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Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil

Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil

Titel: Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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den nassen Fichtenzweigen
     nieder und erstickten es.
    Der Rauch wurde so dicht, daß er alles einhüllte. Es war nicht zu sehen, wie es mit dem Kampf vorwärts ging, aber man konnte
     ja freilich wissen, daß er hart werden würde, und mehrmals war es nahe daran, daß der Brand sich weiter ausbreiten würde.
    Aber endlich, nach einer Weile, nahm das heftige Knistern des Feuers ab, und der Rauch verteilte sich ein wenig. Da hatten
     die Laubbäume alle ihre Blätter verloren, die Erde unter ihnen war versengt, die Menschen waren schwarz von Rauch und in Feuer
     gebadet, aber demWaldbrand war Einhalt getan. Er flammte nicht mehr. Weiß und weich glitt der Rauch am Boden hin, und eine Menge schwarzer
     Stangen tauchten daraus auf. Das war alles, was von dem prächtigen Wald übriggeblieben war.
    Der Junge war aus einen Stein hinaufgeklettert, und dort hatte er gestanden und zugesehen, wie das Feuer gelöscht wurde. Aber
     jetzt, wo der Wald gerettet war, begann für ihn die Gefahr; der Uhu und der Habicht richteten auf einmal ihre Blicke auf ihn.
    Da hörte er eine wohlbekannte Stimme seinen Namen rufen. Der Königsadler Gorgo kam durch den Wald heruntergesaust. Und bald
     schaukelte der Junge hoch oben in den Wolken, von jeder Gefahr erlöst.

XLII. Västerbotten und Lappland
Die fünf Kundschafter.
    Als Niels Holgersen noch auf Skansen war, saß er einmal unter der Treppe, die nach dem Bollnäshause hinaufführte und hörte
     Klement und den alten Lappen von Norrland reden. Sie waren sich darin einig, daß es der beste Teil von ganz Schweden sei,
     aber Klement Larsson gab den Landschaften südlich vom Angermanelf den Vorzug, während der Lappe behauptete, daß die nördlich
     von diesem Fluß gelegenen die wichtigsten seien.
    Wie sie so dasaßen und darüber sprachen, kam es heraus, daß Klement nie nördlicher als in Hernosand gewesenwar, und da konnte sich denn der Lappe nicht anhalten, darüber zu lachen, daß er sich mit so großer Bestimmtheit über Gegenden
     äußerte, die er niemals gesehen hatte. »Ich muß dir wohl eine Geschichte erzählen, Klement, damit du Bescheid weißt, wie es
     in Västerbotten und in Lappland, in dem großen Sameland, aussieht, wo du noch niemals gewesen bist,« – »Das soll niemand von
     mir sagen, daß ich eine Geschichte nicht hätte hören wollen, ebenso wenig, wie man von dir sagen kann, daß du eine Tasse Kaffee
     ausgeschlagen hättest,« entgegnete Klement, und der alte Lappe begann, seine Geschichte zu erzählen.
    »Einstmals, Klement, geschah es, daß die Vögel, die unten in Schweden, südlich von dem Sameland wohnten, fanden, daß es ihnen
     an Wohnraum gebrach, und da dachten sie daran, weiter nordwärts zu ziehen.
    Sie versammelten sich und hielten Rat. Die Jungen und Eifrigen wollten sogleich umziehen, aber die Alten und Klugen setzten
     es durch, daß zuerst Kundschafter ausgesandt würden, um das fremde Land zu erforschen. ›Jedes von den fünf großen Vogelvölkern
     soll einen Kundschafter aussenden,‹ sagten die Klugen, ›damit wir erfahren können, ob wir da oben im Norden Brutplätze, Nahrung
     und Schlupfwinkel finden können‹.«
    Die fünf großen Vogelvölker wählten sogleich fünf gute und kluge Vögel. Die Waldvögel wählten einen Auerhahn, die Vögel aus
     der Ebene eine Lerche, die Seevögel eine Fischmöwe, die Süßwasservögel eine Lumme und die Bergvögel einen Schneesperling.
    Als diese fünf die Reise antreten wollten, sagte derAuerhahn, der der Größte und Gebieterischste war: ›Es sind große Länderstrecken, die vor uns liegen. Wenn wir zusammen reisen,
     so währt es lange, bis wir über all das Land hingeflogen sind, das wir erforschen sollen. Fliegt dahingegen ein jeder von
     uns für sich allein und untersucht seinen Teil des Landes, so kann unser Auftrag im Laufe von ein paar Tagen ausgeführt sein.«
    Die vier andern Kundschafter fanden, daß dies ein guter Vorschlag war und richteten sich danach. Sie einigten sich dahin,
     daß der Auerhahn den mittleren Teil des Landes untersuchen sollte, die Leiche sollte ein Stück weiter östlich stiegen, und
     die Fischmöwe noch weiter gen Osten, da, wo das Land nach dem Meere zu abfällt. Die Lumme übernahm es, eine Strecke östlicher
     zu stiegen als der Auerhahn, und der Schneesperling sollte am allerweitesten nach Westen zu, an der Landesgrenze entlang stiegen.
    In dieser Ordnung flogen die fünf Vögel gen Norden, soweit das Land reichte. Dann kehrten sie zurück und erzählten den

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