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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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akzeptieren. Aber in diesem Augenblick war es viel wichtiger, mit dem Handy aus dem Funkloch herauszukommen, in dem ich mich befand. Dazu musste ich hügelaufwärts in Richtung Haus gelangen, wo das Telefon zuvor benutzt worden war.
    Gelegentlich war ein einzelner hallender Schrei zu hören, der an einen Brüllaffen erinnerte, aber ich sah niemanden. Dann bewegte sich vor mir etwas, und ich hörte schwere Stiefel durchs Unterholz brechen. Aber sie waren mir nicht auf der Spur, sondern schienen eher zufällig vorbeigekommen zu sein. Ich hielt mit dem Gewehr an der Schulter und meinem Zeigefinger am Abzug den Atem an, als sie auf meiner Fährte Halt machten.
    Schweiß lief mir übers Gesicht, während drei Stimmen rasend schnell durcheinander schwatzten, als versuchten sie, sich für eine bestimmte Richtung zu entscheiden. Ich konnte ihre M-16-Sturmgewehre hören
    — dieses plastikartige, fast an Spielzeug erinnernde Geräusch, als sie ihre Waffen von einer Hand in die andere nahmen oder einen Kolben auf die Zehenkappe eines Stiefels stellten.
    Irgendwo in der Ferne hämmerte ein Feuerstoß durch den Dschungel, und meine drei Verfolger schienen beschlossen zu haben, sich auf den Rückweg zu machen. Sie hatten offenbar genug von ihrem Ausflug in den Dschungel.
    Wer meiner Fährte folgte, hätte inzwischen an mir vorbeikommen müssen, selbst wenn er zwischendurch einmal meine Spur verloren hatte. Obwohl ich mir Mühe gegeben hatte, möglichst wenig Spuren zu hinterlassen, hätte sogar ein Blinder dem von mir durch den Dschungel gebrochenen Highway folgen können, wenn er wusste, wonach er zu tasten hatte.
    Ich gelangte bis fast an die Waldgrenze, wobei ich ständig die durch Balken angezeigte Signalstärke auf dem Handy-Display kontrollierte. Noch immer nichts.
    Dann hörte ich das laute Motorengeräusch einer der Planierraupen und das Rasseln ihrer Ketten. Als ich mich vorsichtig weiterbewegte, sah ich aus ihrem senkrechten Auspuffrohr schwarze Dieselqualmwolken aufsteigen, während sie in Richtung Tor rasselte. Vor Charlies Landhaus liefen bewaffnete Männer aufgeregt durcheinander, während auf der Zufahrt Geländewagen patrouillierten.
    Ich wich hinter den grünen Wall zurück, sicherte mein Gewehr und begann das Laubdach abzusuchen, während ich die um die Waffe gewickelte Schnur entwirrte, um sie zu einer Trageschlinge zu verknoten. Ungefähr sechs Meter vom Waldrand entfernt fand ich einen geeigneten Baum: Er würde einen guten Blick aufs Haus bieten, ließ sich anscheinend leicht erklettern und hatte Äste, die stark genug waren, um mein Gewicht zu tragen. Ich holte die Spanngurte, die meinen Sitz bilden sollten, aus dem Rucksack, nahm ihn wieder über die Schultern, hängte mir das Gewehr um und begann zu klettern, während auf der Lichtung Motoren heulten und Stimmen durcheinander riefen.
    Als ich ungefähr sieben Meter hoch war, machte ich einen weiteren Versuch mit dem Nokia und sah diesmal vier Signalbalken auf dem Display.
    Ich befestigte die Spannriemen um zwei starke Äste, hängte den Rucksack über einen weiteren Ast, machte es mir mit Aussicht aufs Haus bequem und breitete eines der Moskitonetze über mich aus, bevor ich, für den Fall, dass ich plötzlich abhauen musste, den Rucksack wieder verschloss.
    Da ich einige Zeit hier oben verbringen würde, bis die Aufregung sich gelegt hatte, musste ich das Moskitonetz zwischen Ästen ausspannen, damit es nicht an mir klebte, und unterschlagen, um die grellbunten Spanngurte zu tarnen. Ich musste meine Gestalt, meinen hellen Teint, meinen Schatten, meine Silhouette und meine Bewegungen tarnen; das würde nur klappen, wenn ich das Netz von meinem Körper fern hielt, damit ich nicht wie ein Mann aussah, der in ein Moskitonetz gehüllt auf einem Baum sitzt. Als ich dann endlich mit dem Gewehr über den Knien dasaß, atmete ich mehrmals tief durch, bevor ich die Telefonnummer eintippte.
    Ich ließ ihm keine Zeit, nachzudenken oder zu reden, sondern überfuhr ihn laut flüsternd: »Josh, ich bin’s ... Nick. Red jetzt nicht, hör nur zu.«

 
31
    »Josh, pass auf. Du musst sie sofort in Sicherheit bringen. Ich hab Scheiße gebaut. Bring sie irgendwo in Sicherheit; sie muss irgendwo sein, wo niemand an sie heran kann. Ich rufe in ein paar Tagen wieder an, okay? Hast du verstanden?«
    Am anderen Ende herrschte Schweigen.
    »Josh?«
    »Du verdammter Scheißkerl! Wann hört das endlich auf? Du spielst wieder mal mit ihrem Leben. Ich könnte
    dich umbringen

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