Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz
näher herankam, konnte ich erkennen, wo das Problem lag. Hubba-Hubba überquerte dicht hinter dem Zielobjekt die Straße von links nach rechts; er hatte in einem Hauseingang gestanden, durch den zwei Frauen mit Kopftüchern und langen Mänteln einen Kinderwagen schieben wollten.
Hubba-Hubba erreichte die Kreuzung nach dem
übernächsten Geschäft links des Zielobjekts und
verschwand. Auf dieser Route würde er auf die breite Lieferantenzufahrt hinter die Ladenzeile gelangen.
Auch diesmal wurde Sicherheit für Effizienz geopfert, als ich stehen blieb, um die vor einem
Eisenwarengeschäft ausgestellten Waren zu begutachten.
Auf dem Gehsteig lehnten Leitern mit Bürsten und Besen zwischen den Sprossen an der Hauswand. Wichtig war nur, dass ich von hier aus das Zielobjekt sehen konnte.
»November in Position.«
Klick, klick.
Ich konnte auch das Gespräch zwischen den beiden
Romeos und dem Unbekannten im weißen Hemd
beobachten. Im nächsten Augenblick stand der Alte auf, und die drei gingen in seinen nur schwach beleuchteten Laden. Ich musste meine Sonnenbrille abnehmen, um sein Inneres erkennen zu können. Der Laden schien fast leer zu sein: In den Wandregalen lagen nur einige wenige bunte Stoffballen. Die drei kamen an einem langen Ladentisch vorbei, der mit allen möglichen
Stoffabschnitten bedeckt war; dann trat ein Mann, der mit einer kleinen Gruppe im Halbdunkel an der rückwärtigen Tür gewartet hatte, auf sie zu.
»Achtung, Achtung. Unbekannte Personen im
Zielobjekt.«
Dann sah ich, dass dies kein Unbekannter war. Es war der Mann mit dem Spitzbart, den ich am Mittwochabend in Juan-les-Pins vor dem Restaurant Fiancée du desert aus seinem Lexus hatte steigen sehen. Sein kleinerer, kahlköpfiger Fahrer, der rechts neben ihm stand, wirkte noch immer gelangweilt.
Spitzbart beugte sich nach vorn und flüsterte Romeo zwo etwas zu, ohne ihn begrüßt zu haben. Ich drückte die Sprechtaste. »Ich sehe einen möglichen Romeo drei.
Groß, Araber, Spitzbart, Schwarz über Jeans. Mit drei oder vier Unbekannten zusammen.«
Im Halbdunkel war Bewegung zu erkennen. Plötzlich versperrte mir ein vorbeirumpelnder Lastwagen die Sicht.
Als ich den Laden wieder sehen konnte, waren alle dabei, durch die rückwärtige Tür zu verschwinden.
»Sie sind in den rückwärtigen Teil des Ladens
unterwegs«, berichtete ich. »Alle drei Romeos außer Sicht, vielleicht kommen sie in deine Richtung. Hotel, bestätigen.«
»Schon fast da, bin fast da. Augenblick noch.«
Spitzbart musste der Hawallada sein. Romeo zwo und er hatten flüsternd das Kennwort ausgetauscht.
Ich entfernte mich von dem Eisenwarengeschäft. Es hatte keinen Sinn, die Aufmerksamkeit des alten Arabers im weißen Hemd, der jetzt wieder am Ladentisch stand, auf mich zu ziehen. Den Laden konnte ich auch aus einiger Entfernung überwachen. Ich ging ein Stück weit zurück, achtete aber darauf, dass ich den Ladeneingang noch gut sehen konnte.
»Hallo, hier Lima. Sprechprobe, Sprechprobe.«
Erleichterung durchflutete mich, als ich die
Sprechtaste drückte und hinter einem Zeitungskiosk an einer Auslage stehen blieb. »November überwacht den Laden. Wo bist du?«
»Fahre auf dem Boulevard in Richtung Zielobjekt.«
»Verstanden. Warte.«
Ich sah weiter in die Auslage, während hinter mir eine Gruppe von Teenagern mit Walkmanstöpseln in den
Ohren und Zigaretten zwischen den Fingern in den
sackartigsten Jeans der Welt vorbeischlenderte. So hatte ich Zeit zum Nachdenken, bevor ich meine Sprechtaste drückte.
»Lima, Lagebericht. Ich überwache die Vorderfront des Ladens. Romeo eins und Romeo zwo sind mit einem Kerl drinnen, der Romeo drei sein dürfte: Araber, groß, Schwarz über Blau, Spitzbart. Hotel ist zu Fuß
unterwegs, um die Rückfront der Ladenzeile zu
überwachen. Du parkst irgendwo in der Nähe und hältst dich für den Fall bereit, dass Romeo drei mit dem Auto wegfährt. Lima, bestätigen.«
Klick, klick.
Sekunden später meldete sich Hubba-Hubba. »Hotel in Position auf der Rückseite.« Ich hörte, dass er seine Atmung zu kontrollieren versuchte, damit er gut zu verstehen war. »November, bestätigen.«
Klick, klick.
»Lima steht jetzt geparkt. An der ersten Kreuzung nach dem Straßenmarkt, kann in alle Richtungen fahren.
November, bestätigen.«
Für den Fall, dass der mutmaßliche Hawallada mit dem Auto wegfuhr, begann Hubba-Hubba, uns die hinter der Ladenzeile geparkten Fahrzeuge zu beschreiben.
»Weißer
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