Nick Stone - 04 - Eingekreist
einem Fuß auf den
Rücken. Er leistete keinen Widerstand. Seine Beine
begannen zu zittern, als er zufrieden grinsend zu mir aufsah. Aus der kleinen Einschusswunde unter dem
rechten Schlüsselbein quoll bei jedem Atemzug
schaumiges Blut.
»Es hat nicht geklappt!«, brüllte ich. »Sie ist
danebengegangen, ihr habt Scheiße gebaut!«
Er glaubte mir nicht, sondern lächelte mit
geschlossenen Augen weiter und hustete erneut Blut.
Ich griff in seine Tasche und holte das Zippo heraus.
Die Huey war zurückgekommen und flog jetzt
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langsam und tief den Bayano entlang. Auch die anderen Hubschrauber waren deutlicher zu hören. Dann
hämmerten lange Feuerstöße aus Maschinenwaffen los.
Sie hatten das Schlauchboot mit den vier Flüchtlingen entdeckt.
Ich wusste, dass er mich hören konnte. »Das sind
Charlies Leute. Sie dürften bald hier sein.«
Der Pizzamann öffnete die Augen und bemühte sich,
trotz seiner Schmerzen weiterzulächeln.
»Ihr habt echt Scheiße gebaut, der Angriff hat nicht geklappt. Hoffentlich halten seine Leute Sie für Charlie am Leben. Ich wette, dass Sie und er viel zu besprechen haben.«
In Wirklichkeit hatte ich keine Ahnung, was sie mit ihm machen würden. Ich wollte nur dieses aufreizende Lächeln zum Verschwinden bringen.
»Wie ich höre, hat er seinen eigenen Schwager
kreuzigen lassen. Da können Sie sich vorstellen, was er mit Ihnen anstellen wird.«
Als der Rotorlärm näher kam, rannte ich zu der
Konsole hinüber und benutzte das Feuerzeug. Das
verschüttete Benzin flammte sofort lodernd auf. Dieses Steuergerät durfte Charlie nicht in die Hände fallen, sonst brauchte er nur eine weitere Sunburn , um wieder im Geschäft zu sein.
Ich machte kehrt und rannte von den Flammen weg.
Als ich wieder an dem Pizzamann vorbeikam, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, ihm ein paar von den Tritten zu verpassen, mit denen ich in Kennington
behandelt worden war.
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Er reagierte nicht anders als ich: Er rollte sich nur zusammen und ertrug sie. Ich hörte laute Stimmen vom Weg her. Charlies Leute waren da.
Ich klappte das Zippo wieder auf und warf es
brennend in den Ausrüstungsstapel.
Als das Knattern der Hueys fast ohrenbetäubend laut wurde, hängte ich mir die Rucksäcke über die Schulter, nahm das M-16 mit und rannte so schnell in den
Dschungel, wie die Schlammschicht an meinen Stiefeln es zuließ.
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Freitag, 15. September
Ich klappte die Sonnenblende herunter und
beobachtete durch die schmutzige Windschutzscheibe, wie ein Fluggast nach dem anderen, alle mit übergroßen Rollkoffern, vor dem Abfluggebäude abgesetzt wurde.
Ich spürte einen stechenden Schmerz in meiner rechten Wade und fuhr den Sitz etwas weiter nach hinten, um mein verletztes Bein ausstrecken zu können, während Triebwerkslärm einem startenden Verkehrsflugzeug in den wolkenlos blauen Himmel hinauffolgte.
Obwohl ich auf der Fahrt zum Flughafen sämtliche
Tricks angewendet hatte, um etwaige Beschatter
abzuschütteln, hockte ich jetzt zusammengesunken auf meinem Sitz, beobachtete die ankommenden und
wegfahrenden Wagen und versuchte mich daran zu
erinnern, ob ich sie oder ihre Fahrer schon früher einmal gesehen hatte.
Auf der Borduhr war es kurz vor 15 Uhr, deshalb
schaltete ich die Zündung ein, stellte das Autoradio an und suchte die Mittelwellen-Skala nach einer
Nachrichtensendung ab, noch bevor die Antenne ganz
ausgefahren war. Wenig später informierte mich eine strenge amerikanische Frauenstimme darüber, dass nach bisher unbestätigten Berichten die FARC hinter dem
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fehlgeschlagenen Lenkwaffenangriff steckten, der
offenbar dem Schiffsverkehr im Panamakanal gegolten hatte. Die nicht mehr ganz taufrische Nachricht
rangierte fast schon unter »ferner liefen«, aber immerhin wurde gemeldet, Fischer hätten beobachtet, wie die
Lenkwaffe nach dem Start außer Kontrolle geraten und etwa einen halben Kilometer vor der Küste ins Meer
gestürzt sei. Die Vereinigten Staaten hatten bereits Truppen nach Panama entsandt, die jetzt die Lenkwaffe zu bergen versuchten und den Auftrag hatten, weitere Terroranschläge dieser Art zu verhindern.
Die geschliffene Stimme fuhr fort: »Mit
schätzungsweise zwölftausend bewaffneten Kämpfern
sind die FARC die älteste, größte, schlagkräftigste und am besten ausgerüstete Guerillabewegung Kolumbiens.
Sie waren ursprünglich der militärische Arm der
dortigen Kommunistischen Partei und sind straff
militärisch organisiert.
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