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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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zusammengepressten Beinen quollen große Klumpen hellgrüner Blätter
    hervor.
    Ich legte behutsam Stoffstreifen über die Wunde,
    führte sie von beiden Seiten ums gesunde Bein und
    verknotete sie dort. Mir ging es darum, den Bruch zu fixieren und gleichzeitig Druck auf die Fleischwunde auszuüben, um die Blutung zum Stehen zu bringen.
    Wolkenbruchartiger Regen nahm mir die Sicht, weil
    er mir in die Augen lief. Ich arbeitete buchstäblich nach Gefühl, als ich den zweiten Ärmel um Carries Füße
    verknotete, um den Halt, den der Gürtel bot, noch zu verstärken.
    Ich blieb vor Carries Füßen knien und musste fast
    schreien, um das Prasseln des Regens zu übertönen. »So, jetzt kannst du mir das Erste-Hilfe-Abzeichen für
    Pfadfinder verleihen.«
    Nun hatte ich nur noch darauf zu achten, dass das
    Sweatshirt nicht zu fest verknotet war. Ich konnte nicht beurteilen, ob die Blutzufuhr unterhalb des
    Druckverbands weiter funktionierte; ohne Licht konnte 491
    ich nicht sehen, ob ihre Haut rosa oder blau verfärbt war, und der Puls war sehr schwierig zu ertasten. Also war ich auf ihre Mithilfe angewiesen. »Falls das Bein zu kribbeln beginnt, musst du’s mir sagen, okay?«
    Ihre Antwort war ein kurzes, scharfes »Klar!«
    Ich konnte nicht einmal mehr meine Hand vor Augen
    sehen, als ich den Beleuchtungsknopf der Baby-G
    drückte. Auf dem beleuchteten Zifferblatt war es 18.27
    Uhr. Obwohl der Regen laut aufs Laubdach trommelte, hörte ich deutlich, dass die beiden weinten.
    Mir wurde allmählich kalt. Da ich nicht genau wusste, wo ihre Köpfe waren, rief ich in die Dunkelheit: »Ihr beiden müsst darauf achten, ständig Körperkontakt zu haben. Ihr müsst ständig wissen, wo die andere ist – ihr dürft euch nie verlieren.« Ich streckte eine Hand aus und ertastete nassen Stoff: Das war Luz’ Rücken, während sie sich über ihre Mutter beugte und sie umarmte.
    Zu Fuß kamen wir unmöglich von hier fort. Scheiße,
    was sollte ich jetzt tun? Ich hatte keine Ahnung. Nun, in Wirklichkeit wusste ich es recht gut, aber ich versuchte, es mir nicht einzugestehen. Wahrscheinlich fröstelte ich deshalb.
    Während ich so im Regen kniete, hörte ich plötzlich Luz’ Stimme. »Nick?«
    Ich berührte ihren Rücken, um ihr zu zeigen, dass ich sie gehört hatte.
    »Gehst du jetzt Daddy holen?«
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    Nun war es offenbar so weit.
    »Ich bin höchstens ein paar Stunden weg.«
    Sie hatte keine Uhr, aber irgendeine Art Zeitrahmen war etwas, woran sie sich klammern konnte.
    »Halb neun, Nick, halb neun …«, stieß Carrie
    zwischen kurzen, hechelnden Atemzügen hervor, als
    hätte ich diese Erinnerung gebraucht.
    »Bin ich bis Tagesanbruch nicht zurück«, sagte ich
    noch, »müsst ihr auf die Lichtung hinaus und euch
    bemerkbar machen. Carries Bein muss versorgt werden.
    Sobald das Wetter besser wird, können sie euch mit
    ihrem Hubschrauber in ein Krankenhaus fliegen.«
    Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich wusste nicht, was Charlies Leute tun würden, aber falls ich nicht
    zurückkam, gab es für die beiden keine andere
    Möglichkeit, um zu überleben.
    Der Entschluss, zum Haus zurückzukehren, hatte sich mir aufgedrängt. Carrie brauchte ärztliche Hilfe. Ich brauchte ein Fahrzeug, um sie nach Chepo bringen zu können. Ich musste losziehen und eines besorgen – und das bedeutete, dass ich auch Aaron rausholen würde.
    Mitten in der Nacht einen Geländewagen zu klauen und Carrie damit praktisch in Sichtweite des Hauses
    aufzusammeln, kam nicht in Frage: Das konnte einfach nicht funktionieren. Zuerst musste ich das Haus und die Männer, die sich darin aufhielten, unter meine Kontrolle bringen.
    Ich wusste nicht, ob Carrie unter körperlichen
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    Schmerzen oder unter der Erkenntnis litt, dass ich eben von einem Notfallplan für den Fall gesprochen hatte, dass Aaron und ich tot waren; jedenfalls schluchzte sie plötzlich laut. Regen prasselte auf Luz’ Rücken, als sie sich wieder über ihre Mutter beugte und mitschluchzte.
    Ich überließ sie einfach sich selbst, weil ich nicht wusste, was ich sonst hätte tun sollen, während ich zu überlegen versuchte, was ich tun würde, sobald ich das Haus
    erreichte.
    Ich sah auf die Baby-G: 18.32 Uhr. Weniger als zwei Stunden, bis Aarons Bluff auffliegen würde.
    Ich spürte, wie meine Knie allmählich im Schlamm
    versanken. »Okay, wir sehen uns bald wieder.
    Tatsächlich werde ich euch nicht sehen, ich werde euch hören …« Mein Lachen klang selbst in meinen eigenen Ohren

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