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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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einer Akte blätterte und dabei in ein Handy sprach. Suzy, die Jeans, eine schwarze Lederjacke und darunter einen ärmellosen Pullover fast im selben Grau wie der Teppichboden trug, saß in einem der Sessel. Vor ihren Füßen stand eine große Sporttasche aus blauem Nylongewebe.
    Die beiden übrigen Sessel standen an der Wand. Auf einem lag ein Goretex-Anorak, in dem ich Yvette noch nicht gesehen hatte - ein rotes Ding mit tausend Taschen und Reißverschlüssen. Ich ließ mich in den anderen fallen. Zwischen ihnen standen zwei braune Aktenkoffer, deren Griffe jeweils durch eine gut zwanzig Zentimeter lange Kette mit einer abgewetzten Handschelle verbunden waren.
    Niemand sagte ein Wort. Der Jasager begrüßte mich nicht, weil er ein Arschloch war, und da er’s nicht tat, musste auch Suzy schweigen. Ich nahm ihr das nicht übel. Sie war etwas zu leicht erregbar, aber wenn ich schon mit jemandem zusammenarbeiten musste, stand sie auf meiner Liste ganz oben - und das nicht nur, weil alle anderen auf dieser Liste tot waren.
    Ich saß vorn auf der Sesselkante und wartete darauf, dass Yvette uns Kaffee kochte. Der Jasager nickte immer wieder, während er in seinen Unterlagen blätterte, wurde dabei zusehends aufgebrachter und fuhr seinen unsichtbaren Gesprächspartner an: »Okay . Ja . Nein! Sagen Sie ihm, dass wir uns heute Abend treffen - auch wenn er die Anzahl nicht bestätigen kann, ist dieser Treff wichtig. Erinnern Sie ihn daran, wer er ist und dass ihm keine andere Wahl bleibt.«
    Er knallte das Handy auf den Tisch und las die restlichen Seiten quer. So hatte ich ihn noch nie erlebt; er zeigte tatsächlich Nerven. Suzy und ich saßen nur da und wechselten stumme Blicke, während er weiterlas und zwischendurch nickte. Scheiße, sie sah aus, als freue sie sich auf diesen neuen Auftrag! Ich wusste, dass Suzy sich nach einer B&H verzehrte, aber sie würde sich bestimmt keine vor ihm anzünden. Der Jasager rauchte und trank nicht und war ein wiedergeborener Christ - ein Scientologe oder irgendwas in der Art -, sodass er bestenfalls ziemlich beängstigend war. Ich überlegte, ob ich ihn mit Josh bekannt machen sollte; vielleicht würden die beiden einander zu Tode langweilen.
    In der Küche klirrte und klapperte Geschirr; dann rauschte Wasser, als der Kessel gefüllt wurde.
    Ich beugte mich nach vorn und stützte meine Ellbogen auf die Knie, während ich zusah, wie der Jasager auf einige Seiten kurze Randnotizen schrieb. Sein rötliches Haar wurde an den Schläfen immer grauer - oder wäre grau gewesen, wenn er’s nicht gefärbt hätte. Er hatte wieder mal Grecian 2000 benutzt, und ich nahm einen deutlichen Kupferton wahr.
    Seine blaue Krawatte mit Rautenmuster war wie immer sehr eng gebunden und straff angezogen. Vielleicht war das der Grund für seine ständig rote Gesichtsfarbe. Oder vielleicht versuchte er, so seinen Hals zu verbergen, an dem immer irgendein Furunkel zu eitern schien. Er war jetzt Mitte vierzig, und man mochte sich kaum vorstellen, wie er als Kid ausgesehen haben musste. Das Gesicht mit den Aknenarben sprach von einer unglücklichen Jugend. Vielleicht war er deshalb ein Arschloch geworden.
    Arbeitsgeräusche aus der Küche ließen vermuten, dass es bald Kaffee geben würde, aber hier im Wohnzimmer warteten wir noch immer darauf, dass der Direktor mit der Morgenandacht begann. Er blätterte nochmals um und drückte dann eine Kurzwahltaste seines Handys. Ich versuchte, seinen Blick auf mich zu lenken, aber er war einfach zu beschäftigt, um mich wahrzunehmen, als er jetzt weiterlas und sich die Sache mit dem Anruf anders überlegte.
    Das Poltern von Yvettes Stiefeln auf dem dünnen Teppichboden kündigte ihr Kommen mit einem Tablett an. Sie stellte es auf den Couchtisch vor dem Sofa und schenkte dem Jasager zuerst ein. Er trank, was Suzy als NATO-Standard bezeichnete: Kaffee mit Milch und zwei Stück Zucker. Suzy bekam ihren Kaffee ungefragt schwarz, ohne Zucker; ich mit Milch, ohne Zucker. Yvette hatte ein Computergedächtnis für Details.
    Sie nahm in ihrem Sessel Platz und beugte sich zur Seite, um einen der Aktenkoffer aufzuheben. Die Handschelle klirrte an der Kette, als sie den Koffer auf ihre Knie nahm und die Schlösser aufspringen ließ. Der Jasager gab ihr einen Teil der Akte und sah kurz zu mir herüber, bevor er sich wieder auf die Seiten auf dem Couchtisch konzentrierte. »Freut mich sehr, dass Sie’s rechtzeitig geschafft haben.«
    Ich sah zu Suzy hinüber. »Ich glaube, ich bin sogar

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