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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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der Unbekannten sich bemühte, die Hecktüren zu schließen, holperte der Mercedes-Lieferwagen bereits durch die Schlaglöcher davon. Über Funk war weiter arabisches Stimmengewirr zu hören. Selbst wenn ich die Sprache beherrscht hätte, wäre nicht zu verstehen gewesen, was gesagt wurde –
    alles klang so laut und konfus. Aber Hubba-Hubba war eindeutig dort drin. Ich sah flüchtig seine Laufschuhe; er wehrte sich weiter, während zwei Kerle ihn
    niederzuhalten versuchten.
    Die linke Türhälfte, deren Fenster schwarze Klebefolie undurchsichtig machte, war bereits geschlossen. Die rechte Hälfte, auch sie abgeklebt, wurde von innen zugezogen. Ich rannte zum Hintereingang des Ladens weiter.
    Der Lexus stand noch da. Die rückwärtige Ladentür war geschlossen. Scheiße, wer war wichtiger, Hubba-Hubba oder der Hawallada?
    Lofti kam mit quietschenden Reifen um die Ecke
    gerast, als spiele er in Hill Street Blues mit. Irgendwo würde irgendjemand schon am Telefon hängen, um die Polizei zu alarmieren. Ich machte ihm mit der Hand ein Zeichen, er solle langsamer fahren, anhalten. Der Focus machte beinahe einen Kopfstand, so scharf bremste Lofti.
    Aus seinem wilden Blick sprach Verzweiflung. Die
    wachsende Menge an der Einmündung gaffte ihm mit
    offenen Mündern nach.
    Als Lofti aus dem Wagen sprang, hielt er seine Pistole schussbereit in der Hand.
    »Runter damit, verdammt noch mal!« Ich zeigte die jetzt leere Zufahrt entlang. »Weißer Mercedes-Lieferwagen, Heckfenster mit schwarzer Folie zugeklebt. Er ist hinten im Laderaum. Los, los, hinterher!«
    Ich rannte auf demselben Weg zurück und rief Lofti Anweisungen zu, während er sich wieder hastig ans Steuer setzte. »Ich melde mich vom Boulevard aus, auf Kanal vier umschalten, Kanal vier! Los, los, Tempo!«
    Damit verschwand ich nach links um die Ecke. Zum
    Teufel mit Dritten, die uns vielleicht hören konnten!
    Überall blieben jetzt Leute stehen, um neugierig zu gaffen.
    Ich erreichte den Boulevard und sah nach links. Der Lieferwagen hatte bremsen müssen, weil der Verkehr kurz vor dem Straßenmarkt stockte. Ich atmete mehrmals tief durch, während ich das Sony auf Kanal vier
    umschaltete und sofort die Sprechtaste drückte. »Lima, sie sind nach links gefahren, auf dem Boulevard links in Richtung Straßenmarkt. Verstanden, Lima?«
    Der Focus hielt mit quietschenden Reifen an der
    Einmündung, als spiele Lofti weiter Räuber und
    Gendarm. Er würde sich etwas beruhigen müssen, bevor er noch einen Unfall baute oder jemanden überfuhr.

    Beides würde ihn daran hindern, Hubba-Hubba zu
    befreien. Er starrte verzweifelt nach links und rechts, versuchte zu erkennen, wohin der Mercedes gefahren war, und senkte dann den Kopf, als sei ihm gerade eingefallen, dass er den Kanal wechseln musste. Ich funkte erneut: »Lima, sie sind nach links gefahren, nach links in Richtung Straßenmarkt.«
    Obwohl er keine Antwort gab, musste er mich
    verstanden haben, denn der Focus raste nach links davon, bremste gleich wieder scharf, als Lofti mehrere Leute anhupte, die vor ihm den Boulevard überqueren wollten, und raste dann in Richtung Straßenmarkt weiter.
    Ich bog rechts ab und war noch ungefähr zwanzig
    Meter von dem Scudo entfernt, als eine kreischende, sich überschlagende Stimme aus meinem Ohrhörer drang.
    »Langsamer, langsamer! Sag’s noch mal!«
    Dann erreichte ich den Hubba-Hubbas Scudo, zog das hintere Kennzeichen weg und tastete mit der anderen Hand nach dem dahinter versteckten Zündschlüssel. Lofti versuchte erneut, seine Meldung zu übermitteln; er sprach langsamer, aber seine Stimme war noch immer sehr hoch; er war wirklich groß in Fahrt. »Lima hat sie, Lima hat sie! Am Straßenmarkt vorbei, weiter geradeaus zur Hauptstraße! Sie fahren zur Hauptstraße! November, bestätigen!«
    Ich antwortete mit einem Doppelklick. Reden wollte ich im Augenblick nicht, um ihn nicht noch mehr
    aufzubringen.
    Unterdessen hatte ich den Schlüssel hervorgeholt und entriegelte per Knopfdruck die Zentralverriegelung. Ich sprang hinein und begann mit dem Fiat zu wenden, um Lofti beistehen zu können. Eine ganze Horde von
    Gaffern beobachtete mich; mindestens zwei von ihnen saßen auf Motorrollern. Eine echt beschissene Situation!
    Während ich bei lebhaftem Verkehr mit dem Scudo
    wendete und in Richtung Straßenmarkt davonfuhr,
    überprüfte ich meine Entscheidung, Hubba-Hubba zu befreien. Vermutlich war sie richtig, denn Lofti würde mir jetzt nicht helfen, Spitzbart zu entführen.

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