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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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die Magnetbox mit dem Autoschlüssel. Als ich die Fahrertür aufsperrte, war das beruhigende whup! zu hören, mit dem sich die übrigen Türen öffneten. Ich ging nach hinten und öffnete den Kofferraumdeckel.
    Reggie und Ronnie hatten den gesamten Kofferraum
    dick mit Schaumgummi ausgekleidet, hauptsächlich
    damit die Zielperson sich auf der Fahrt nicht verletzte, aber auch zur Schalldämmung, falls der Entführte
    unterwegs auf die Idee kam, laut zu schreien und gegen das Blech zu treten. Als weitere Vorsichtsmaßnahme hatten sie die Rückleuchten mit zusätzlichen Schrauben gesichert. Wir mussten unbedingt verhindern, dass Val eines der Gehäuse abzog, seine Hand aus dem Wagen steckte, während wir an einer Ampel warteten, und einer Familie zuwinkte, die unterwegs war, um Oma ihre
    54
    Weihnachtsgeschenke zu bringen.
    Außerdem hatten sie den Kofferraumboden mit einer dicken Steppdecke mit Daunenfüllung ausgelegt, über der eine zweite bereitlag, die verhindern sollte, dass Val unterwegs an Unterkühlung starb. Auf diesen Decken lagen eine orangerote Plastikkugel in Eigröße, eine Rolle schwarzes Klebeband und mehrere lange Kabelbinder.
    Als ich die Beifahrertür öffnete, sah Val zu mir auf und dann zu dem Kofferraum und seinem Inhalt hinüber.
    Ich hatte keine Ahnung, was mit ihm geschehen würde, nachdem ich ihn in St. Petersburg abgeliefert hatte, aber das war mir egal. Mich interessierten nur die 500000
    Dollar, die für ihn geboten wurden – oder der Rest, der mir gehörte, wenn Sergej seine 200000 Dollar bekommen hatte.
    Nach einem erneuten Rundblick hob ich meine 88,
    winkelte das Handgelenk an, rammte die
    Pistolenmündung von oben unter seine schusssichere Weste und nahm meine Hand dann wieder herunter,
    sodass die Mündung sich in Vals Hemd verhakte. Ich brauchte seinen Kopf nicht nach unten zu drücken; er wollte selbst sehen, was passierte, als ich meinen Zeigefinger wieder auf den Abzug legte. Ich hob die Waffe etwas höher, damit er sehen konnte, wie ich sie mit dem Daumen entsicherte, und auch das Klicken
    hören musste.
    Ich brauchte ihm nicht erst zu erklären, was das
    bedeutete. Schließlich hatte er als Verbrecher nicht dadurch Karriere gemacht, dass er alten Damen über die Straße geholfen hatte. Aus seiner Sicht war dies ein Tag 55
    wie jeder andere. Nachdem er bisher überlebt hatte, würde er jetzt nicht damit anfangen, sein Leben zu riskieren.
    Mit meiner freien Hand packte ich den Unterrand
    seiner Weste. »Auf, auf, auf!«
    Es gab keinen Widerspruch. Er richtete sich im
    Fußraum kniend auf und kam auf den Asphalt
    herausgestolpert.
    Ich drehte ihn so um, dass die Rückseiten seiner
    Oberschenkel am Kofferraum des Volvos anlagen und lehnte mich gegen ihn, während in der Ferne weitere Sirenen heulten und der Hubschrauberpilot sich bemühte, bei auffrischendem Wind seine Position zu halten. Val begriff, was er tun sollte, und kletterte rückwärts in den Kofferraum, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen.
    Sein Blick war weiter nicht ängstlich, sondern jetzt mehr analytisch, als nehme er eine Art Charakterbeurteilung vor, um mich richtig einschätzen zu können. Er war völlig cool und beherrscht. Das war bestimmt keine Reaktion, die man von einem Entführten erwartete, und ich fand sie leicht entnervend.
    Nun lag er mit hochgezogenen Knien und auf dem
    Bauch ruhenden Händen im Kofferraum. Ich nahm die 88
    in meine linke Hand, griff nach der orangeroten
    Plastikkugel und stopfte sie ihm in seinen Mund. Auch dagegen sträubte er sich nicht sondern schnaubte nur durch die Nase, als ich die Kugel zwischen seine Zähne drückte.
    Reggie und Ronnie hatten des Ende des breiten
    schwarzen Klebebands umgeschlagen, so dass ich das 56
    Ende mit den Zähnen packen und von der Rolle abziehen konnte. Ich brauchte nur eine Hand, um es mehrfach um Vals Kopf zu wickeln, bis Mund und Augen verdeckt waren und lediglich die Nase frei blieb.
    Wieder ein Streifenwagen mit Blinklicht und Sirene diesmal auf der Seitenstraße aus der Richtung, aus der ich gekommen war. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, bis die Polizei anfing, die Parkplätze zu kontrollieren.
    Dann hörte ich, wie der Triebwerkslärm des
    Hubschraubers sich veränderte. Er hatte sich wieder in Bewegung gesetzt und leuchtete mit seinem nun auf 45
    Grad gestellten Scheinwerfer das Gelände vor sich ab. So kam er langsam in meine Richtung.
    Ich knallte den Kofferraumdeckel über Val zu und
    sprang wieder in den Hilux, während das

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