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Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Titel: Night School 01 - Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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Luft …
    »Aua!«
    Die Stimme vor ihrem Fenster erschreckte sie so sehr, dass sie im Zurückweichen beinahe vom Schreibtisch gefallen wäre. Keuchend klammerte sie sich an ihren Stuhl, als könnte der sie schützen.
    »Wer …?«, japste sie atemlos.
    »Allie? Was ist denn los?«
    »Carter?«, rief sie, immer noch nach Luft ringend. »Sag mal … Was machst du … hier … eigentlich?«
    Carter ignorierte die Frage. Er griff durch das Fenster nach ihr und zog sie mühelos zu sich heran – ihr Körper glitt über das lackierte Holz; sie hatte nicht die Kraft, sich zu wehren.
    Aus ernsten, dunklen Augen beobachtete er, wie sie versuchte zu atmen. »Weißt du noch, was ich neulich zu dir gesagt habe? Genau das musst du jetzt wieder tun. Durch die Nase einatmen. Langsam. Und durch den Mund wieder ausatmen.«
    Sie mühte sich zu begreifen, was gerade vor sich ging. »Hast du mich etwa … ausspioniert?«
    Carter starrte sie böse an. »Verdammt noch mal, Allie. Hältst du jetzt vielleicht mal die Klappe und atmest?«
    Während sie ihm in die Augen sah und er ihre Hände in seine nahm, versuchte sie, synchron mit ihm zu atmen. Anfangs ging ihr Atem noch stoßweise, doch nach und nach beruhigte er sich. Als er sich wieder normalisiert hatte, ließ Carter los, und die Fragen sprudelten nur so aus ihr hervor.
    »Bist du pervers oder was? Wie bist du überhaupt hier raufgekommen? Und wie hast du mein Zimmer gefunden? Und …«
    Carter, der noch immer auf dem Sims vor ihrem Fenster saß, lachte und hielt die Hände hoch. »Also wirklich, Allie. Ich hab mein ganzes Leben in diesem Internat verbracht. Ich kenne hier jeden Zentimeter. Das Dach inklusive. Auf das man übrigens kinderleicht raufkommt, weshalb ich etwas überrascht bin, dass du’s noch nicht probiert hast.«
    Allie suchte nach irgendwelchen Indizien dafür, dass er sie anlog, doch sie sah nur Genervtheit.
    »Bist du von deinem Zimmer aus hergekommen?« Sie hielt inne und sah sich um. »Wo liegt dein Zimmer überhaupt?«
    Er deutete zur anderen Seite des Gebäudes. »Schau mal, da drüben. Der Jungstrakt ist im obersten Stock des Hauptgebäudes. Und mein Fenster ist von hier aus gesehen das dritte. Siehst du’s?«
    Allie zählte die Fenster des Schlaftrakts und nickte.
    Carter drehte sich wieder zu ihr um. »Von da kommt man ganz leicht hierher.«
    Plötzlich erinnerte sie sich an den Moment von vor ein paar Wochen. Sie starrte Carter an.
    »Du warst doch schon mal hier«, sagte sie anklagend. »In meiner ersten Woche hier, da war mir so, als hätte ich spät nachts vor meinem Fenster jemanden gehört. Das warst du, oder?«
    Wenigstens hatte er die Güte, zerknirscht zu tun. »Ach, Mist. Ich hab gedacht, du hörst mich nicht. Tut mir leid.«
    »Ich hab voll den Schreck gekriegt. Was wolltest du denn hier?«
    Carter wand sich verlegen. »Ich war … ehrlich gesagt, gerade auf dem Weg zu jemand anderem, als du das Fenster aufgemacht hast und mich beinahe vom Dach gefegt hättest. Ich bin kein Spanner oder so was.«
    Allie erinnerte sich an Jos Warnung, dass Carter ein Herzensbrecher sei, und fragte sich, zu wem er wohl unterwegs gewesen war.
    Wer verdammt bist du, Carter West?
    Nun, da sie ihn in die Defensive gedrängt hatte, bekam sie Oberwasser. Sie ging in den Schneidersitz und stützte die Ellbogen auf die Knie.
    »Und wieso bist du heute hier, Carter? Wieder unterwegs zu irgendeinem Mädchen?«
    Er mied ihren Blick und lehnte sich gegen den Fensterrahmen. Dabei löste sich ein Kieselstein vom Sims, und sie hörte, wie er klackernd die drei Stockwerke nach unten fiel, bis er auf dem Boden aufschlug.
    »Nein, natürlich nicht. Es ist auch keine große Sache. Ich hab mir einfach … Sorgen gemacht«, sagte er zögernd. »Das war ja ’ne ziemlich heftige Nacht, und du hast doch immer diese Panikattacken. Und deswegen hab ich mir halt einfach … na ja … Sorgen gemacht.«
    Ihre Blicke verhakten sich ineinander, doch Carters Augen waren so bodenlos dunkel, dass sie Bilder der furchtbaren Ereignisse von letzter Nacht heraufbeschworen. Allie schlug die Hände vors Gesicht, um sie auszublenden.
    »Ich sehe immer wieder Ruth vor mir, und die Erinnerungen kommen zurück … Es war wirklich schlimm, Carter. Ganz schlimm. Es war dunkel, aber ich hab gesehen, dass jemand ihr die Kehle durchgeschnitten hat. Da war so viel Blut … Und dann die Schritte. Ich dachte schon, ich wär als Nächste dran.«
    »Was für Schritte?«
    Allie hob den Blick und sah, dass

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