Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz
hätte.
Diesen Tag werde ich nie vergessen, echt, nie! Unsere Trauung. Meine Finger haben total gezittert, als Jan mir den Ring überstreifte.
Er selbst war ganz ruhig. So cool wie immer. Mein privater Russell Crowe .
(Ich habe ihn nur zweimal völlig durcheinander erlebt ... vor unserem allerersten Kuss und als mich Josy vom Arzt nach Hause brachte nach der Vergewaltigung.
Er sah mich an und lächelte, als ich ihm den Ring auf den Finger schob. Ein irrer Moment!
Und die Unterschrift! (Ich gebe zu, ich hatte zuhause schon geübt und diverse Blätter vollgeschrieben, damit's locker wirkt und gut aussieht...) Nicolas Grewe-Zeidler. Klingt gut, nicht?
Als wir uns nach der Zeremonie küssten, klatschte Lily spontan begeistert in die Hände und sofort fingen Chris, Ben, Patrick und Katharina an zu johlen und zu pfeifen (die Leute draußen haben bestimmt gedacht, wir guckten die Sportschau) und aus war's mit der andächtigen Feierlichkeit.
Mats drückte mich so, dass ich das Gefühl hatte, meine Rippen zerknacken!
Und Franziska putzte sich verstohlen die Nase. Die hat geheult! Dann war
Verwandtentausch.
Unsere Sippschaft ging raus und es kamen Andreas Eltern (die sehen übrigens aus wie Robert Redford und Sally Fieldü !) und Mats Mutter herein, während Jan und ich jetzt auf den Stühlen Platz nahmen, wo vorher Mats und Andreas gesessen hatten. Frau Bj0rlund nahm mich im übrigen ganz lieb in den Arm und sagte immer wieder: „Du bist also Nick!" Sie hat Deutsch gelernt. Der Standesbeamte war ganz aus dem Häuschen! So was hatte er noch nicht erlebt!
Drei Homo-Trauungen an einem Tag! Und das im Alten Land, das muss man sich mal in den Kopf tun...!
Erst das Lesben-Paar. Dann die zwei schwulen Pärchen, die sich auch noch gegenseitig die Trauzeugen machten! Mats Mutter schluchzte ganz laut und Mats und ich guckten uns an und waren kurz davor, einen Lachanfall zu kriegen wie früher in der Schule.
Er heißt jetzt Kruse. Mats Kruse.
Als wir rausgingen, sagte ich noch zu Jan: „Hoffentlich sind Josy und Klara auch da!"
„Bestimmt", sagte er.
Die kleine Straße (es ist eine Einbahnstraße) vorm Rathaus war voller Menschen. Ich hab' es erst gar nicht geschnallt, aber die waren alle für uns da!
Unsere komplette Fußballmannschaft - der gesamte Kader - mit Ersatzspielern! Meine Taxi-Kollegen, die Arbeitskollegen von Jan, ich sah sogar diverse Mütter aus dem Kindergarten und Frau Melzer. („Rudi und Arnie hab' ich Radio angestellt, dann fühlen sie sich nicht so allein!", vertraute sie mir im anschließenden Gefeier an) Natürlich auch Uli, Arne und Dietlinde, ganz klar, und ein paar Mitstudenten.
Andreas Lehrerkollegen waren gekommen und seine Klassen. Wir wurden gedrückt und herumgereicht; Tati öffnete eine Flasche Sekt nach der anderen (Hoffentlich schießt er sich dabei kein Auge raus, dachte ich) und Renate schenkte aus, da zog mich Jan beiseite.
„Nick ... komm' mal mit", sagte er und wir gingen um die Hausecke. Ein Riese stieg von einem Motorrad und setzte seinen Helm ab - Josy!
Seit wann hat der denn so 'n geiles Motorrad ?, dachte ich sofort. Klara kam mit dem Kinderwagen angeschoben und darauf lagen rätselhafterweise zwei Lederjacken und Nierengurte und ein Helm. Der zweite lag unten in der Ablage. Ich kapierte überhaupt nichts. Jan sah mich mit einem diabolischen Grinsen an.
„Na, Jan, zieh dein Jackett aus", sagte er, „und mach' auch die Krawatte ab!" Er drehte sich um zu Katharina, die zwei Pullis brachte.
Er zog sich selbst die Jacke aus und fummelte seinen Schlips ab. „Stiefel kaufen wir unterwegs", sagte er, „nun komm' schon! Ich denke, wir wollen nach Italien!"
Unsere Familie hatte uns mittlerweile eingekreist. Ich glaube, ich Trottel hab' als Einziger nichts gewusst... Hoffentlich hat Patrick mich nicht gerade da erwischt – beim Fotografieren - ich muss wirklich dämlich geguckt haben, wahrscheinlich genauso debil mit offenem Mund wie letztes Jahr Mats, als der sich in Andreas verguckte...
„ Saugeil , was?", sagte Chris neben mir, „Menschenskind, ich freu mich schon, wenn ihr wieder da seid und mich Papa auch mal mitnimmt! Du hast's gut ..." Er grinste. „Ey, müssen wir jetzt auch 'Papa' zu dir sagen?"
Jan zog den Reißverschluss seiner Lederjacke zu und nahm seinen Helm.
Mein Gott, Jan in Lederkombi ... ein Wahnsinnsanblick! Ich musste schlucken.
„Ist das ...?", brachte ich nur heraus.
„Unser Motorrad", sagte er, „ja!" Dann zog er
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