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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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von dem Lite Ace entfernt erreichten.
    Im Scheinwerferlicht konnte ich sehen, dass Suzys Gesicht blutbespritzt war. »Warum zum Teufel hast du versucht, Spiderman zu spielen?« Ich begutachtete mein Bein, während sie prüfend ihre Hand bewegte. »Du
    hättest sie nur zu erschießen brauchen.«
    »Als ich auf Höhe der Fahrertür war, haben sie schon versucht, rechts auszusteigen. Der Wagen ist weiter rückwärts gerollt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte.
    Dann hab ich mir gesagt: ›Scheiße, du musst einfach durchs Fenster reinhechten.‹« Im Scheinwerferlicht sah ich ihr breites Grinsen. »Jedenfalls haben wir’s geschafft, stimmt’s?«
    Suzy hatte Recht. »Wir müssen den Wagen von der
    Straße schaffen, und du musst dir das Gesicht waschen.
    Hier stehen die Bäume zu dicht, als dass man zwischen ihnen durchfahren könnte … Du fährst damit zur
    Buddhakreuzung runter und lässt ihn den Waldweg
    runterrollen, und ich komme mit der Suzuki nach, wenn sie noch läuft. Falls nicht, marschieren wir zu Fuß zurück.«
    Sie stieg in den Lite Ace, legte mit blutigen,
    schlammigen Gummihandschuhen den ersten Gang ein, fuhr den Kleinbus auf die Straße zurück und ließ ihn zur Kreuzung hinunterrollen. Ich ging zu dem liegenden Motorrad und stellte es wieder auf. Der Kupplungshebel war so verbogen, dass er schräg in Richtung Asphalt zeigte, aber insgesamt war die Maschine in besserem Zustand als manche Motorräder, die wir auf den Straßen der Stadt gesehen hatten. Wichtig war nur, dass sie noch lief.
    Ich wartete oben an der Buddhakreuzung auf Suzy,
    und als sie wieder den Waldweg heraufkam und hinter mir aufstieg, beugte sie sich nach vorn. »Haben wir unsere Sache nicht gut gemacht? Ich finde, wir haben’s verdient, morgen zum Jet-Skiing zu gehen, oder nicht?«
    Von den Hautabschürfungen brannte die rechte Seite meines Beins so stark, dass ich knirschend die Zähne zusammenbeißen musste.

    4
    Washington, D.C.
    Freitag, 2. Mai, 07.04 Uhr

    Der Tag hatte miserabel angefangen. Das Wetter konnte sich einfach nicht entscheiden – es regnete nie wirklich, aber der Himmel sah so aus, als stünde jeden Augenblick ein Wolkenbruch bevor.
    Ich war auf der D Street nur wenige Straßenblocks südlich der Kongressbibliothek zu meinem Termin bei George unterwegs und ging so schnell wie möglich, während ich mit kleinen Schlucken einen viel zu heißen Starbucks-Kaffee zu trinken versuchte. Ich war mit der Metro aus Crystal City herübergekommen, wo ich in einem großen Apartmentgebäude aus grauem Beton
    wohnte, in dem ich mir wie ein UN-Delegierter vorkam.
    Der Tagportier war ein Bosnier, der Nachtportier ein Kroate. Die Putzfrauen schienen ausnahmslos Russinnen zu sein, und der Hausmeister kam aus Pakistan. Alle verstanden wirklich gut Englisch – bis etwas repariert oder geputzt werden musste. Das traf besonders auf den Hausmeister zu: Immer wenn ich ihn wegen eines
    Problems mit meiner Waschmaschine oder dem Trockner belästigte, stellte er sich taub.
    Ich versuchte meinen Kaffee nochmals. Er war etwas abgekühlt, deshalb trank ich bei hochgehobenem Deckel einen größeren Schluck. Ich hatte geglaubt, nur George sei so verrückt, mich um sieben Uhr morgens in sein Büro zu bestellen, aber damit war er offenbar nicht allein.
    Ganz Washington schien darauf versessen zu sein, den Tag früh zu beginnen; der Verkehr war bereits stark, und massenhaft Leute kamen mir entgegen oder überholten mich: fast im Power-Walking-Tempo und mit Handys am Ohr, damit auch jeder wusste, dass sie wirklich wichtige Dinge taten. Dabei waren ihre Handys eigentlich
    überflüssig; ihre Stimmen waren laut genug, um die Message quer durch die Stadt zu transportieren.
    Ich nahm noch einen Schluck Kaffee und sah auf die Traser an meinem Handgelenk. Ich würde vermutlich pünktlich hinkommen. Der Auftrag in Penang war
    einfach genug gewesen: Wir hatten die Zielperson
    liquidieren sollen, sobald der Mann dem Informanten nach dem Abendgebet einen Karton mit sechs Flaschen übergeben hatte. Ebenso wichtig war jedoch gewesen –
    das hatte George ausdrücklich betont –, dass Suzy und ich sehen mussten, dass der Informant die Flaschenbox wirklich in den Händen hatte. Vermutlich hatte er sie deshalb um sein Taxi herum zum Fußraum vor dem
    Beifahrersitz getragen.
    Dass auch der Beifahrer der Zielperson umgekommen war, war bedauerlich, aber nicht zu ändern. Er gehörte zu jenen Unglücklichen, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Man brauchte

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