Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3
unternehmen sollten, und sie antwortete, dass sie zu Hause bleiben könnten. Es sei ja niemand da.
âGutâ, sagte Nick.
Sie küssten sich flüchtig zur BegrüÃung, dann kam er herein. Nora fragte, ob er etwas trinken wollte.
âGerne.â Er strich sich das dunkle Haar aus der Stirn, ein paar widerspenstige Strähnen fielen ihm jedoch wieder in die Augen, wie immer. Er trug graue Jeans â fast wie ihre! â und ein eng sitzendes hellblaues T-Shirt. Er war dünn, und sie konnte sehen, wie sich unter dem Stoff seine Muskeln bewegten.
âLimo?â, fragte sie. âCola light? Die mit Zitrone?â
âJa, klingt gut.â
Sie gingen in die Küche, Nora vorweg und Nick hinterher. Sie schwiegen. Sie war sich unsicher, wie sie die Stille deuten sollte. War sie okay oder kurz davor, peinlich zu werden? Jedenfalls fühlte sie sich angespannt und war nervös. Sie waren noch nie allein bei ihr zu Hause gewesen. Nora konnte den Gedanken nicht unterdrücken, dass ihr Zimmer nur ein paar Schritte entfernt war.
âWie geht es den anderen?â, fragte Nick.
âHm?â Nora nahm die Cola-light-Flasche aus dem Kühlschrank.
âDeinen Freundinnen, Benedicte und Vilde.â
âAch, die.â
âHabt ihr das gut weggesteckt, die Beerdigung und alles?â
âJa.â
Nora füllte zwei Gläser und kleckerte dabei auf die Anrichte. Sie war verwirrt. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er die Beerdigung und das ganze Drumherum ansprechen würde. Irgendwie hatte sie erwartet, dass er sie in den Arm nehmen und küssen würde. âJaâ, wiederholte sie. âIst schon okay ⦠Es muss schlieÃlich weitergehen. So oder so.â
Nick nickte. Nora hätte fast angefangen zu lachen. Nick nickte .
Er lächelte. âWas ist?â
âNichts.â
âDoch!â Er trat zu ihr an die Anrichte. Sie hielt in jeder Hand ein Glas. Sanft legte er die Fingerspitzen an ihr Kinn. âIch sehe doch, dass irgendwas ist. Worüber lachst du?â
âÃber gar nichts.â Sie wurde rot. âEs ist nichts.â
Sie wollte die Gläser abstellen, aber er lieà sie nicht. Vor lauter Angst, etwas zu verschütten, stand sie regungslos da. Er beugte sich zu ihr hinunter â ganz langsam â, sein Atem war schwer und angenehm, und dann küsste er sie warm und feucht auf den Hals. Auf die Ohrläppchen. Auf die Wangen.
Sie stand in Flammen. Sie merkte, dass sie die Luft angehalten hatte, und atmete heftig aus. Sie hob das Gesicht und suchte nach seinem Mund, ihre Lippen fanden sich, Nora schloss die Augen und spürte, wie ihr Cola über die Finger rann. Sie hörte es auf den Boden tropfen, aber das war ihr egal. Sie drückte sich an Nick. Es gab nichts Wichtigeres auf der Welt als sie und ihn, ihre Küsse, ihre Körper und ihre Lust.
âHoppla!â Er zuckte zurück und Nora rief: â Nein!â Nicht wegen der verschütteten Cola. Sie wollte nicht, dass er aufhörte, sie zu küssen!
Sie bebte. Ihre Knie zitterten, und ihr kam der Gedanke, dass sie womöglich die Einzige auf der ganzen Welt war, die solche Gefühle hatte, die so unglaublich heià wurde, sobald man sie nur ansah, berührte, küsste!
Es machte jedenfalls nicht den Eindruck, als ginge es Nick ähnlich. Er war ganz im Hier und Jetzt, guckte sich nach Küchenpapier um, riss ein Stück von der Rolle ab, die an einem der Oberschränke hing, und bückte sich, um die Cola aufzuwischen.
Er kniete vor ihr, das Gesicht auf Höhe ihrer Hüften, und sie fragte sich, ob das etwas bei ihm auslöste, ob es in seinem Kopf die gleichen Bilder heraufbeschwor wie in ihrem. Aber nein, er erhob sich und lachte.
âWar gar nicht vielâ, sagte er.
Sie stellte die Gläser auf der Anrichte ab und zeigte ihm, wo der Mülleimer war.
3
Sie war weich und roch gut. Er küsste ihren Hals, die Ohrläppchen und die Wangen und sie schmiegte sich an ihn und seufzte tief.
Ein Kribbeln durchlief ihn. Sie wollte es!
Er konnte es kaum glauben. Sie bewegte sich hastig und stürmisch, schloss die Augen und wandte ihm das Gesicht zu, um sich ihm entgegenzustrecken, ihr Mund suchte nach seinem, und sie küssten sich lange und tief.
Nick versuchte, sie ein bisschen auf Abstand zu halten, damit sie nicht merkte, wie erregt er war, aber das war schwierig. Obwohl sie in jeder Hand ein Glas hielt, war
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