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Nigger Heaven - Roman

Nigger Heaven - Roman

Titel: Nigger Heaven - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walde + Graf Verlag
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sah, obwohl die Sonne schien. Er war zum Narren gehalten worden, war seine Klage, und zwar nicht nur von ihr, sondern von allen. Alle hatten sich, so erschien es ihm, gegen ihn verschworen, damit er wie ein völliger Idiot dastand. Von blinder, besinnungsloser Wut angestachelt, war eine seiner ersten Reaktionen, sich einen Revolver anzuschaffen.
    Dann kippte seine Stimmung völlig, und er versank in einen Zustand tiefster Depression. Und jetzt erinnerte ihn sein Schuldbewusstsein an Mary, die ihn trotz seiner schlechten Behandlung immer noch liebte. Mary, deren Ratschläge er verschmäht hatte. Vielleicht hatte sie recht gehabt, als sie ihm empfohlen hatte, einflussreiche Leute aufzusuchen. Wenn er doch nur seinen Stolz gezügelt und die Sumners besucht hätte, wäre er möglicherweise weitergekommen. Nicht nur die Sumners hatten ihn zu seinem eigenen Schaden nicht geschert, sondern das ganze Milieu, das sie verkörperten. All das hatte er sich entgehen lassen, und er hatte es nur sich selbst zuzuschreiben. Sein Vater hatte ihn mit Empfehlungsschreiben ausgestattet, die für ihn alle Türen geöffnet hätten. Sein lieber, alter Vater, der ihm seine Fehltritte verziehen und während dieser letzten furchtbaren, vergeudeten Monate nicht die Geduld mit ihm verloren hatte.
    Byron begann in gewisser Weise zu begreifen, wie oberflächlich seine ganze Schreiberei gewirkt haben musste. Er hatte nie zuvor Leid erfahren, hatte nie wirklich gelebt, und eindeutig hatte er kein klares Bild von seiner eigenen Person gehabt. Wahrscheinlich hatte Durwood recht gehabt. Jedenfalls konnte er jetzt einsehen, dass Durwood nicht die Absicht gehabt hatte, ihn arrogant zu bevormunden.
    Nun, es war zu spät. Zu spät, um die Sumners und die anderen aufzusuchen. Zu spät, um Mary um Verzeihung zu bitten. »Was soll nur aus mir werden?«, stöhnte er.
    Diese Stimmung der Selbstzerfleischung hielt nicht vor. Grimmiger Zorn übermannte dann wieder sein Denken und sein Fühlen. Wie er dieses Weib verabscheute, das ihn zum Narren gehalten hatte! Wie er seinen Nachfolger in ihrer Gunst hasste! Von Wut besessen, umklammerte er den Revolver und schrie die vier Wände seines Zimmers an, in das er sich wie ein sterbendes Tier zurückgezogen hatte: »Ich bringe sie um! Ich töte beide!« Aber der Revolver entfiel seiner schlaffen Hand und landete wie sein Kopf auf dem Tisch. Schwach, ja, er war ein Schwächling. »Mein Gott!«, flehte er, »warum habe ich nicht die Kraft, meinen Plan auszuführen?«
    Mrs Fox, die seine Verzweiflung möglicherweise spürte, behandelte ihn außerordentlich liebevoll. Als sie sah, dass er nicht in der Küche essen wollte, ging sie zu ihm und versuchte ihn mit einem Tablett voller Leckerbissen aus den Südstaaten zu verwöhnen; sie war eine vorzügliche Köchin. Um ihr eine Freude zu machen, versuchte er zu essen, und da er es nicht konnte, erinnerte er sich beschämt daran, wie unsympathisch ihm diese gütige Frau gewesen war. Er selbst war ein Snob gewesen, nicht die anderen …
    Spät am Nachmittag lag er in dem dunklen, kleinen Zimmer auf dem Bett, verfluchte sein Schicksal, stöhnte über sein verpfuschtes Leben, hasste Lasca mehr denn je, schwor, Pettijohn umzubringen.
    Es klopfte. Er antwortete nicht sofort, aber als das Klopfen wiederholt wurde, reagierte er.
    Die Tür ging langsam auf, und er sah die dunkle Silhouette von Mrs Fox im Korridor.
    »Schätzchen, ´ne Dame ist da, die Sie sprechen will.«
    »Eine Dame!« Er sprang sofort auf. »Führen Sie sie herein!«
    Sein Herz klopfte wie verrückt. Dennoch gelang es ihm noch, geistesgegenwärtig den Revolver unter das Kopfkissen zu schieben. Eine andere Gestalt stand in der Tür.
    »Mary!«, rief er. Er suchte auf dem Tisch nach einem Streichholz und zündete dann die Gasflamme an.
    Jetzt wandte er sich ihr zu. Wie sehr er sich danach sehnte, sie zu umarmen! Aber sein Stolz versetzte ihn in eine aggressive Stimmung.
    Sein Herz war von Liebe erfüllt, aber seine Lippen formten die Worte: »Ich vermute, du suchst mich auf, um dich über mich lustig zu machen.«
    Sie sank matt auf das Bett. Es war deutlich zu sehen, dass sie geweint hatte. Wie sie in ihrem schwarzen Mantel dasaß, war sie ein Bild des Sehnens und des Flehens, aber seine Natur verbot es ihm, Mitgefühl zu zeigen.
    »Byron, wie kannst du nur so grausam sein!«
    »Dann bist du also gekommen, um mich zu bemitleiden!«, stieß er höhnisch hervor.
    »Ich bin gekommen, weil ich dich liebe. Ich konnte nicht

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