Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
Vom Netzwerk:
Bewacher knirschen. Sah ich zum Haus hinüber, kam es mir so vor, 327
    als tauchte ich nach einem Kopfsprung in einen
    Swimmingpool wieder auf: die verschwommenen
    Umrisse und Geräusche wurden langsam deutlicher.
    Obwohl es stark schneite, erkannte ich weitere weiße Gestalten, und beide Geschosse des Hauses waren jetzt strahlend hell beleuchtet. Ich hörte, wie Möbel
    umgeworfen wurden und Glas zersplitterte, aber die Schreie waren verstummt. Auch die Männer des Teams gaben weiterhin keinen Laut von sich. Dass der Verletzte und sein Helfer miteinander gesprochen hatten, lag vermutlich nur daran, dass sie nicht genau gewusst hatten, wo ich gelandet war.
    Ich wurde an dem Geländewagen vorbei auf die
    Veranda geschleppt, wobei meine Schienbeine
    schmerzhaft über die Treppenstufen ratterten und dabei neue blaue Flecken abbekamen. Die schweren Schritte meiner Bewacher hallten auf den Holzbohlen, als sie mich über die Veranda weiterführten.
    Auf der Schwelle der Haustür war ein Rammbock
    zurückgeblieben: ein massives Stahlrohr mit je zwei rechteckigen Handgriffen auf beiden Seiten. Die Tür war aus ihrer oberen Angel gerissen und hing an der unteren schief nach innen; die Glasfüllung lag zersplittert auf dem Boden. Diese Kerle hatten sich nicht mit
    elektrischen Zahnbürsten abgegeben.
    Unsere Stiefel knirschten über die Glassplitter, als wir das Haus betraten. Wärme umfing mich, aber ich hatte keine Zeit, sie zu genießen. Schon nach wenigen
    Schritten wurde ich mit dem Gesicht nach unten auf den Holzboden der Diele gedrückt. Rechts neben mir lagen 328
    drei Männer auf dem Bauch – zwei von ihnen nur in Boxershorts und T-Shirts – mit auf dem Rücken
    gefesselten Händen. Vielleicht hatte das Team
    ihretwegen Sprechverbot: Sie sollten nicht wissen, wer die Angreifer waren. Die Gefangenen, alle drei blond und langhaarig, schienen etwa in Toms Alter zu sein. Einer von ihnen trug einen Pferdeschwanz; ein anderer weinte, und sein Haar klebte an seinem nassen Gesicht. Scheiße, und ich hatte mir Sorgen gemacht, wie viele Kämpfer sich im Zielobjekt aufhalten würden. Aus ihren Blicken sprach die selbe Frage, die mir durch den Kopf ging, während ich sie einzeln musterte: Wer zum Teufel bist du?
    Ich sah weg. Für mich waren sie unwichtig. Wichtig war nur, dass ich eine Möglichkeit fand, mich wieder von diesen Amerikanern zu trennen.
    Als ich den Kopf zur Seite drehte, stieß mich ein Stiefel an und bedeutete mir, wieder nach unten zu sehen.
    Ich ließ mein Kinn auf dem Fußboden ruhen, und meine Arme wurden grob nach vorn gerissen, damit die Hände sichtbar blieben. Diese Kerle hatten nicht zum ersten Mal Gefangene gemacht.
    Ich zählte langsam bis zehn, dann öffnete ich die Augen und versuchte, mich umzusehen und möglichst viele Informationen zu sammeln, die mir zur Flucht verhelfen konnten. Ich sah nirgends hektische
    Betriebsamkeit, sondern jeder schien genau zu wissen, was er zu tun hatte. Um mich herum herrschte ein
    ständiges Kommen und Gehen von Gestalten in Weiß, von denen manche die Kapuzen zurückgeschlagen hatten, 329
    so dass ihre einheitlich schwarzen Sturmhauben zu sehen waren. Es gibt viele verschiedene Gründe, Uniformen zu tragen, aber in Situationen dieser Art ging es dabei hauptsächlich um die Identifizierung.
    Alle diese Männer in Schneetarnanzügen waren mit
    derselben ungewöhnlichen Pistole mit Schalldämpfer bewaffnet. Ich hatte schon lange keine P7 mehr gesehen, aber wenn ich mich recht erinnerte, verschoss sie 7,62-mm-Munition. Sie hatte sieben Läufe, jeweils etwa 15
    Zentimeter lang, die in einem bakelitartigen
    Kunststoffgehäuse zusammengefasst waren. Das
    wasserdicht vergossene Gehäuse war auf einen
    Pistolengriff aufgesetzt; abgefeuert wurde die Waffe durch einen herkömmlichen Abzug, der aber keinen
    Schlagbolzen, sondern jeweils einen Stromstoß aus dem im Griff untergebrachten Akku auslöste. Waren alle sieben Schüsse abgegeben, nahm man einfach das
    Gehäuse ab, warf es weg und ersetzte es durch ein neues.
    Die P7 war ursprünglich entwickelt worden, um unter Wasser aus geringer Entfernung gegen
    Kampfschwimmer eingesetzt zu werden, deren
    Taucheranzüge – und natürlich auch Körper – ihre
    Schüsse durchschlagen sollten. Ob sie auf größere Entfernungen zielsicher war, wusste ich nicht; ich wusste nur, dass sie leise war und gewaltige Durchschlagskraft besaß. Wegen ihrer Größe trugen die Männer die P7 in Schulterhalftern über ihren Schneetarnanzügen,

Weitere Kostenlose Bücher