Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3

Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3

Titel: Niemand ist ohne Schuld - Dark village ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
Vom Netzwerk:
Mal seit Stunden wieder an Trine. Ihre Gedanken fühlten sich aber lange nicht mehr so schwer an. Auch das Anklagende war verschwunden: Warum bist du so, wo sie doch tot ist? Warum bist du nicht die ganze Zeit traurig, wie es sich gehört!
    Nora war erleichtert. An die Stelle des Dunklen war Nick getreten. Ob er wusste, was in ihr vorging? Nein, das hoffte sie nicht, so tief sollte er nicht in sie hineinsehen können. Denn jetzt meldete sich auch schon die kleine, gemeine Unsicherheit – und das bestimmt völlig grundlos. Garantiert war das nur wieder eins von diesen typischen Nora-Problemchen. Sie schaffte es immer, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen, der schließlich alles kaputt trampelte.
    Aber was hatte Benedicte bloß gemeint, als sie sagte: Vieleicht ist er nicht so, wie du glaubst. Vielleicht verletzt er dich ganz schlimm.
    Was sollte das heißen? Es konnte alles Mögliche bedeuten, im Grunde hatte Benedicte Nick ja von Anfang an nicht leiden können. Vielleicht wollte sie einfach nur ein bisschen schlechte Stimmung machen.
    Aber … es ließ sie nicht los. Die Frage saß in ihrem Kopf. Es war so gemein, mit ihm zusammen zu sein und über solche Sachen nachzudenken. Aber sie konnte nichts dafür. Es war auch Trine gegenüber unfair. Trine, die jetzt in der Erde lag, während Noras Gedanken nur um sie selbst kreisten.
    Vielleicht ist er nicht so, wie du glaubst …
    Nora rückte mit dem Kopf ein Stück von Nick ab und blickte zu ihm auf. Er lächelte sie an. Er hatte die wärmsten Augen, die sie je gesehen hatte, sie waren so freundlich und so lieb. Aber trotzdem: Da war noch etwas, das sie nicht verstand, es gab einen Teil von ihm, zu dem sie nicht vordrang, obwohl sie wusste, dass er da war. Ein dunkler, gefährlicher Raum – tief drinnen in einem großen, strahlenden Haus. Verschlossen und versteckt.
    â€žNick“, sagte sie.
    â€žJa?“
    â€žWir müssen immer ehrlich miteinander sein, ja?“
    Noch während sie die Worte aussprach, waren sie ihr unangenehm. Sie klangen falsch, irgendwie steif und formell. Schwören Sie, zu jeder Zeit Noras Gesetze und Regeln zu befolgen …
    â€žVersprichst du mir das?“, flüsterte sie. „Dass wir einander immer die Wahrheit sagen, egal was ist.“
    â€žNatürlich“, antwortete er so schnell, dass sie ganz nervös wurde. Fiel es ihm überhaupt nicht schwer, ein Versprechen abzugeben, auch wenn es um etwas derart Wichtiges ging?
    â€žIst doch klar“, sagte er.
    â€žJa.“ Sie nickte.
    Nora lag in Nicks Arm und hatte das Gefühl, sich in Nichts aufzulösen. Sie war glücklich und traurig zugleich. Sie war mit dem Menschen zusammen, den sie über alles liebte, und gleichzeitig fühlte sie sich unglaublich einsam. Und wenn er nun log? Wenn er verschwand? Wenn er sie einfach verließ? Was blieb ihr dann noch?

7
    â€žNick“, sagte sie.
    â€žJa?“
    â€žWir müssen immer ehrlich miteinander sein, ja?“ Nora sah zu ihm auf. „Versprichst du mir das? Dass wir einander immer die Wahrheit sagen, egal was ist.“
    â€žNatürlich“, sagte er, ohne nachzudenken. „Ist doch klar.“
    â€žJa.“ Sie nickte.
    Dann wurde es still. Er fragte sich, worauf sie anspielte, warum sie das ausgerechnet jetzt angesprochen hatte. Wir müssen immer ehrlich miteinander sein . Was meinte sie damit? Hatte sie irgendwas rausgefunden? War das ein Test? Er hatte doch so viel von sich preisgegeben!
    Ich bin ehrlich , dachte er. Ich erzähle ihr vielleicht nicht alles, aber was soll ich denn tun? Ich bin so, wie ich sein muss, damit wir zusammen sein können.
    Er räusperte sich und suchte eine bequemere Stellung. Nora lag schwer in seinem Arm.
    â€žAlles gut?“, fragte sie.
    â€žJa, ja.“ Er streichelte ihr über den Rücken. „Alles gut.“
    Sie kuschelte sich wieder an seine Brust. Er überlegte, ob er ihr vielleicht doch von der DVD mit dem Videoclip erzählen sollte, auf dem zu sehen war, wie er die Viksveen schubste. Und von dem Brief: Wenn du zu irgendwem ein Wort darüber verlierst, spiele ich der Polizei den Film in die Hände. Du wirst bald von mir hören. Dann teile ich dir meine Bedingungen mit.
    Seither war nichts passiert. Nach dem Mord an Trine und der Polizeiinvasion in Dypdal hatte der Erpresser es vielleicht mit der Angst zu tun bekommen. War der Erpresser eventuell

Weitere Kostenlose Bücher