Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
dieser Posten vielleicht nicht allein? Waren seine Kameraden in regelmäßigen Abständen entlang der Straße verteilt? Oder hielt er dort vorn Wache und sollte die anderen alarmieren, sobald er etwas sah, während sie hinter dem Wagen eine Zigarettenpause machten?
    Es gab nur eine Möglichkeit, das festzustellen. Ich schob mich langsam unter die Bäume zurück und richtete mich auf alle viere auf, bevor ich zu meinem Rucksack kroch. Ich schlüpfte in die Tragriemen, entsicherte die Waffe und bewegte mich parallel zur Straße auf den Land Cruiser zu — Gewehr im Anschlag, Augen und Ohren auf Höchstleistung eingestellt. Immer wenn mein Fuß den Waldboden berührte und mein Gewicht das Laub zerquetschte, kam mir das Geräusch hundert Mal lauter vor, als es in Wirklichkeit war. Bei jedem Vogel, der in meiner Nähe aufflatterte, erstarrte ich mitten in der Bewegung zu einer Salzsäule.
    So waren zwanzig mühsame Minuten vergangen, als ein neues Geräusch mich erstarren ließ. Dicht hinter dem grünen Wall war zu hören, wie sein Gewehr gegen die Seite des Geländewagens schlug. Das Fahrzeug schien sieben bis acht Meter halb rechts vor mir zu stehen.
    Ich verharrte zwei, drei Minuten lang und horchte. Ich hörte keine Stimmen, keinen Funkverkehr, sondern nur, wie er hustete und auf den Asphalt spuckte. Dann konnte ich das leise Knacken nachgebender Blechteile hören. Er stand auf dem Dach oder der Motorhaube.
    Um genau gegenüber dem Land Cruiser zu sein, bewegte ich mich etwas weiter. Dann ließ ich mich wie in Superzeitlupe auf alle viere nieder und legte den Sicherungshebel um, wobei mir das kaum hörbare metallische Klicken vorkam, als schlüge ich zwei Hämmer gegeneinander. Dann legte ich das Gewehr zu Boden, schlüpfte aus den Tragriemen meines Rucksacks und blickte dabei ständig in Richtung Straße, weil ich wusste, dass ich nur zwei Meter vorzutreten brauchte, um für meinen neuen Kumpel mit dem M-16 deutlich sichtbar zu sein.
    Als der Rucksack auf dem Boden lag, lehnte ich das Gewehr so daran, dass der Lauf in die Luft ragte, damit es leicht wiederzufinden war. Scheiß drauf, ob das Zielfernrohr sich verstellte; ich brauchte es jetzt nicht mehr. Dann zog ich langsam und vorsichtig meine Machete aus der Scheide. Das klang, als werde die Klinge über einen Schleifstein geführt, statt nur an der Aluminiumeinfassung einer Segeltuchscheide  vorbeizugleiten.
    Dann streckte ich mich wieder auf dem Waldboden aus, behielt die Machete in der rechten Hand, schob mich auf Ellbogen und Zehenspitzen weiter und bemühte mich, meine unregelmäßige Atmung zu kontrollieren, während ich mir sehr langsam das Diet aus den Augen wischte.
    Als ich mich dem Waldrand näherte, war ich noch etwa fünf Meter von dem Land Cruiser entfernt. Ich konnte ein Vorderrad sehen, dessen mit Schlamm bespritzte Chromfelge von viel nassem, schwarz glänzendem Reifengummi umgeben war.
    Ich schob mich so langsam noch etwas weiter vor, dass ein Faultier im Vergleich zu mir hyperaktiv gewirkt hätte. Zwei Meter weiter kamen die Türschwellen und die untere Hälfte der Kotflügel in Sicht — aber in der Lücke zwischen ihnen und dem Gras waren keine Beine zu sehen. Vielleicht saß er im Wagen; vielleicht stand er, wie das Knacken der Blechteile suggeriert hatte, auf dem Autodach. Ich verrenkte mir fast den Hals, so angestrengt versuchte ich, über mir etwas zu erkennen. Dann hörte ich ihn wieder husten und ausspucken: Er war eindeutig außerhalb des  Fahrzeugs, eindeutig irgendwo dort oben.
    Ich zählte langsam bis sechzig, bevor ich mich wieder in Bewegung setzte. Er musste mich bald hören. Ich wollte nicht einmal mehr schlucken. Ich war so dicht an den Land Cruiser herangekommen, dass ich die Hand hätte ausstrecken können, um das Vorderrad zu berühren.
    Ich konnte ihn noch immer nicht sehen, aber er saß über mir auf der Motorhaube, und seine Absätze fingen an, rhythmisch an den linken Kotflügel zu schlagen. Also musste er der Straße zugekehrt dasitzen.
    Ich wusste, was ich zu tun hatte, aber ich musste mich erst darauf einstimmen. Es ist nie leicht, so über jemanden herzufallen. Dort oben lag unbekanntes Gelände, und wenn ich es erreichte, musste ich rasch auf alles reagieren, was ich vorfand. Was war, wenn ein weiterer Kerl hinten im Wagen lag und schlief? Was war, wenn er mich gehört hatte und nur darauf wartete, dass ich auftauchte?
    In den folgenden dreißig Sekunden bereitete ich mich auf den Überfall vor, während Moskitos

Weitere Kostenlose Bücher