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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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über denen sie auch Webkoppel mit HK-Reservemagazinen
    trugen. Ich konnte mich nicht erinnern, wer die P7
    herstellte und ob das der richtige Name dieser Waffe war.
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    Aber das spielte im Augenblick keine Rolle. Wichtig war nur, dass diese Leute uniformiert und tüchtig waren – und dass sie nicht hergeschickt worden waren, weil die hier im Haus stehenden Computer nicht Jahr- 2000-fähig waren.
    Sie mussten irgendeiner Sicherheitsorganisation
    angehören, vielleicht der CIA oder der NSA, die genaue Bezeichnung spielte keine Rolle. Dass sie auf dem Gebiet eines befreundeten Staates ein Unternehmen dieser Art durchführten, war höchst ungewöhnlich. Solche Aufträge gingen im Allgemeinen an nützliche Idioten, damit alles geleugnet werden konnte, falls irgendwas schief ging.
    Dass sie hier im Einsatz waren, musste darauf
    zurückzuführen sein, dass sie verzweifelt bemüht waren, etwas zurückzubekommen, das ihnen gehörte. Und dieses Material musste so wichtig und streng geheim sein, dass sie keinen Außenstehenden damit beauftragen wollten, es ihnen zurückzuholen. Hatte ich nichts ahnend versucht, an amerikanische Staatsgeheimnisse heranzukommen?
    Hoffentlich nicht. Das wäre Spionage gewesen, und da die britische Regierung unter diesen Umständen nicht daran denken würde, sich für mich zu verwenden, würde ich von Glück sagen können, wenn ich frühzeitig genug aus der Haft entlassen wurde, um Kellys Enkelkinder zu sehen.
    Ich erkannte jetzt, woher der matte Lichtschein aus der linken Haushälfte gekommen war. Durch eine offene Tür war zu sehen, dass dort eine lange Reihe von
    Fernsehschirmen stand. Ich stellte fest, dass auf ihnen CNN, CNBC, der Börsendienst Bloomberg und irgendein 331
    japanisches Programm mit Moderatoren oder
    Moderatorinnen liefen, die über Wirtschaftsthemen referierten. Unten auf den Bildschirmen waren
    Börsenkurse aus aller Welt eingeblendet. Also hatten die Hausbewohner sich doch nicht nur Friends angesehen.
    Das deprimierte mich noch mehr. Diese Sache
    entwickelte sich wie das Wetter – von Minute zu Minute schlimmer.
    Zwischen den Fernsehern standen Monitore; die
    meisten waren abgeschaltet, aber über einige liefen senkrechte Zahlenkolonnen, wie ich sie auf dem
    Bildschirm von Toms ThinkPad gesehen hatte. Einige Computer und Monitore wurden aus den Anschlussdosen gezogen, während weiß gekleidete Gestalten an anderen Geräten und Tastaturen im Raum herumexperimentierten.
    Ich sah eine Hand aus dem Ärmel eines
    Schneetarnanzugs kommen und einige kurze Befehle
    eintippen: eine tadellos manikürte Frauenhand, die einen Ehering trug.
    Die restlichen waagrechten Flächen befanden sich in unbeschreiblichem Zustand: auf ihnen türmten sich leere Hüllen von Schokoriegeln, Pizzaschachteln,
    Getränkedosen und halb leere Plastikflaschen mit Coca Cola. Das Ganze erinnerte an eine Studentenbude, nur war diese hier mit einer Lastwagenladung Hightech-Geräten bestückt. Jetzt wusste ich auch, zu welchem Zweck der Geländewagen gestern Abend unterwegs
    gewesen war – er musste Pizzanachschub geholt haben.
    Meine kleine Erkundung war jäh beendet, als ich ein Paar schwarze Stiefel, an deren Nähten und
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    Schnürsenkeln noch Schnee haftete, auf mich zukommen sah. Ich erkannte Danner Boots, eine amerikanische Marke, die mir vertraut war, weil ich selbst ein Paar dieser Lederstiefel mit hohem Schaft und Gore-Tex-Innenfutter hatte. Auch das amerikanische Militär trug sie.
    Die drei Tom-Kopien hinter mir bewegten sich selbst oder wurden bewegt. Die Stimme des Jungen, der
    geweint hatte, klang plötzlich gedämpft, als halte ihm jemand den Mund zu. Ich riskierte einen Blick nach hinten, um zu sehen, was dort vorging, aber dieser Versuch kam zu spät. Unsichtbare Hände zogen mir von hinten eine sackartige Kapuze über den Kopf. Widerstand war zwecklos; ich ließ sie mir einfach möglichst schnell überziehen. Aus Erfahrung wusste ich, dass man sich am besten darauf konzentrierte, durch den Stoff zu atmen und sich ansonsten ganz auf sein Gehör zu verlassen.
    Als das unten eingenähte Zuziehband fest angezogen wurde, umgab mich absolute Dunkelheit. Nicht der
    geringste Lichtschimmer erreichte meine Augen. Mein Gesicht war sofort von Schweiß bedeckt, während ich durch den dichten Stoff, der sich bei jedem Atemzug vor meinem Mund bewegte, mühsam ein- und ausatmete und dabei versuchte, mich langsam von der Wirkung des Sprays zu erholen.
    Ich hörte Stiefel auf beiden Seiten meines Kopfs,

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