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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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die 324
    gleichen Waffen und waren straff organisiert; mindestens zwei von ihnen sprachen amerikanisch gefärbtes
    Englisch. Das war nicht die Maliskija; ihr Unternehmen diente nicht nur der Beschaffung von
    Handelsinformationen. Diese Tatsachen ließen meine Zukunftsaussichten in noch düsterem Licht erscheinen, und ich war stinksauer, weil Liv und Val mir
    offensichtlich einiges verschwiegen hatten. Ich konnte nur hoffen, dass ich Gelegenheit haben würde, mich dafür zu revanchieren.
    Ich dachte an Tom. Falls er noch lebte, würde er
    hoffentlich möglichst schnell in die reale Welt
    zurückfinden. Er hatte versucht, mich zu retten. Der Volltreffer mit dem Haken war vermutlich mehr auf Glück als auf Geschicklichkeit zurückzuführen, aber er hatte immerhin den Mumm gehabt, so etwas zu tun. In dieser Beziehung hatte ich ihn gewaltig unterschätzt.
    Während ich passiv auf dem Rücken lag, spürte ich etwas Nasses und Kaltes, das auf meinen Lippen
    schmolz: die ersten dicken Schneeflocken.
    Nach einigen Sekunden Stille waren schwere Schritte zu hören, unter denen der Schnee knirschte. Sie kamen aus der Richtung, in die Tom geflüchtet war. Das
    mussten die Kerle sein, die Tom verfolgt hatten und jetzt ergebnislos oder mit seiner Leiche zurückkamen. Ich versuchte etwas zu erkennen, aber ich lag zu tief in meinem Loch, und die Männer kamen nicht so nahe
    vorbei, dass ich sehen konnte, ob sie Tom hatten. Falls sie ihn hatten, musste er tot sein; ich konnte ihn nicht hören, glaubte aber zu wissen, dass er mit einer
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    Schusswunde vor Schmerzen gejammert oder als
    Gefangener bei der Vorstellung, wieder eingebuchtet zu werden, laut geflennt hätte.
    Ich hörte die Kette klirrend herabfallen, als sie mit einem Bolzenschneider durchtrennt wurde, aber meine beiden Bewacher gaben weiter keinen Laut von sich. Ihr verbissenes Schweigen ließ die ganze Situation noch beängstigender erscheinen.
    Tom und ich waren vermutlich eine Nebenattraktion, mit der sie nicht gerechnet hatten. Sie mussten sich mühsam beherrscht haben, um nicht schallend zu lachen, während sie beobachteten, wie wir unbeholfen über den Zaun zu klettern versuchten, und hatten uns dann
    geschnappt, als wir am verwundbarsten waren. Offenbar hatten sie es auf dasselbe Material wie wir abgesehen.
    Das war beängstigend, denn es bewies, dass die Maliskija nicht unsere einzige Konkurrentin gewesen war.
    Die Action hatte sich jetzt zum Haus verlagert.
    Anscheinend wurde die Haustür aufgebrochen. Dann
    hörte ich Schreie, die den Wind übertönten:
    Männerstimmen, die nicht von einem der Teams
    stammen konnten. So hysterisch kreischte nur jemand in panischer Angst.
    Meine beiden neuen Freunde sahen sich noch immer
    um, als warteten sie auf ein Zeichen, das sie jetzt bekamen. Der MP-Schütze tippte Sprayman auf die
    Schulter, dann standen beide auf. Wir mussten offenbar weiter. Sobald der Druck auf meinen Magen nachließ, wurde ich mit dem Gesicht nach unten in den Schnee gewälzt, bevor ein Messer den linken Tragegurt meines 326
    Rucksacks durchtrennte. Eine Hand riss ihn weg,
    während eine andere mir den rechten Arm auf den
    Rücken drehte. Ich biss die Zähne zusammen, um nicht wegen der Brustschmerzen, die ich dabei hatte, laut aufzuschreien. Dann wurde ich mit einem Tritt wieder auf den Rücken befördert und zog instinktiv die Knie an, um mich zu schützen.
    Ich wollte keinen Blickkontakt – der war bei dieser Dunkelheit ohnehin nur eingeschränkt möglich –, um die beiden nicht gegen mich aufzubringen, weil sie glaubten, ich wollte Widerstand leisten oder sei vielleicht nicht so schwer verletzt, wie ich zu spielen versuchte.
    Durch halb geschlossene Augen konnte ich nur einen der beiden Männer sehen, der jetzt seine Waffe am Tragegurt auf den Rücken nahm. Im Haus wurde noch immer gekreischt, als er sich über mich beugte, mich mit einer nassen, kalten, behandschuhten Hand an der Kehle packte, mir die andere Hand in den Nacken legte und mich hochzuziehen begann. Ich dachte nicht daran, in diesem Stadium Widerstand zu leisten und so meine Fluchtchancen zu gefährden.
    Die Hände hielten mich weiter am Hals gepackt, als ich durch den Schnee, in dem schon viele Spuren zu sehen waren, zur Fahrbahn abgeführt wurde. Keine
    Spuren zu hinterlassen, schien bei diesen Jungs keine hohe Priorität zu haben.
    Wir marschierten durch das jetzt offene Tor. Ich
    spürte, wie der Wind die Schneeflocken gegen mein Gesicht trieb, und hörte die Schritte meiner

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