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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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mir schon immer wichtiger
    gewesen, als mir dort Zutritt zu verschaffen.
    21
    Ich ging zurück und war froh, wieder aus dem Wind herauszukommen. Tom schien sich keinen Zentimeter bewegt zu haben; er stand in eine Atemdampfwolke
    gehüllt mit gesenktem Kopf und locker herabhängenden Armen da. Ich ließ langsam den Rucksack von meinen Schultern gleiten, kniete in der Fahrspur nieder und zupfte Tom am Ärmel.
    Tom kniete ebenfalls nieder.
    Man holt immer nur einen Gegenstand aus dem
    Rucksack, um ihn anschließend zu verwenden, was
    bedeutet, dass der zuerst benötigte Gegenstand zuletzt eingepackt wird. Ich ließ Tom den Rucksack aufrecht halten, indem er die oben herausragenden Griffe des Bolzenschneiders umfasste, öffnete die Verschlüsse und schlug den Deckel zurück. Dann schob ich eines der 306
    Handtücher beiseite, das ich hineingestopft hatte, damit nichts klapperte, und nahm einen Haken und eine
    Trittschlinge heraus.
    Ich wickelte zwei Schläge des Nylongurts um den
    Nagelhaken, wo er aus dem Holz hervortrat, und drückte den Holzklotz, von dem nun eine fast einen Meter lange Trittschlinge herabhing, Tom in die rechte Hand. Wie ich ihm gezeigt hatte, umfasste er ihn so, dass der nach unten zeigende Haken zwischen Zeige- und Mittelfinger
    herausragte. Nachdem ich die zweite Trittschlinge auf gleiche Weise angebracht hatte, gab ich ihm den
    Holzklotz in die linke Hand. Dann bereitete ich zwei Haken für mich vor, verschloss den Rucksack, nahm ihn wieder auf den Rücken und stand mit meinen Haken in den Händen auf.
    Als ich das Zielobjekt und den Himmel jetzt erneut begutachtete, war keine sichtbare Veränderung
    festzustellen. Ich konnte nur hoffen, dass das so bleiben würde.
    Ich trat einen Schritt näher an Tom heran und flüsterte ihm ins Ohr: »Fertig?«
    Seine Antwort bestand aus einem langsamen Nicken
    und ein paar kurzen, hastigen Atemzügen. Ich setzte mich wieder in Bewegung, um die letzten Meter zum Tor
    zurückzulegen.
    Mein Blick blieb auf das Haus gerichtet, aber in
    Gedanken kletterte ich schon über den Zaun, denn dabei würden wir am verwundbarsten sein. Ging im Haus
    etwas schief, konnte ich wenigstens angemessen
    reagieren. Aber dort oben auf dem Zaun würden wir 307
    gefährlich exponiert und jedem Angriff praktisch hilflos ausgeliefert sein.
    Ich blieb dicht vor dem Tor stehen und drehte mich um.
    Tom war zwei Schritte hinter mir. Er hielt den Kopf nach links gedreht, damit der eisige Wind sein Gesicht nicht voll traf.
    Ich wandte mich wieder dem Tor zu, hob meine rechte Hand etwas über Schulterhöhe, so dass der Haken auf eine der rautenförmigen Öffnungen gerichtet war, und hakte ihn bedächtig in die Rauten. Die um den Nagel geschlungenen Gummibänder wirkten schalldämpfend, aber den Bereich seines Knicks hatte ich bewusst frei gelassen: Hörte und spürte ich Metall auf Metall, wusste ich, dass das Haken richtig in Position war. Sonst konnte es passieren, dass der Nagel eines schlecht sitzenden Hakens bei größerer Belastung wieder gerade wurde.
    Deswegen führten wir beide einen Reservehaken mit.
    Gab eines dieser Dinger unterwegs nach, würde der andere Haken das Gewicht des Kletterers tragen müssen, während der defekte Haken ersetzt wurde.
    Der Nagelhaken rastete mit einem kaum hörbaren
    metallischen Geräusch ein, so dass die Trittschlinge jetzt etwa einen Viertelmeter über der Fahrspur baumelte. Den linken Haken setzte ich mit einer Schulterbreite Abstand ungefähr 15 Zentimeter höher.
    Sich jetzt Sorgen darüber zu machen, dass wir vom Haus aus gut zu sehen sein mussten, wäre sinnlos
    gewesen. Wir konnten nur weitermachen und hoffen, dass uns niemand sehen würde. Dies war die einzige 308
    Möglichkeit. Hätte ich letzte Nacht versucht, an einer anderen Stelle einen Weg über den Zaun zu finden, hätte ich überall Spuren hinterlassen, die heute Morgen bestimmt aufgefallen wären, und meine Stiefelabdrücke hatten verdammt wenig Ähnlichkeit mit Rentierhufen.
    Und selbst wenn wir den Zaun an anderer Stelle leichter hätten überwinden können, hätten wir auf dem
    eingezäunten Gelände Spuren hinterlassen. Dagegen hatte der Bereich vor dem Haus den Vorteil, von Fuß-
    und Reifenspuren durchzogen zu sein.
    Ich packte die Holzklötze mit beiden Händen, damit die Haken mein Gewicht trugen, stellte meinen rechten Fuß in die rechte Trittschlinge, zog mich an den Klötzen hoch, streckte dabei die Beinmuskeln und kam auf diese Weise langsam höher. Als die Trittschlinge

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