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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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jede Sperre überwinden.« Er stellte seinen Kaffeebecher ab und starrte ihn einige Sekunden lang an, bevor er ruckartig den Kopf hob und wieder Blickkontakt herstellte - diesmal mit uns beiden. »Das Problem, vor dem wir seit sechs Stunden stehen, ist, dass schon bis zu einem halben Dutzend Flaschen - vielleicht auch mehr - im Lande sind. Sie sind offenbar von einem Mitglied des vierköpfigen ASU als zollfreier Wein eingeführt worden. Gegenwärtig wird alles Filmmaterial von sämtlichen Überwachungskameras auf Häfen und Flughäfen ausgewertet, um sie nach Möglichkeit zu identifizieren . und natürlich aufzuspüren.«
    Sein Handy klingelte in der Küche; Yvette nahm den Anruf entgegen, beendete das Gespräch aber, als sie ins Wohnzimmer zurückkehrte. Sein Blick folgte ihr, als sie auf ihn zukam. »Wir haben eine Quelle innerhalb der Organisation, besitzen aber nur sehr wenige Informationen. Tatsächlich . « Yvette flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    »Bestimmt?« Er war ein sorgenvoller Mann.
    Yvette nickte stumm, während sie zu ihrem Platz zurückkehrte.
    »Also gut, nach Auskunft unseres Informanten sind es zwölf Flaschen, aber wir wissen trotzdem noch nicht, wo und wie sie eingesetzt werden sollen.« Er machte eine Pause, als wollte er sich davon überzeugen, dass wir beide die volle Bedeutung des Gesagten erfassten. Yvette, wie immer die Ruhe selbst, beugte sich nach vorn, griff nach ihrem Kaffeebecher und lehnte sich mit dem leisesten Goretex-Rascheln wieder zurück.
    »Wie würden Sie’s machen, Susan?«
    Sie holte tief Luft. »Ist das Zeug ansteckend?«
    Der Jasager starrte ihr trübselig ins Gesicht. »Ungeheuer ansteckend.«
    »Dann würde ich mich auf dicht besiedelte Gebiete mit hohem Durchgangsverkehr konzentrieren, damit die Infizierten rasch weitere Personen wie ihre Angehörigen anstecken. Kinder geben die Infektion in der Schule weiter, Ehepartner an Freunde oder Arbeitskollegen. Die Kette ist endlos.«
    Suzy hockte gespannt auf der Sesselkante, während der Jasager einen Schluck Kaffee trank und dann seinen Becher abstellte, ohne sie aus den Augen zu lassen. Ich hätte ebenso gut nicht da sein können. »Erinnern Sie sich an die Attentate mit Milzbranderregern in den USA?«
    Sie hing förmlich an seinen Lippen.
    »Als die Leute Angst davor hatten, zur Arbeit zu fahren, ihre Post zu öffnen? Die USA haben wegen winziger Mengen von Erregern einen ungeheuren wirtschaftlichen Schaden erlitten. Und wie viele Tote hat’s gegeben? Fünf?«
    Suzy nickte erneut. Wenn sie nicht aufpasste, würde ihr Kopf herunterfallen.
    »Dort war vor allem der psychologische Effekt schädlich. Aber diese Sache hier könnte weit schlimmer sein.«
    Ich beschloss, mich jetzt einzuschalten, bevor die beiden ihre neue Innigkeit mit einer Umarmung besiegelten. »Dann hatten die Fachleute, die immer behauptet haben, die Ziele der JI seien nicht mit dem global angelegten al-Qaida-Terror konform, also letztlich doch nicht Recht?«
    Der Jasager wandte sich mir zu und starrte mich an, als sei er erstaunt, dass ich Fremdwörter kannte. »Genau. Und weil wir alle auf Araber fixiert sind, schlüpfen Südostasiaten durchs Netz. Sieht man heutzutage einen Araber, hält jeder ihn für einen Terroristen. Sieht man einen Südostasiaten oder Inder, denkt jeder nur, dass er einen Schnellimbiss betreibt.«
    »Wie sieht dieses Zeug also aus?«, fragte Suzy. »Wie wird es bei einem Angriff verbreitet, und welchen Schutz brauchen wir? Und noch wichtiger - wo beginnen wir mit der Suche?«
    Er starrte mich noch einen Augenblick lang verächtlich an, dann wandte er sich wieder ihr zu. »Bisher ist nicht einmal die Regierung ganz in den Ernst der Lage eingeweiht. Das Kabinett würde überreagieren, und die Downing Street Number Ten leckt wie ein Sieb - innerhalb weniger Stunden würde auf den Straßen völlige Anarchie herrschen. Deshalb sind Sie hier. Es darf einfach nicht so weit kommen.«
    Sein Handy trillerte erneut, und Yvette verschwand damit in der Küche. Der Jasager sprach weiter. »Die Wörter >Pest< und >Lungenpest< dürfen in keinem Bericht, keiner Meldung auftauchen. Der Lungenpesterreger hat den Decknamen >Dark Winter<.
    Ich wiederhole ausdrücklich: Die Wörter >Pest< und >Lungenpest< dürfen niemals erwähnt werden. Sie sprechen immer nur von >Dark Winter<. Haben Sie das beide verstanden?« Er deutete auf Suzy, die zustimmend nickte, und dann auf mich, und ich nickte ebenfalls. Ich hatte nicht vor, länger als unbedingt nötig hier

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