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Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil

Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil

Titel: Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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Heilbutten auszunehmen
     pflegte.
    Die Wildgänse flogen auch über mehrere Lotsenstationen hin. Die Wände des Lotsenhauses waren schwarz und weiß gestrichen.
     Der Signalmast stand daneben, und der Lotsenkutter lag an der Brücke vertäut. Ringsumher war alles still, kein Dampfer war
     in Sicht, der in dem engen Fahrwasser Hilfe gebrauchte.
    Die kleinen Küstenstädte, über die die Wildgänse hinflogen, hatten ihre großen Badehäuser geschlossen, ihre Flaggen eingezogen
     und Laden vor die Fenster der seinen Sommerhäuser gesetzt. Da war niemand zu sehen außer ein paar alten Schiffskapitänen,
     die auf den Brücken hin und her gingen und sehnsuchtsvoll auf das Meer hinausstarrten.
    Drinnen in den Fjorden auf dem Festlande sowie auf der Ostseite der Inseln sahen die Wildgänse einige Bauernhöfe, und dort
     lag das zum Hause gehörige Boot still an der Brücke. Der Bauer und seine Knechte nahmen Kartoffeln auf oder sahen nach, ob
     die Bohnen, die an hohen Holzgestellen hingen, hinreichend getrocknet waren.
    In den großen Steinbrüchen und auf den Bootwerftenwaren viele Arbeiter. Sie handhabten ihre Vorhammer und Äxte flink genug, aber wieder und wieder wandten sie den Kopf dem
     Meere zu, als hofften sie auf eine Unterbrechung.
    Und die Schärenvögel waren ebenso ruhig wie die Menschen. Ein paar Scharben, die an einer steilen Felswand gesessen und geschlafen
     hatten, verließen eine nach der anderen die schmalen Felsvorsprünge und flogen in langsamem Flug nach ihren Fischplätzen.
     Die Möwen waren vom Meer hereingekommen und spazierten an Land, ganz wie Krähen.
    Plötzlich aber veränderte sich alles. Auf einmal flog ein Schwarm Möwen von einem Acker auf und sauste mit einer solchen Geschwindigkeit
     südwärts, daß die Wildgänse kaum Zeit hatten zu fragen, wohin sie wollten, und die Möwen sich auch nicht Zeit ließen zu antworten.
     Die Scharben kamen vom Wasser herauf und folgten den Möwen in schwerfälligem Flug. Delphine schossen gleich langen, schwarzen
     Spindeln durch das Wasser, und eine Schar Seehunde ließ sich von einer flachen Schäre ins Wasser gleiten und zog gen Süden.
    »Was ist denn los? Was ist denn los?« fragten die Wildgänse und bekamen schließlich Antwort von einer Eisente. »Der Hering
     ist nach Marstrand gekommen! Der Hering ist nach Marstrand gekommen!«
    Aber nicht nur die Vögel und Seetiere gerieten in Bewegung, auch die Menschen hatten jetzt offenbar Nachricht erhalten, daß
     sich die ersten großen Heringschwärme zwischen den Schären gezeigt hatten. Die Leute liefen auf den glatten Steinen der Fischerdörfer
     geschäftig durcheinander.Die Fischerboote wurden bereit gemacht. Vorsichtig brachte man die langen Heringnetze an Bord. Die Frauen verstauten den
     Proviant und die Ölkleider in die Boote. Die Männer kamen in einer solchen Hast aus den Häusern, daß sie erst auf der Straße
     den Rock anzogen. Bald waren alle Sunde voll brauner und grauer Segel, und muntere Zurufe und Fragen flogen zwischen den Booten
     hin und her. Junge Mädchen waren auf die Klippen hinter den Häusern geklettert und winkten den Davonziehenden zu. Die Lotsen
     standen da und hielten Ausguck und waren so fest überzeugt, daß man bald nach ihnen schicken werde, daß sie schon die langen
     Seestiefel angezogen und den Kutter klar gemacht hatten. Aus den Fjorden heraus kamen kleine Dampfer mit leeren Tonnen und
     Kisten beladen. Die Bauern warfen die Kartoffelhacke hin, und die Bootbauer verließen die Werft. Die alten Schiffskapitäne
     mit den wettergebräunten Gesichtern konnten nicht daheimbleiben, sie fuhren mit den Dampfern südwärts, um den Heringfang wenigstens
     mit anzusehen. Es währte nicht lange, bis die Wildgänse Marstrand erreichten. Die Heringschwärme kamen von Westen und gingen,
     am Leuchtturm auf der Hafenschäre vorbei, dem Lande zu. In dem breiten Fjord zwischen der Insel Marstrand und den Pater-Noster-Schären
     kamen die Fischerboote immer zu dreien dahergesegelt. Wo die See dunkel war und sich in kleinen, kurzen Wellen kräuselte,
     da war der Hering. Das wußten die Fischer, und da legten sie vorsichtig die langen Netze aus, sammelten sie zu einem Rundkreis,
     schnürten sie unten am Boden zusammen, so daß der Hering wie in einem ungeheuren Sack lag; dannzogen und schnürten sie die Netze noch mehr zusammen, so daß der Raum enger und enger wurde und das Netz schließlich, mit
     glitzernden Fischen gefüllt, herausgezogen werden konnte.
    Einige

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