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Niemand hört dich schreien (German Edition)

Niemand hört dich schreien (German Edition)

Titel: Niemand hört dich schreien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Jacob.
    Erneut schüttelte Paul den Kopf. Der Mann wirkte geschockt, aber das musste nicht viel heißen. Jacob hatte es schon mit genug geschickten Lügnern zu tun gehabt. »Ich weiß nicht.«
    »Es muss doch jemanden geben, mit dem wir über sie reden können.«
    Paul zuckte die Schultern. »Vicky kannte jeden, und jeder kannte sie, aber sie war wie ein Schmetterling. Sie flatterte herum, landete aber selten. Sie stand niemandem nahe. Ihr Exmann ist vor einem Jahr in einen anderen Bundesstaat gezogen, und ihr letzter Freund sitzt im Gefängnis, soweit ich weiß. Es könnte schon sein, dass es jemand Neuen in ihrem Leben gab, aber ich wüsste nicht, wer.«
    »Was heißt das?«, fragte Zack.
    Paul seufzte. »Sie hat mit jedem gefeiert, aber wie gesagt, sie hatte mit niemandem eine engere Beziehung. Verdammt, sogar ich habe mit ihr geschlafen.«
    »Sie waren ein Paar?«
    Paul verzog das Gesicht. »So was Ernstes war das nicht. Ein bisschen schnelle, freie Liebe, das war alles. Keine Verpflichtungen. Verdammt, ich glaube, am Abend danach hat sie es mit dem Barmann getrieben.«
    »Und das hat Ihnen nichts ausgemacht?«, fragte Jacob. Der Kerl war für seinen Geschmack ein wenig zu unbekümmert.
    »Wie schon gesagt, es war nur Sex.« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht mehr über sie als an dem Tag, als ich sie kennengelernt habe. Sie hielt sich bedeckt.«
    »Haben Sie sich je gefragt, warum das so war?«, fragte Jacob.
    »Solange sie zur Arbeit kam, war es mir egal. Und gefragt habe ich nicht. Vicky war nicht die Sorte Frau, mit der man tiefschürfende Gespräche führt.«
    »Aber sie müssen sie doch mal irgendwas gefragt haben«, meinte Jacob. »Wo sie herkam, was sie machte, wenn sie nicht hier war.«
    Paul schob die Hände in die Hosentaschen. »Ein- oder zweimal vielleicht. Die Frau ermutigte einen nicht gerade zum Grübeln. Sie wollte nur Spaß.«
    »Der Leichenbeschauer sagt, sie hat eine Narbe an der Hand. Sieht aus wie eine alte Wunde von einem Kampf.« Jacob hatte in der Frauenhaftanstalt nachgefragt, ob sie in eine körperliche Auseinandersetzung verwickelt gewesen war. Die Antwort hatte Nein gelautet. »Es war ein ziemlich böser Schnitt. Wissen Sie etwas darüber?«
    Paul schüttelte den Kopf. »Ja, das habe ich gesehen. Einmal habe ich sie gefragt. Sie hat einen Witz darüber gerissen, der rein gar nichts verriet.«
    In dem kleinen Büro war es warm, und Jacob erwog, die Jacke auszuziehen, aber es war so eng hier, dass sich die Mühe nicht lohnte. »Haben Sie ihre Privatadresse?«
    »Ja.« Paul ging an seinen Computer und tippte auf der Tastatur herum. Eine Adresse erschien, und er schrieb sie auf einen Zettel. Jacob fiel auf, dass der Mann mit links schrieb. Vicky war auf die rechte Gesichtshälfte geschlagen worden, was nahelegte, dass der Angreifer Linkshänder war.
    Jacob nahm den Zettel entgegen. »Bewegen Sie sich nicht allzu weit von hier weg. Möglicherweise haben wir noch mehr Fragen.«
    Paul nickte. »Klar. Aber finden Sie das alles nicht ein bisschen übertrieben?«
    Jacob zögerte. »Wieso?«
    »Sie ist doch an einer Überdosis gestorben, oder? Ich meine, wieso braucht das County zwei Cops, um herauszufinden, woran eine Süchtige gestorben ist?«
    »Warum sagen Sie das?«, fragte Zack.
    »Kommen Sie, bei dem Leben, das sie führte – es war doch nur eine Frage der Zeit, bis ihre Leber aufgab.«
    »Sie ist nicht an einer Überdosis gestorben«, antwortete Jacob. »Sie wurde ermordet.«
    Pauls Gesicht erstarrte. »Was?«
    »Sie haben richtig gehört.«
    »Hey, halten Sie mich auf dem Laufenden?« Die Frage schien eher morbider Neugier als Betroffenheit zu entspringen.
    Jacob überging sie und sagte nur: »Wir melden uns, wenn wir noch etwas wissen wollen.«
    Die Polizisten ließen den immer noch paralysierten Paul in seinem Büro zurück. Sie durchquerten die Geräuschkulisse des Pubs und traten dann durch die Eingangstür hinaus in die eisige Kälte. Nach Pauls überheiztem Büro spürte Jacob sie umso deutlicher. Die beiden stiegen in den Wagen, und Jacob ließ den Motor an.
    »Mal sehen, ob wir heute Abend noch in Vickys Wohnung reinkommen.«
    Zack nickte. »Lass mich nur schnell Lindsay anrufen und ihr sagen, dass es später wird.«
    »Klar.«
    Zack wählte die Nummer, während Jacob sich in den Verkehr einfädelte. Nach einer kurzen Pause sagte Zack: »Hey, Süße, bei mir wird’s später.« Jacob hörte die Antwort nicht, aber Zacks Gesichtsausdruck nach zu urteilen akzeptierte sie

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