Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz
unschlüssig, das bemerke ich genau.
„Lasst den Mist", sagt Jan da. Er kann manchmal so wohltuend autoritär und bestimmt sein. Als Vater hat man so was irgendwann drauf.
„Die Kinder sind nicht da, wir haben Platz. Bleibt doch beide ... dann können wir morgen früh noch zu viert frühstücken ... wäre doch nett, oder?"
Mats wirft Andreas einen schnellen Seitenblick zu, der ihn ebenso schnell erwidert, aber dann gleich wieder wegguckt. Er lächelt Jan an.
„Na gut", sagt er, „Große Lust hab' ich ehrlich gesagt nicht, bei dem Wetter noch mit dem Rad zu fahren ..." Es regnet seit 'ner Stunde. Ich werde aktiv.
„Fein", freue ich mich und stehe auf, „dann geh' ich jetzt mal hoch und kümmere mich um's Bettzeug!"
Vorher mach' ich noch einen kleinen Umweg in mein Zimmer, um mal nachzusehen, ob in meiner speziellen Schachtel mit den Herzen noch ein kleiner Vorrat ist...?
Da hab' ich schon ewig nicht mehr reingeguckt. Monogames Leben erfordert keine Kondome. Ich habe Glück. Wo platzier' ich die bloß, damit's nicht zu auffällig und auf- dringlich wirkt? Bei Katharina, beschließe ich. Die hätte ebenso gut Patrick da liegen lassen können.
In der kleinen Schale auf dem Tisch neben ihrem Bett zwischen ihren Ringen und Armbändern machen sie sich gut, die kleinen Billy-Boys! Meine letzten vier! Geschmacksneutral. Ich stand noch nie auf Pariser mit Erdbeergeschmack oder so 'n anderen widerwärtigen künstlichen Kram, da vergeht mir echt alles. Für Mats werden sie ja mindestens eine Nummer zu klein sein, bei seiner Konfektionsgröße, aber das ist nicht mein Problem. Ich habe meine Pflicht als guter Gastgeber getan. Im Bad lege ich Handtücher raus und finde doch tatsächlich auch noch zwei nagelneue Kinder- Ersatzzahnbürsten. Hein Blöd und Captain Blaubär . Nun gut, sie werden sich schon einig werden - hoffentlich nicht nur bei den Zahnbürsten! Ich grinse mir im Spiegel zu und zeige mir den aufgereckten Daumen. Kann losgehen!
Mats kommt die Treppe hoch. Als er mich sieht, grinst er mich an.
„Wo schlaf ich?", fragt er und mit einem verstohlenen Blick nach unten umarmt er mich schnell.
„Ach, Nick, mein Süßer, weißt du noch?" Er kann's doch nie lassen.
„Pfoten weg", sage ich tadelnd, „das Ding ist durch ...!" Er hat seine Hände auf meinem Hintern gehabt, jetzt hebt er sie und sieht mich unschuldig mit seinen großen braunen Augen an. „Was denn? Ich will doch gar nichts ... habe ich dich etwa unanständig berührt? Na also ... ich hab' dich bloß gern!" Ich seufze, er zieht mich wieder an sich und küsst mich schnell. Küsst so ein Kumpel? Ich winde mich aus seiner Umarmung. „Ich dich doch auch", sage ich, „du, sag' mal ... dein Arne ... wann kommt der denn mal wieder?"
„Warum fragst du?", fragt Mats misstrauisch. Was Arne angeht, da scheiden sich unsere Geister. „Och, nur so sage ich.
„Er hat erst mal keine Zeit", sagt Mats nach einem kleinen Zögern, „weil er doch jetzt Prüfungen hat!"
Sehr gut, denke ich. „Ja, also ... du kannst es dir aussuchen, wo du pennen willst. Hier bei Katharina ... ", ich öffne die Tür und lasse ihn einen Blick hineinwerfen, „oder bei Christoph!" „Wow - Spiderman!", sagt Mats und pfeift durch die Zähne, „das ist doch dein Werk, oder?"
„Stimmt... also wo jetzt?"
„Ich denke hier", sagt er, „Katharinas Bett ist so eingeklemmt zwischen Wand und Schrank ... hier bei Christoph kann ich zur Not die Füße über 'n Rand hängen lassen ... Andreas ist sowieso kleiner." Mats misst 1,95 m.
„Handtücher liegen im Bad, 'ne Zahnbürste hab' ich auch noch gefunden", sage ich, „wenn du willst, kann ich auch noch meinen Rasierer für morgen hochbringen, aber du rasierst dich immer nass, nicht?" Er winkt ab. „Wen stört's ", sagt er. Stimmt, denke ich, Andreas hat bestimmt nichts dagegen. „Na, dann schlaf gut!", wünsche ich ihm.
„Du auch", sagt er und küsst mich noch einmal schnell, bevor er im Bad verschwindet.
Jetzt kommt auch Andreas die Treppe hoch. „Mats schläft da bei Christoph", sage ich ihm, „du darfst in Katharinas Reich! Bring aber ihre Lippenstifte nicht durcheinander, wenn du sie ausprobierst", kichere ich, als er sich in ihrem Zimmer umsieht.
„Blödmann", sagt er, aber er muss grinsen. So, denke ich, dann mal los, Jungs!
J A N
Ich bin gerade in der Küche am Aufräumen, als Nick reinkommt. Er hat einen Gesichtsausdruck, als ob er was angestellt hätte. Dieser Unschuldsblick ist
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