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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Schnee, in dem ich verschwand, dämpfte meinen
    unwillkürlichen Aufschrei.
    Ich wusste genau, dass ich mich hätte aufrappeln und wegrennen sollen, aber das konnte ich nicht, weil meine Beine nicht mitmachten. Schnee brannte in meinen
    Augen, während ich stöhnend gegen die Schmerzen
    ankämpfte und herauszubekommen versuchte, wie tief 318
    ich im Schnee vergraben war.
    Tom hatte den Mut gefunden, ebenfalls zu springen.
    Ich hörte, wie ihm die Luft aus der Lunge getrieben wurde, als er links von mir auf dem Rücken aufschlug.
    Sehen konnte ich ihn nicht, weil ich weiter im Schnee steckte.
    Er kam nach Luft schnappend auf die Beine. »Nick!
    Nick!«
    Im nächsten Augenblick stand er über mich gebeugt, wischte mir den Schnee aus dem Gesicht. »Nick. Komm mit, Kumpel, komm schon!«
    Vor meinen Augen drehte sich noch immer alles, ich hatte Schwierigkeiten, meine Bewegungen zu
    koordinieren. In diesem Zustand hatte ich ihn nur behindert, und ich wusste, dass uns nur Sekunden
    blieben, bevor wie geschnappt wurden. »Zum Bahnhof, Tom! Los, hau ab!«
    Tom versuchte, mich unter den Armen zu packen und mitzuschleppen, aber das konnte er unmöglich schaffen.
    Selbst unter normalen Bedingungen wäre ihm das schwer gefallen, aber im tiefen Schnee war dieser Versuch aussichtslos. »Zum Bahnhof, Tom! Los, verpiss dich!«
    Sein Atem kam wieder keuchend, als er sich bemühte, mich fortzuschleppen. Die Brustschmerzen waren fast unerträglich, während er an meinen Armen zerrte, und ließen erst nach, als Tom mich in den Schnee
    zurückplumpsen ließ. Er hatte endlich begriffen, dass er mich nicht mitnehmen konnte.
    Als ich die Augen öffnete, sah ich, wie Tom den
    Reservehaken aus seiner Jacke zog. Ich begriff zunächst 319
    nicht, was er damit wollte – bis ich unmittelbar hinter mir ein Grunzen hörte. Die Maliskija hatte uns geschnappt.
    Tom warf sich über mich. Nach einem dumpfen
    Schlag hörte ich einen Aufschrei, der viel zu tief klang, um von ihm zu stammen.
    Im nächsten Augenblick brach Tom schluchzend
    neben mir zusammen. Dieser Scheiß musste aufhören, er musste los. Ich schob ihn mit beiden Händen von mir fort.
    Er stolperte blindlings los und wäre dabei fast über meine Beine gefallen.
    Ich wollte ihm folgen, aber ich konnte nicht. Ich wälzte mich auf den Bauch, kam mühsam auf alle viere und begann aus dem Schneeloch zu kriechen. Als ich meinen Kopf über den Rand streckte, sah ich, wie der Mann, den Tom verwundet hatte, sich nur drei Meter von mir entfernt aufzurappeln versuchte. Aus dem rechten Oberschenkel seines Schneetarnanzugs, in dem noch der Kletterhaken steckte, quoll ein Blutstrom, der ihn aber nicht daran hinderte, seine Waffe hochzureißen.
    Als ich wieder im Schnee verschwand, hörte ich das unverkennbare gedämpfte klick-bumm, klick-bumm einer SD, einer Heckler & Koch MP5 mit Schalldämpfer. Das Klicken war das Arbeitsgeräusch, mit dem der
    Schlossmechanismus eine leere Hülse auswarf und nach vorn glitt, um eine neue Patrone aus dem Magazin zu ziehen. Der dumpfe Knall kam von den entweichenden Pulvergasen, wenn das unterschallschnelle Geschoss den Lauf verließ.
    Ich hörte wieder klick-bumm, klick-bumm , als zwei 320
    weitere Schüsse abgegeben wurden. Ich war nicht sein Ziel, aber ich blieb trotzdem unbeweglich liegen, weil ich nicht riskieren wollte, getroffen zu werden. Ich wusste nicht einmal, ob er mich überhaupt gesehen hatte.
    Dann fielen keine Schüsse mehr, und ich hörte
    keuchende Atemzüge, als der Mann mit Toms Haken im Oberschenkel gegen die Schmerzen ankämpfte.
    Sekunden später trafen weitere Männer ein, von denen einer rief: »Schon okay, Buddy, alles okay!«
    Meine Schmerzen verschwanden schlagartig,
    stattdessen erfasste mich panische Angst. Scheiße, das sind Amerikaner . Wo zum Teufel war ich hier hineingeraten?
    Der schmerzlich keuchende Verletzte antwortete
    stockend: »Hilf mir … auf den Weg zurück, Mann. Ah, Jesus …«
    Die Männer waren jetzt überall, und ich wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie mich
    entdeckten. Als ich den Kopf zur Seite drehte und die Augen öffnete, standen zwei Gestalten, die unter den Kapuzen ihrer Schneetarnanzüge schwarze Sturmhauben trugen, fast über mir. In der eisigen Nachtluft sah ich ihre Atemwolken. Einer der beiden zielte wortlos mit seiner MP auf meinen Kopf.
    In Ordnung, Kumpel, ich haue nicht ab.
    Der zweite Mann, unter dessen Stiefeln der kalte
    Schnee knirschte, trat auf mich zu und blieb dabei aus der

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