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Nie genug (German Edition)

Nie genug (German Edition)

Titel: Nie genug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
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versuche ich so ernst wie möglich zu antworten, doch ich kann nicht verhindern, dass sich ein Grinsen in meine Stimme schleicht.
    „Moment“, sagt Mark nach einem Moment der Stille. „An diesem Satz waren so viele Sachen falsch, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.“
    „Ja, Mark“, seufze ich. „Ich habe einen Freund und bin mit ihm zum Mittagessen hier. Scheint so, als wäre unsere Mutter ein bisschen verliebt. So hab ich sie noch nie erlebt.“
    „Gott sei Dank. Und ich dachte schon, du würdest dich zu der schrägen Tante mit 30 Katzen und wirren Haaren entwickeln.“
    „Ha, ha. Sehr witzig, großer Bruder. Wie du weißt, bin ich gegen Katzen allergisch.“
    „Aber deine Haare hast du immer noch nicht im Griff?“, neckt er mich.
    „Nur vor dem ersten Kaffee, danach geht es. Soll ich dir Mama geben, bevor sie Sam an die Wäsche geht?“
    „So schlimm?“
    „Nein, eigentlich ist es ganz süß.“
    „Das denke ich auch. Bevor du mich weiter reichst, ich wollte dich sowieso anrufen. Wir möchten Mama und dich zum Martinsgans Essen einladen. Dein Freund ist natürlich auch eingeladen.“
    „Das ist nett, Mark. Wir haben uns schon viel zu lange nicht mehr gesehen. Ich freu mich. Bestell Maleen ganz liebe Grüße.“
    „Mach ich, Kleine. Und jetzt kannst du mich an die Dame des Hauses weiterleiten.“
    Lächelnd gebe ich den Hörer an meine Mutter weiter, die sich zum Telefonieren in die Küche verzieht. Sam steigt von der Leiter und zieht mich sofort in seine Arme.
    „Tut mir leid, wegen meiner Mutter“, flüstere ich an seinem Brustkorb.
    „Unsinn, Emma. Entschuldige dich nie für deine Mutter. Sie ist eine tolle Frau.“
    „Muss ich mir Sorgen machen?“, frage ich und grinse in sein Shirt.
    „Natürlich. Wenn du mich nicht mehr willst, dann weiß ich auf jeden Fall, wo ich noch mehr schöne Lennartz-Frauen finde.“
    „Lass das nicht meine Mutter hören. Die nimmt dich beim Wort.“
    „Hast du denn vor, mich zu verlassen?“ Er streicht mit der Nasenspitze über meine Ohrmuschel. Wie soll Frau da einen klaren Gedanken fassen?
    „Nein, Sam. Geplant habe ich das nicht.“
    Er legt eine Hand auf meine Wange und sieht auf mich runter. Etwas liegt ihm auf dem Herzen, doch er scheint noch um Worte zu ringen. Das Klicken des altertümlichen Fotoapparats meiner Mutter unterbricht unsere Unterhaltung.
    „Entschuldigt, Kinder. Aber das musste ich festhalten.“ Sie verschwindet sofort wieder, weil sie genau weiß, dass ich nicht gerne fotografiert werde.
    „Ich schwöre, meine Mutter ist nicht immer so überdreht.“
    „Sie mag mich. Das ist doch was Gutes, oder?“
    „Definitiv.“ Meinem Exfreund hätte sie die Kamera maximal um die Ohren gehauen. „Ich glaube, sie packt dir gerade die Reste vom Mittagessen ein“, deute ich die Geräusche aus der Küche. Sam rollt mit den Augen, lächelt dann aber doch. Welcher Mann kann schon einem guten Essen widerstehen?
    „Kommst du gleich mit zu mir? Ich hab ein paar Zeichnungen, die ich dir zeigen wollte. Für ein Tattoo für dich.“
    Der Gedanke an ein Tattoo, speziell eins von Sam, reizt mich immer mehr. Trotzdem wird mir immer noch mulmig bei dem Gedanken.
    „Gerne. Wenn wir vorher noch bei mir vorbei fahren, dann kann ich dir die Bücher holen.“
    Sam wackelt anzüglich mit den Augenbrauen, scheinbar hat er etwas Gutes im Sinn.
    „Dann kannst du mir eine Gutenacht-Geschichte vorlesen.“
    „Keine Chance. Wir können uns gerne darüber unterhalten, aber ich werde das nicht vorlesen.“
    „Was wirst du nicht vorlesen?“, fragt meine Mutter von der Küchentür aus.
    „Es wird Zeit nach Hause zu fahren.“ Ich werfe Sam einen flehenden Blick zu, damit er auf diese Frage nicht antwortet.
     

16.
     
    „Bitte, Emma“, fleht Sam, obwohl er schon auf meinen Oberschenkeln sitzt und mich damit absolut bewegungsunfähig macht. Zugegeben, ich dachte, er will mich einfach nur ins Bett bekommen. Das er tatsächlich plant, mich anzumalen, damit habe ich nicht gerechnet.
    Heute Nachmittag gehen wir zur Halloweenparty der kleinen Lucy, deswegen bin ich froh, dass er mich jetzt etwas ablenkt.
    Ich liege auf dem Bauch und versuche, mich zu ihm umzudrehen, doch er presst mich in die Matratze.
    „Du musst nicht betteln, Sammy. Du darfst mich bemalen. Wofür habe ich mich denn sonst ausgezogen?“
    Ein leichter Klaps trifft meine rechte Pobacke.
    „Autsch“, keuche ich. „Wofür war das?“
    „Für Sammy. Emma, du siehst gerade nicht, was ich

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