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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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schlechter Verfassung.
    Die beiden Kerle grunzten vor Anstrengung, als sie mich durch die Haustür auf die Veranda schleppten, wobei meine Stiefelkappen gegen den stählernen
    Rammbock stießen und dann über den Holzboden
    weiterpolterten. Gleichzeitig überfiel die beißende Kälte meine Hände und meinen Nacken, bevor sie mein
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    Gesicht erreichte, als die von meinem Atem innen
    feuchte Kapuze eiskalt zu werden begann.
    Ich stolperte zwischen meinen Begleitern die wenigen Stufen von der Veranda hinunter und wurde geradeaus weitergeschleppt, bis die beiden auf einen Klaps einer behandschuhten Hand hin plötzlich rechts abbogen und mich mit sich rissen. Sollte ich von den drei jungen Männern getrennt werden? War das gut oder schlecht?
    Fünf Sekunden später wusste ich, dass ich tatsächlich in eine andere Richtung und zu einem anderen Wagen geschleppt wurde. Dies war kein kalter Metallkasten, sondern offenbar der Rücksitz eines Geländewagens. Ich musste hinaufklettern, um hineinzugelangen, und der mit hochflorigen Fußmatten ausgelegte Innenraum war sehr warm. Darüber freute ich mich für einen Augenblick.
    Die gegenüberliegende Tür wurde geöffnet, dann
    packten zwei Hände die Schultern meiner Jacke, um mich in den Wagen zu ziehen. Meine Schienbeine
    scharrten schmerzhaft über die Türschwelle, bevor ich in den Fußraum gedrückt wurde. Ich spürte, wie aus einem der Heizungsschlitze unter dem Rücksitz heiße Luft in meinen Nacken geblasen wurde – ein wundervolles
    Gefühl! Typischer Neuwagengeruch drang bis unter die Kapuze; aus irgendeinem Grund wirkte er beruhigend und ließ mich meine ungewisse Lage etwas
    optimistischer sehen.
    Der Wagen schwankte, als jemand über mir auf den
    Rücksitz sprang, mir seine Stiefelabsätze nacheinander in die Rippen grub und mir dann die Mündung einer Waffe an die Schläfe setzte. Das alles geschah wortlos, aber ich 337
    verstand den unausgesprochenen Befehl: Stillhalten! Da ich ohnehin wehrlos war, konnte ich nichts Besseres tun, als einfach dazuliegen und die Wärme zu genießen.
    Die hinteren Türen unseres Wagens blieben offen, und die Verladearbeiten gingen zunächst weiter. Dann hörte ich, wie nur wenige Meter entfernt die Schiebetür eines Vans entriegelt und zugeknallt wurde. Ein zweimaliges Klopfen an die Tür signalisierte dem Fahrer, dass sie sicher verschlossen war, aber der Van fuhr noch nicht los. Wir warteten anscheinend darauf, einen Konvoi bilden zu können. Sekunden später wurde eine weitere Schiebetür zugeknallt, dann waren wieder nur die
    Motoren zu hören.
    Diese Kerle redeten noch immer nicht miteinander.
    Vielleicht verständigten sie sich durch Handzeichen –
    oder sie wussten genau, was sie zu tun hatten.
    Die Stoßdämpfer des Fahrzeugs bekamen Arbeit, als weitere Leute rasch einstiegen. Alle Türen wurden zugeknallt, und ich hatte den Eindruck, der Rücksitz sei mit mindestens drei Personen besetzt. Stiefel trampelten auf mir herum, und das erste Paar Absätze blieb in meine Rippen gebohrt, damit ich nicht auf dumme Ideen kam.

Ein anderer Kerl trat meine Beine zur Seite, damit er seine Füße bequem auf den Boden stellen konnte. Ich dachte nicht daran, mich zu wehren.
    Unser Wagen schien das eingezäunte Gelände an der Spitze der Kolonne zu verlassen. Er kroch im zweiten Gang die vereiste Fahrspur entlang, während seine Scheibenwischer Überstunden machten, um den
    Neuschnee von der Windschutzscheibe zu befördern.
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    Einer der vorn sitzenden Leute drückte auf
    irgendwelche Knöpfe am Instrumentenbrett. Aus dem Autoradio kam plötzlich laute Musik, irgendein
    grässlicher Europop. Sie wurde sofort wieder abgedreht, und ich hörte die Männer leise lachen. Wer sie waren und für wen sie arbeiteten, blieb weiter unklar, aber sie hatten ihren Auftrag ausgeführt und waren bisher erfolgreich gewesen. Mit diesem leisen Lachen bauten sie einen Teil der aufgestauten Spannung ab.
    Ich konnte nicht beurteilen, wann wir die lang
    gezogene Kurve erreichten, denn bei dieser niedrigen Geschwindigkeit war keine Fliehkraft zu spüren. Aber ich merkte bald, dass wir bergauf fuhren; jetzt war es nicht mehr weit bis zur Straße. Ich steckte tief in gefrorener Scheiße und konnte vorläufig nicht das Geringste dagegen tun.
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    Wir fuhren einige Minuten lang weiter, dann hielt der Geländewagen. Ich hörte ein Klicken, als der Fahrer die niedrige Übersetzung ausschaltete, bevor er wieder anfuhr und scharf links abbog. Wir mussten auf der

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