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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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danach waren schwere Atemzüge zu hören, als ein Mann mir die Hände nach vorn zog und mit Plastikhandschellen fesselte. Das kurze, scharfe Ratschen der geriffelten Oberseite des Kunststoffbands war von Schmerzen
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    begleitet, als das Band in meine Handgelenke schnitt.
    In meiner Nähe waren weitere Bewegungen und das
    Rascheln von Kleidungsstücken zu hören. Die Pizzaboys wurden angezogen. Das war ein gutes Zeichen; die
    Amerikaner wollten sie lebend mitnehmen – und mich hoffentlich auch. Außer gedämpften Schluchzlauten und dem Geräusch, mit dem schwere Reißverschlüsse
    zugezogen wurden, hörte ich: »Danke … kiitos …
    spassibo … thank you. « Diese Jungs wussten offenbar nicht, welcher Nationalität die Männer in Weiß waren, versuchten es deshalb auf gut Glück mit allen Sprachen, die sie beherrschten, und parlierten dabei wie EU-Dolmetscher in Brüssel.
    Die Fußbodenbretter bogen sich unter dem Gewicht
    von Männern durch, die an mir vorbei zur Haustür
    gingen. Hinterhergeschleppte Kabel und Stecker
    polterten dicht an meinem Kopf vorbei. Ein Stecker knallte gegen den Rammbock, der noch auf der Schwelle lag, und ließ ihn dumpf erklingen. Den Geräuschen nach wurden die Computer aus dem Haus geschleppt und
    vorerst auf der Veranda gestapelt.
    Motorengeräusche drangen an mein Ohr, als schwere Fahrzeuge durchs Tor rollten und vor der Veranda
    hielten. Die Temperatur im Haus begann sich der
    Außentemperatur anzugleichen, weil der Wind weiter durch die aufgebrochene Haustür pfiff. Links von mir konnte ich gerade noch leise murmelnde Stimmen hören, die auf der Veranda kurze Sätze austauschten, als die Wagen heranrollten.
    Die Fahrzeuge hielten, und ich hörte, wie
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    Handbremsen angezogen wurden. Ihre Motoren liefen wie die Triebwerke eines Hubschraubers im Einsatz weiter – sie bleiben in Betrieb, um die Gefahr
    auszuschließen, dass sie sich vielleicht nicht mehr starten lassen. Türen wurden geöffnet und zugeknallt, dann polterten schwere Schritte die Stufen zur Veranda herauf.
    Als Nächstes hörte ich, wie die Schiebetür eines leeren Vans geöffnet wurde. Dort draußen ging es allmählich zu wie in der Ladezone eines Supermarkts.
    Ich versuchte meine Arme zu bewegen, als wollte ich eine bequemere Stellung finden, aber in Wirklichkeit tat ich das nur, um festzustellen, ob ich bewacht wurde. Die Antwort kam sehr rasch in Form eines Fußtritts gegen meine Rippen, der genau die Stelle traf, auf die ich bei meinem Sturz vom Zaun geknallt war. Ich unterdrückte einen Aufschrei und erstarrte zur Bewegungslosigkeit.
    Während ich darauf wartete, dass die stechenden
    Schmerzen in meiner Seite nachließen, wurde das
    Schniefen und Schluchzen neben mir lauter. Ein Fußtritt sollte den Missetäter dazu bringen, die Klappe zu halten, ließ ihn aber nur noch lauter flennen. Der Junge war geradezu hysterisch und erinnerte mich dadurch wieder an Tom. Ich hoffte noch immer, er sei nicht tot, sondern habe den Saab erreicht und sei damit nach Helsinki unterwegs. Oder war er geschnappt worden und lag unter einer Kapuze hyperventilierend in einem der draußen haltenden Fahrzeuge?
    Die Fußbodenbretter bogen sich weiter durch unter dem Gewicht von Männern, die Geräte auf die Veranda hinaustrugen. Andere luden das Zeug in die
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    bereitstehenden Wagen; ich hörte ihre Stiefel auf den Stahlböden der Vans.
    Die Bodendielen bewegten sich noch mehr, als die drei neben mir liegenden jungen Männer auf die Beine
    gestellt wurden, was nicht ohne erstickte Ächz- und Grunzlaute abging. Der flennende Junge wurde an mir vorbei hinausgeschleppt; die beiden anderen folgten ihm.
    Als der dritte Mann an mir vorbeikam, hörte ich einen Aufschrei des ersten aus einem der Vans hallen. Ich versuchte mir einzureden, dass diese Leute sich nicht so viel Mühe mit uns geben würden, wenn sie uns nicht lebend haben wollten.
    Während ich darauf horchte, wie der zweite Mann
    hinter seinem Kumpel in den Van gestoßen wurde,
    kamen Stiefel auf mich zu, deren knarzendes Leder nur wenige Millimeter von meinem Ohr entfernt anhielt.
    Zwei kräftige Händepaare packten mich grob unter den Achseln und an beiden Armen, rissen mich hoch und wollten mich auf die Beine stellen. Ich ließ meine Stiefel über den Boden schleifen. Ich wollte erschöpft und kraftlos wirken; sie sollten mich für so ungefährlich halten, dass es sich nicht lohnte, einen Gedanken auf mich zu verschwenden – nur irgendein gesichtsloser Unbekannter in

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