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Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Titel: Niederschlag - ein Wyatt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PULP MASTER Frank Nowatzki Verlag GbR
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hockte er sich hin, blickte über das Gras und überließ es dem schräg einfallenden Licht des Morgens, ihm zu zeigen, wo Steer sich aufgehalten hatte. Nicht lange und er hatte die Zeichen entdeckt: eine zerdrückte Grasnarbe, Kieselsteine, deren feucht-dunkle Unterseiten jetzt der Sonne zugekehrt waren, zerdrückte Flechten auf einem Gesteinsbrocken.
    Wyatt nahm die Verfolgung auf, zwischen den Bäumen hindurch und parallel zum Bach. Er fand noch mehr Spuren: eine Vertiefung, wo Steer kurz gekniet haben musste; winzige Erdkrümel auf der Unterseite eines toten Blattes; einen an einer Stelle zertretenen, getrockneten Kuhfladen; schließlich einen Schuhabdruck, am Absatz tiefer als an der Spitze, was auf Eile hindeutete.
    Wyatts Fährtensuche wurde zunehmend sicherer, ging immer schneller voran. Er verlegte sich jetzt aufs Lauschen, auf die Beachtung ganz offensichtlicher Anzeichen wie Wachteln, die man im Gras aufgescheucht hatte, oder schwarze Kakadus, die von den Baumwipfeln herab krakeelten. Jetzt war klar, dass Steer nicht die Hügel hinaufgeklettert war, sondern sich parallel zum Bach bewegt hatte, hinein ins nächste Dickicht aus Stringybars und Schwarzholzakazien. Wyatt entdeckte dunkle, von Füßen gelockerte Erde, entdeckte die hellen Unterseiten der Grashalme inmitten der intensiver getönten, der Sonne zugewandten Oberseiten. Er stieß auf Hindernisse — einen Quarzfelsen, umgestürzte Baumstämme, einen Nebenarm des Baches —, wo er schließlich die Spur verlor und gezwungen wurde, sich aufs Raten zu verlegen, wie Steer die Hindernisse überwunden hatte. Er musste wieder auf die Fährte stoßen, unbedingt, konnte es sich nicht leisten, Abkürzungen zu nehmen oder Spekulationen über Steers Route anzustellen, denn jegliches Zurückverfolgen kostete wertvolle Zeit.
    Fünfzig Meter vor dem nächsten Unterholz stand er vor einer Bodenmulde und wusste sofort, hier hatte Steer sich ausgeruht. Es glitzerte feucht. Wyatt bückte sich, um genauer hinzusehen. Blutflecken. War Steer verletzt? Hatte er sich an Strauchwerk geschnitten? Wyatt richtete sich auf, bereit, Steers Spuren durch das Dickicht zu verfolgen, und bemerkte, dass Steer seine Richtung geändert hatte. Er war also nach oben gegangen, hatte die Senke verlassen.
    Wyatt ging mit sich zurate. Steer auf diese Weise weiter zu verfolgen war reine Zeitverschwendung. Gut möglich, dass Steer weiterlief, genauso gut könnte er anhalten — er war immerhin verletzt — und eine Falle für Wyatt vorbereiten. Wie auch immer, Steer rechnete auf jeden Fall damit, dass Wyatt sich an seine Fersen geheftet hatte. Wyatt kam zu dem Schluss, dass er Steer überholen und in einen Hinterhalt ziehen musste.
    Wieder einmal verließ er seine Deckung, schlängelte sich am Bach entlang zu den Bäumen. Er eilte unter ihnen hindurch, streifte Zweige, sprang über faulende Baumstämme und gelangte zu einem Abflusskanal unterhalb einer schlammigen Straße. Diese Straße verriet ihm, wo er sich befand. Ginge er jetzt nach rechts, käme er irgendwann auf die Küstenstraße, linker Hand führte ihn der Weg aus der Senke und auf die Spitze des Hügels hinter seinem Haus. Da würde er Steer finden. Und sollte Steer mit einem Fahrzeug unterwegs sein, fände er auch das.
    Er rannte los, zwängte sich durch einen Zaun, krabbelte eine Böschung hoch zur Straße, wandte sich nach links, den Hügel hinauf. Es war eine Straße mit schlechtem Wasserabfluss und so stolperte er oft über tiefrote Spurrillen und Auswaschungen. Oben angelangt, gestaltete sich das Vorwärtskommen leichter und bald entdeckte er in einiger Entfernung einen Krankenwagen, einen alten F-100, der unter einer Ansammlung von Bäumen stand, deren niedrigste Zweige das Wagendach berührten. Wyatt blieb eine Weile auf Beobachtungsposten, und als er überzeugt war, dass sich niemand im Wagen befand, rannte er hinüber, zum Heckfenster, und blickte hinein. Bis auf eine rote Vinyltasche und eine Versandröhre war er leer. Das Zeug hat einen langen Weg hinter sich, dachte er. Als er durch das Fahrerfenster blickte, sah er herausgerissene Drähte an der Zündung.
    Er trat vom Fenster zurück und sann über einen Hinterhalt nach. Steer würde überaus wachsam sein, wenn er sich dem Krankenwagen näherte. Er würde die Bäume absuchen, dann das Wageninnere.
    Plötzlich hörte Wyatt

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