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Niemand hört dich schreien (German Edition)

Niemand hört dich schreien (German Edition)

Titel: Niemand hört dich schreien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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zum Nachttisch neben dem Bett. Neben einem Haufen Quittungen, einem vollen Aschenbecher und alten Zeitschriften stand ein schwarzes Wählscheibentelefon.
    Zack trat an den Schreibtisch und sah sich genauer an, was darauf lag, jedoch ohne etwas zu berühren.
    »Wie sieht es mit Familie aus?«, fragte Jacob.
    »Ich weiß von keiner Familie. Einmal hab ich sie gefragt, wo ihre Leute herkommen, aber sie hat nur irgendwas über zwei Versager in sich reingemurmelt. Was hat Vicky diesmal angestellt? Ungedeckte Schecks? Drogen?« Mrs Mullin griff in ihre Jackentasche, holte eine Zigarette heraus und zündete sie an. Rauch schwebte um ihren Kopf.
    Jacob runzelte die Stirn. »Ms Draper ist tot.«
    Mrs Mullin verschluckte sich an dem Rauch. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie nicht mehr hustete. »He, als ich gesagt hab, es wäre ihre letzte Chance gewesen, hab ich das nicht wörtlich gemeint.«
    Jacob nickte. »Ich verstehe.«
    »Ich meine, das Mädchen und ich, wir hatten oft genug Auseinandersetzungen. Sie hatte ein ganz schön loses Mundwerk.« Sie zog an ihrer Zigarette. »Ein paarmal hatten richtig heftig Streit. Aber es war immer wegen der Miete.« Mrs Mullin verlagerte nervös das Standbein, als würde sie jedes Wort abwägen. »Nichts Persönliches.«
    Alle Leute neigten in der Gegenwart von Cops dazu, nervös zu werden. Jeder wurde vorsichtig, wenn sie anfingen, Fragen zu stellen.
    Zack beugte sich tiefer über den Schreibtisch und betrachtete eine Ansammlung Tabletten, die aussahen, als wären sie verschreibungspflichtig. »Prozac. Ist sie zu einem Psychiater gegangen?«
    Mrs Mullins Lachen glich einem Schnauben. »Wenn sie mich fragen, sie hätte einen gebrauchen können. Aber sie konnte ja noch nicht mal die Miete zahlen, da hätte es für einen Seelenklempner schon gar nicht gereicht. Sie hatte Freunde, die bei Ärzten arbeiteten. Ich bin mir sicher, die haben die Pillen für sie besorgt.«
    Zwei Opfer. Beide erwürgt. Eine sehr konservative Frau und eine Drogensüchtige. Die einzige Verbindung zwischen ihnen war das Aussehen. Und die goldenen Anhänger.
    Dunkles Haar, hohe Wangenknochen.
    Wie Kendall.
    »Jacob, schau dir das an.« Zack starrte auf einen Aschenbecher, der hinten auf dem Schreibtisch stand.
    Mrs Mullin beugte sich vor, um zu sehen, was er meinte. Sie wollte hinter Jacob hergehen, aber er warf ihr einen warnenden Blick zu, der sie in die Schranken wies.
    Mitten in dem Aschenbecher lagen die Überreste eines gelben Zettels, der verbrannt worden war. Der Großteil des Zettels war verkohlt, doch es gab einen winzigen Teil in der Mitte, der nicht gebrannt hatte.
    Jacob zog die Brauen zusammen, während er auf die Schrift starrte. Mist. »Siehst du es?«
    »Ja«, sagte Zack.
    »Was ist das?«, fragte Mrs Mullin. Sie hatte sich ein paar Zentimeter nach vorn bewegt und zog die Nase kraus, während sie zu dem Schreibtisch hinüberspähte.
    »Machen Sie sich keine Gedanken«, erwiderte Jacob. Er griff in seine Tasche und zog Gummihandschuhe heraus.
    Mrs Mullin schniefte. »Das ist mein Eigentum. Ich habe ein Recht darauf, es zu wissen.«
    Jacob klappte sein Handy auf. »Ma’am, machen Sie sich darauf gefasst, dass der Raum vorübergehend versiegelt wird. Es handelt sich jetzt um einen Tatort.« Er rief beim Polizeirevier an und forderte die Spurensicherung an.
    Der Schreiber hatte die Mine so stark aufgedrückt, dass sie das Papier fast durchstoßen hatte. Obwohl der Zettel größtenteils zerstört war, waren die fünf verbliebenen Worte deutlich zu entziffern.
    Wenn ich dich finde, Judith.

12
    Montag, 14. Januar, 9:00 Uhr
    Die Nachrichtenredaktion von Channel 10 war heute Jacobs erste Anlaufstelle. Er war absichtlich früh gekommen, da er wusste, dass Kendall gewöhnlich erst um zwei Uhr auftauchte. Er wollte ungestört mit ihrem Chef Brett Newington sprechen.
    Nach wie vor verfolgte ihn die Tatsache, dass die beiden Opfer einander und eben auch Kendall ähnlich sahen.
    Die Eingangshalle war gründlich renoviert worden. Der Art-déco-Stil und der verblichene graue Teppichboden waren verschwunden und durch eine nüchterne, moderne Einrichtung mit viel Glas, einer schimmernden Empfangstheke und neuen Teppichböden ersetzt worden.
    An den Wänden hingen Fotos der verschiedenen Moderatoren des Senders. Kendalls Foto hing in der Mitte. Ihr Blick war direkt, ihr Lächeln strahlend. In ihren grünen Augen lag eine sprühende Intelligenz, die sie unter allen anderen hervorhob. Die linke Braue war hochgezogen,

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