischgericht aßen. Der Lärm war ohrenbetäubend
    - alle redeten gleichzeitig durcheinander, und Handys klingelten in Dutzenden von verschiedenen Tönen.
    »Hallo, Kumpel.« Er begrüßte mich breit lächelnd, zeigte auf seine beiden Tragetaschen und machte dann eine auf, damit ich einen Blick hineinwerfen konnte. Ich stellte zufrieden fest, dass er sich anständige feste Stiefel gekauft hatte, und die dicke Holzfällerjacke mit dunkelblauen Karos war genau das, was ich ihm zu kaufen aufgetragen hatte.
    »Großartig, Tom. Jetzt hör gut zu.«
    Ich erklärte ihm, wo sein Flugticket versteckt war. Wir würden sie uns am Mittwoch holen, aber falls morgen Abend etwas schief ging, sollte er geradewegs zum Bahnhof fahren, sich seine Reisetasche grapschen und mit dem nächsten Flugzeug heimfliegen.
    Seine Stimmung schien sich allmählich zu bessern. »Ich will nur diesen Job hinter mich bringen und mit etwas Geld in der Tasche nach London zurück. Hier gefällt’s mir nicht wirklich. Ich dachte, Finnland würde mir gefallen, aber das war ein Irrtum. Das muss an der Kälte liegen. Deshalb habe ich für morgen die hier gekauft.« Er

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