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Nicodemus

Nicodemus

Titel: Nicodemus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Charlton
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landete auf Nicodemus’ Schulter.
    »Im Ernst, John, den Schnitt habe ich mir während des Forschungsprojekts geholt, ein Unfall. Mach dir bitte keine Sorgen.«
    »Nein«, sagte Simple John, bevor er Nicodemus die Arme um denHals schlang. »Simple John«, sagte Simple John und presste Nicodemus’ Kopf an seine Brust.
    Zuerst lehnte sich Nicodemus einfach nur an die massige Wand namens John und ließ die Arme hängen. Doch nach einer Weile erwiderte er die Umarmung halbherzig. Simple John entließ ihn aus der Umarmung und sagte: »Spratzender Spritz!«
    »Spratzender Spritz«, stimmte Nicodemus zu. »Das bringt mein Leben ganz gut auf den Punkt: spratzender Spritz.«
    Sie sagten einander Gute Nacht, und Nicodemus wankte in seine Kammer. Er hatte nicht an den Papierverschlag am Fenster gedacht, und der Raum war nun ganz ausgekühlt.
    »Zum Henker mit allem!«, seufzte er und warf die Zündwörter in den Kamin. Schon bald tanzten Flammen um die Scheite und erhellten das übliche Durcheinander im Zimmer. Nicodemus band sich die Geldkatze ab und warf sie auf die Pritsche.
    Es klopfte und Devin stand im Türrahmen. Sie hielt einen Umhang um die Schultern geschlungen und setzte versuchsweise eine grimmige Miene auf.
    »Ich habe dich kommen hören«, ächzte sie. »Mich haben sie zum nächtlichen Hausmeisterdienst eingeteilt. Der verdammte Provost will, dass das Refektorium bei Dunkelheit saubergemacht wird, damit die fremden … Blut und Feuer! Was ist denn mit deinem Gesicht passiert?«
    Nicodemus verdeckte den Schnitt mit der Hand. »Nichts. Während des Forschungsprojekts mit Shannon ist es zu einem Unfall gekommen.«
    »Nico, mach dich doch wegen eines Zaubergrades nicht verrückt. Wenn Shannon dir eine Aufgabe zuweist, die du nicht sicher beherrschst, dann solltest du …«
    »Dev, mir geht es gut.«
    Entnervt hob sie die Hände. »Schon gut, schon gut. Reg dich nicht auf. Aber es beweist, dass ich recht habe mit dem, was ich gesagt habe, wie man uns in Starhaven behandelt. Glaubst du immer noch, dass es die Analphabeten sind, die bei der Arbeit aufgeschlitzt werden?«
    Schwerfällig setzte sich Nicodemus auf die Pritsche. »Übrigens, Dev, es tut mir leid, was ich vorhin im Refektorium gesagt habe – dass du heiraten möchtest. Ich habe nur angenommen, weil du so oft darüber tratschst, wer mit wem was hat … na ja, da …«
    »Das zeigt, dass du statt eines Gehirns nur Eselsmist im Kopf hast«, versetzte Devin scharf. »Aber du bist nicht völlig nutzlos, alles, was du mir über Los, und wie er der erste Dämon wurde, erklärt hast, hat mir heute bei Magistra Highsmith geholfen.«
    Nicodemus öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch noch bevor er einen Ton herausbringen konnte, sagte sie: »Jedenfalls habe ich heute im Refektorium Hausmeisterdienst und werde erst im Morgengrauen zurück sein. Also bist du heute Nacht hier alleine mit John. Die Kleinen schlafen schon alle, trotz der Aufregung, die die Wachen verursacht haben.«
    Sie ließ ein paar Obszönitäten über die Wächter und ihre Wehre vom Stapel. »Ich muss rufen und warten, bis mir die Tür aufgemacht wird.« Devin schaute auf. »Weißt du zufällig, warum die uns hier einsperren, oder warum wir Starhaven nicht verlassen dürfen?«
    Nicodemus schüttelte den Kopf. Schließlich hatte er ja gerade erst Shannon versprochen, nichts zu erzählen.
    »Wenn sich eines der Mädchen heute Nacht ängstigt, kommen sie zu dir. Kriegst du das hin?«
    Als sie schließlich ging, ohne die Tür hinter sich zuzumachen, erhob er sich müde und schloss sie selbst. Da sah er die Ritterromanze unter seiner Pritsche liegen. Ein leises Lächeln huschte über seine Lippen.
    Kaum hatte er die Kerze auf seinem Nachttisch entzündet und die Fenster verhängt, setzte er sich aufs Bett und holte Der Silberne Schild hervor . Sieben lornische Pennies hatte der fahrende Händler dafür verlangt, doch Nicodemus hatte ihn auf vier herunterhandeln können.
    Das Buch war schmucklos, in Leder gebunden und ohne jedwede Metallverzierungen; die Buchdeckel wurden von einer groben Lederkordel zusammengehalten. Behutsam strich er über den Buchrücken und dachte an die vielen Stunden, die er zwischen seinen Diensten mit Lesen verbracht hatte.
    Die Holzscheite prasselten im Kamin, Nicodemus schlug das Buchauf und starrte auf die erste Zeile. Viermal ließ er die Augen darüber gleiten, doch statt der Worte sah er nur Buchstaben. Sein Blick wanderte zu den Illuminationen am Rand. Zwei Ritter, hoch

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