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Niemand hört dich schreien (German Edition)

Niemand hört dich schreien (German Edition)

Titel: Niemand hört dich schreien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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zu sagen hatte. »Können wir hier irgendwo reden?«
    Paul ließ seinen Blick über die Gäste an der Bar schweifen. Einer hielt ein leeres Glas hoch. »Können wir das ein andermal besprechen? Verdammt, es ist brechend voll heute Abend.«
    »Wir müssen das jetzt besprechen«, sagte Jacob. Es verschaffte ihm eine gewisse Befriedigung, dass er den Mann verärgerte. Dachte er etwa, die Polizei würde ohne einen guten Grund so spät am Sonntagabend zum Plaudern kommen?
    Paul runzelte die Stirn. »Lassen Sie mich ein paar Bestellungen ausführen und eine Kellnerin holen, die für mich einspringen kann.«
    Jacob nickte und sah zu, wie der Mann zwei Bier zapfte und einen Gin Tonic und eine Cola mit Rum mixte. Dann rief er eine Kellnerin zu sich und ging ans Ende der Bar, hob die Klappe an und kam heraus.
    Paul gab Jacob und Zack ein Zeichen, ihm durch eine Tür hinten im Pub in sein Büro zu folgen. Das Büro war klein und vollgestopft. An der Wand hing ein Poster, das Radrennfahrer auf der Tour de France zeigte, die gerade durch ein Feld mit Sonnenblumen fuhren. Darunter befand sich ein alter Schreibtisch. Er war mit Papieren übersät, außerdem stand dort ein recht neu aussehender Computer. Der Schreibtischstuhl sah ergonomisch aus. Als hätte er das nötig.
    Paul schloss die Tür, was die laute Musik zum größten Teil aussperrte. Dennoch spürte Jacob immer noch den Rhythmus. So im Raum zusammengepfercht, gab es kaum Bewegungsfreiheit für die drei.
    Paul blieb an der Tür stehen.
    Zack steckte die Hand in die Hosentasche und stand lässig da, als hätte er alle Zeit der Welt. »Stimmt es, dass Sie in Kona vor zehn Jahren Zweiter geworden sind?« Kona war eine der mörderischsten Ironman-Strecken und bestand aus drei Kilometern Schwimmen im Meer, hundertachtzig Kilometern Radfahren über schwieriges Gelände und einem Lauf von über vierzig Kilometern.
    Das Kompliment bewirkte, dass Paul sich unmerklich entspannte. »Dritter.«
    Zacks Grinsen war jungenhaft, aber kalkuliert. »Ich habe an ein paar längeren Triathlons teilgenommen, aber ein Ironman, das ist ein ganz schöner Brocken. Wie lange haben Sie gebraucht?«
    »Neun Stunden und zweiundzwanzig Minuten.«
    Zack nickte. »Beeindruckend.«
    Paul verschränkte die Arme vor der Brust. »Ist Vicky denn wegen Drogen verhaftet worden? Wenn ja, kann ich Ihnen nämlich gleich sagen, dass ich nichts damit zu tun habe.«
    Jacob sah auf Pauls Schreibtisch hinunter, an dem er lehnte. »Wieso sollte Ms Draper Ihren Namen erwähnen?«
    Paul seufzte. »Weil das Vickys Art ist. Sie lügt. Sie nimmt Drogen, gelegentlich dealt sie, und sie kann eine richtige Nervensäge sein.«
    Zack löste seinen Blick von dem gerahmten Poster. »Warum feuern Sie sie dann nicht?«
    »Weil sie eine verdammt gute Kellnerin ist, wenn sie da ist. Nur wenige schaffen die Tische so wie sie. Und die Gäste lieben sie. Wenn sie hinter der Bar steht, wird zwanzig Prozent mehr Schnaps ausgeschenkt. Sie weiß, wie man mit Männern umgeht.«
    Zack verschränkte die Arme. »Haben Sie sich keine Sorgen gemacht, als sie am Freitag nicht aufgetaucht ist?«
    »Ein bisschen schon. Aber ich dachte, es wäre so wie letztes Mal. Da hatte sie zu viel getrunken und schlief ihren Rausch aus. Ich wusste, sie würde irgendwann anrufen, versprechen, es wiedergutzumachen, und dann würden wir zur Tagesordnung übergehen. Es ist nicht so ungewöhnlich in dieser Branche, dass die Angestellten mal nicht kommen. Man lernt, sich damit zu arrangieren.«
    »Sie hat sich niemals telefonisch bei Ihnen entschuldigt?«
    »Nein.« Paul schüttelte den Kopf. »Aber so ist sie eben. Einmal ist sie eine ganze Woche nicht aufgetaucht.« Sein Blick wanderte zwischen den beiden Detectives hin und her.
    »Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?«, fragte Jacob.
    »Am Mittwochabend. Donnerstags hat sie frei. Können Sie mir vielleicht sagen, worum es hier geht? Muss ich Kaution für sie zahlen oder so was?«
    Jacob beugte und streckte seine Finger. »Vicky ist tot.«
    Paul wich das Blut aus dem Gesicht. Er schwankte leicht. »Was?«
    Jacobs Stimme war unbewegt. »Ihre Leiche wurde heute Morgen gefunden.«
    »Scheiße.« Paul fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Scheiße. Gott, ich wünschte, ich könnte sagen, dass das völlig unerwartet kommt, aber so ist es nicht. Sie hängt mit ziemlich üblen Typen herum.«
    »Können Sie uns sagen, mit wem sie zusammen war? Freundinnen, Freunde, Leute, mit denen wir reden könnten?«, fragte

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