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Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Erster Teil

Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Erster Teil

Titel: Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Erster Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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so daß er nebenbei
     sprang.
    Auf die Gans folgte eine zweite und eine dritte und eine vierte und eine fünfte, bis die Reihe wieder herum war und mit der
     alten Eisgrauen und der großen Weißen endete.
    Sie flogen alle langsam und niedrig. Gerade als sie über Reineke Fuchs dahinschwebten, ließen sie sich herab, als wollten
     sie ihn auffordern, sie zu fangen. Und Reineke verfolgte sie und machte Sprünge, die ein paar Klafter hoch waren, ohne jedoch
     auch nur eine einzige von ihnen fangen zu können.
    Das war der schlimmste Tag, den Reineke Fuchs jemals erlebt hatte. Die wilden Gänse flogen unaufhörlich über seinem Kopf,
     kamen und verschwanden. Große, schöne Gänse, die sich auf den deutschen Feldern und Heiden dick gefressen hatten, flogen den
     ganzen Tag im Walde herum, so in seiner Nähe, daß er sie viele Male berührte, und es gelang ihm nicht, seinen Hunger an einer
     einzigen von ihnen zu stillen.
    Der Winter war kaum vorüber, und Reineke entsann sich langer Tage und Nächte, wo er sich müßig herumgetrieben hatte, ohne
     daß ihm ein Stück Wild in den Wurf gekommen wäre, denn die Zugvögel waren fort, die Mäuse versteckten sich unter der gefrorenen
     Erdrinde und die Hühner waren eingeschlossen. Aber all der Hunger des ganzen Winters war nicht so hart gewesen wie die Enttäuschung
     dieses Tages.
    Reineke war kein junger Fuchs mehr. Er hatte garmanches Mal die Hunde hinter sich drein gehabt und die Kugeln um seine Ohren pfeifen hören. Er hatte tief in seinem Bau verborgen
     gelegen, während die Dachshunde in den Gängen herumkrochen und kurz davor waren, ihn zu finden. Aber all die Angst, die Reineke
     bei der heißesten Jagd ausgestanden hatte, war nichts im Vergleich zu der, die er jedesmal empfand, wenn es ihm nicht gelang,
     eine der wilden Gänse zu erwischen.
    Am Morgen, als das Spiel begann, war Reineke so fein gewesen, daß die Gänse staunten, als sie ihn sahen. Reineke liebte die
     Pracht, und sein Pelz war leuchtend rot, die Brust weiß, die Schnauze schwarz und der Schwanz wallend wie ein Federbusch.
     Aber als es an diesem Tage Abend wurde, hing Reinekes Pelz in Zotteln herunter, er war in Schweiß gebadet, seine Augen waren
     glanzlos, die Zunge hing ihm lang aus dem keuchenden Rachen, und aus dem Munde floß Schaum.
    Am Nachmittag war Reineke so müde, daß er ganz von Sinn und Verstand war. Er sah nichts weiter vor seinen Augen als fliegende
     Gänse. Er sprang nach Sonnenflecken, die er am Erdboden sah, und nach einem armseligen Schmetterling, der zu früh aus der
     Puppe gekrochen war.
    Die wilden Gänse flogen und flogen unermüdlich. Sie peinigten Reineke den ganzen Tag. Es bewegte sie nicht zu Mitleid, daß
     er vernichtet, erregt, wahnsinnig war. Sie fuhren unerbittlich fort, obwohl sie recht gut verstanden, daß er sie kaum sah,
     daß er nach ihren Schatten sprang.
    Erst als Reineke Fuchs ganz kraftlos und matt auf einem Haufen welker Blätter umsank, kurz davor, den Atem aufzugeben, hielten
     sie inne, ihr Spiel mit ihm zu treiben.
    »Jetzt weißt du, Fuchs, wie es dem geht, der es wagt, sich mit Akka von Kebnekajse einzulassen,« riefen sie ihm dann ins Ohr,
     und damit ließen sie ihn in Ruhe.

III. Wildvogelleben
Im Bauernhofe.
    Donnerstag, den 24. März.
    Gerade in jenen Tagen trug sich in Schonen eine Begebenheit zu, die sehr viel beredet wurde, ja sogar in die Zeitung kam.
     Von vielen wurde sie freilich für Erdichtung gehalten, weil sie nicht imstande waren, sie zu erklären.
    In einem Nußholz am Ufer des Bombsees war nämlich ein Eichhörnchenweibchen gefangen und nach einem Bauernhof in der Nähe gebracht.
     Alle im Bauernhöfe, jung wie alt, freuten sich über das schöne kleine Tier mit dem großen Schwanz, den klugen, neugierigen
     Augen und den niedlichen, kleinen Beinchen. Sie dachten, sie wollten sich den ganzen Sommer an seinen flinken Bewegungen,
     seiner drolligen Art, Nüsse zu knacken und seinem munteren Spiel ergötzen. Sie setzten sofort einen alten Eichhörnchenkäfig
     in Ordnung;der bestand aus einem kleinen, grünangemalten Haus und einem Stahldrahtrad. Das kleine Haus, das sowohl eine Tür als auch
     Fenster hatte, sollte das Eichhörnchen als Eß- und Schlafzimmer haben; deswegen machten sie ein Bett aus welkem Laub für das
     Tierchen zurecht und setzten eine Schale mit Milch und einige Nüsse dahinein. Aber das Stahldrahtrad sollte es als Spielstube
     haben, in der es laufen und klettern und die es herumdrehen konnte.
    Die Leute

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