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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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dicht vor Charlies Haus herunter, als wollte sie tatsächlich an der Tür klingeln; dann vergrößerte der Pilot den Abstand etwas und setzte auf dem Asphalt in der Nähe des Springbrunnens auf.
    Obwohl die flimmernde Hitze ihrer Triebwerksabgase alles verschwimmen ließ, konnte ich beobachten, wie Charlies Familie auf dem Weg zu der JetRanger ihr Landhaus verließ.
    Ich saß da und verfolgte durch die Optik, wie meine ehemalige Zielperson eine Südamerikanerin mittleren Alters beruhigte, die noch im Nachthemd war. Rechts neben ihr ging Charlie, dessen zerfetzter Anzug große Blutflecken aufwies, und hatte ihr einen Arm schützend um die Schultern gelegt. Die drei waren von besorgten, durcheinander schreienden Bewaffneten umgeben, die sich beeilten, sie zu dem Hubschrauber zu eskortieren. Während ich sie durchs Zielfernrohr verfolgte, blieb mein Balkenvisier scheinbar endlos lange auf Michaels Brust gerichtet.
    Ich betrachtete sein junges, blutiges Gesicht, auf dem nur Sorge um die ältere Frau zu erkennen war. Er gehörte zu einer anderen Welt als sein Vater, George, der Pizzamann und ich. Ich konnte nur hoffen, dass er dort bleiben würde.
    Das Knattern der Hubschrauberrotoren schwoll zu ohrenbetäubendem Lärm an, als die drei in die
    JetRanger verfrachtet wurden. Die beiden Hueys hoben bereits ab. Sie senkten ihren Bug und flogen in Richtung Panama City.
    Dann startete auch die JetRanger und folgte ihnen. Einige Sekunden lang herrschte verhältnismäßige Ruhe, dann brüllte eine Stimme Befehle, die den
    zurückgebliebenen Männern galten. Sie bildeten kleine Trupps, deren Auftrag leicht zu erraten war: Sie sollten mich aufspüren. Und diesmal hatte ich das Gefühl, die Verfolgung sei besser organisiert.
    Ich saß auf meinem Beobachtungsposten und überlegte, was ich als Nächstes tun sollte, während ein Geländewagen nach dem anderen mit Männern wegfuhr, die mit M16-Sturmgewehren bewaffnet waren, und dann leer zurückkam. Ein Blick auf die Baby-G zeigte mir, dass ich bald aufbrechen musste, wenn ich das Tageslicht voll nutzen wollte.
    Freitagabend, das war mein letzter Termin gewesen. Weshalb? Und was hatte die Firma überhaupt damit zu tun? Die Sunburn musste offenbar für morgen in Stellung sein. Ich war mit der Story von den angeblichen Fla-Lenkwaffen getäuscht worden. Worum es in Wirklichkeit ging, brauchte ich nicht zu wissen, denn nach dem Fehlschlag in London war meine Entsendung nach Panama ihr letzter verzweifelter Versuch, das komplette Waffensystem in die Hände zu bekommen.
    Freitagabend. Sonnenuntergang.
    Scheiße, die Ocaso ...
    Sie wollten das Kreuzfahrtschiff treffen, richtige
    Menschen, Tausende von Passagieren. Hier ging es gar nicht um Drogen . worum also?
    Scheiß drauf, der Grund dafür war unwichtig. Wichtig war nur, dass der geplante Anschlag verhindert wurde.
    Aber wohin sollte ich gehen? Was sollte ich mit dem anfangen, was ich zu wissen glaubte? Die panamaischen Behörden alarmieren? Was würden sie tun? Das Auslaufen der Ocaso verhindern? Und wenn schon? Das wäre nur eine weitere vorläufige Lösung gewesen. Konnten sie die Sunburn nicht rechtzeitig aufspüren, würde der Pizzamann das Scheißding einfach auf das nächste vorbeifahrende Schiff abschießen. Nicht gut genug. Ich brauchte einen vernünftigen Plan.
    Sollte ich mich an die US-Botschaft, an irgendeine Botschaft wenden? Was würde sie tun — die Sache melden? Aber wem melden? Wie lange würde es dauern, bis jemand nach dem Telefonhörer griff, um George anzurufen? Und selbst wenn er noch so wichtig war, mussten noch viel mächtigere Leute hinter ihm stehen. Das stand für mich fest. Sogar C und der Jasager tanzten nach ihrer Pfeife.
    Ich musste zusehen, dass ich wieder zu Carrie und Aaron kam. Diese beiden waren die einzigen Leute, die mir helfen konnten.
    Inzwischen war die Aktivität vor dem Haus abgeklungen: keine Fahrzeuge mehr, nur noch zwei Bewaffnete, die ums Haus patrouillierten, und von links das Arbeitsgeräusch der unsichtbaren Planierraupe, die
    den demolierten Lexus von der Zufahrt schob.
    Es war 8.43 Uhr — Zeit, meinen Beobachtungsposten zu verlassen. Ich riss den Klettverschluss der seitlichen Hosentasche auf, zog die Landkarte heraus und beugte mich tief darüber, um den Kompass an seiner kurzen Schnur auf ihre ausgeblichene Oberfläche legen zu können. Dreißig Sekunden später stand meine Marschroute fest: durch Grün, dann die weiße Linie der Ringstraße, wieder Grün, nach Clayton hinein und auf

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