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Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Titel: Night School 01 - Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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fest, dass ihr eine Träne die Wange herunterrann.
    Wo kommt denn die her? , fragte sie sich und wischte sie weg.
    Jerry und Eloise wandten sich zum Gehen. Jerry drückte Allies Arm, Eloise herzte sie und flüsterte: »Halt die Ohren steif, Süße!«
    Als sie gegangen waren, fragte Jo die Rektorin: »Wie geht es Lisa? Können wir sie sehen?«
    »Sie ist noch nicht wach. Der Doktor sagt, sie braucht Ruhe.« Sorgenvoll betrachtete Isabelle die Mädchen. »Im Speisesaal gibt’s was zu essen. Macht mal Pause und holt euch was. Ich hol euch dort ab, wenn wir euch brauchen.«
    Obwohl Essen das Letzte war, wonach ihnen der Sinn stand, folgten Jo und Allie Isabelles Rat und machten sich über den dunklen Flur auf zum Speisesaal. Die Atmosphäre dort war gedämpft. Es war inzwischen früher Morgen, und durch die großen Fenster strömte unangemessen heiter das Licht herein. An den meisten Tischen saßen oder schliefen völlig übermüdete, verdreckte Schüler – vor ihnen halb leer gegessene Teller. Auf der anderen Seite des Raums stand ein Buffettisch, auf dem sich belegte Brote türmten. Aus großen, kupfernen Behältern dampfte Tee und Kaffee.
    Sie standen davor und starrten auf das Buffet. Es kam ihnen komisch vor, ausgerechnet jetzt ans Essen zu denken. Nachdem sie sich etwas auf die Teller getan hatten, fanden sie einen Tisch, der nicht mehr besetzt war. Sie schoben die benutzten Tassen und Untertassen beiseite, um sich Platz zu machen. Jo verschränkte die Beine zu einem Lotossitz. Ihre weißblonden Haare standen von ihrem Kopf ab wie ein verwuschelter Heiligenschein. Allie zog ein Bein an und stützte den Ellbogen aufs Knie. Nun, da sie zur Ruhe gekommen war, sah ihr Gesicht blass und sorgenvoll aus. Sie aß ihr Sandwich zu Ende und schob den Teller von sich.
    »Was hast du gesehen?« Allie stellte die Frage ohne Vorwarnung.
    Jo sah einen Moment verwirrt drein, dann weiteten sich ihre Augen. »Letzte Nacht?«
    Allie nickte.
    Jo setzte ihre Teetasse ab, und ihr Gesicht umwölkte sich. »Ach, Allie, es war alles so ein Wahnsinn. Wo warst du eigentlich? Zuerst war ja alles wunderschön. Gabe und ich haben getanzt, und dann gab es plötzlich einen großen Knall – die Lichter sind ausgegangen, und es wurde stockdunkel. Es gab ein Riesendurcheinander. Alle sind dahin gelaufen, wo sie die Tür vermutet haben, und die Leute haben angefangen zu schreien, dass sie nicht rauskämen, und dann hat jemand einen Tisch umgestoßen, und es hat angefangen zu brennen, und der Rauch war … furchtbar. Einfach furchtbar.
    Gabe und ich haben uns auf den Boden gelegt, damit wir Luft kriegen, und uns aus Servietten so eine Art Beatmungsmasken gemacht. Wir haben uns vor dem Feuer in Sicherheit gebracht, und dann hat Gabe gesagt, er verschwindet mal kurz und schaut nach, was da los ist – also, wieso die Leute nicht aus dem Saal können. Und dann war er einfach … weg.«
    Allie wartete darauf, dass sie fortfuhr, doch Jo verstummte und begann, die Kruste ihres Sandwichs in kleine Stücke zu reißen.
    »Und was ist dann passiert?«, hakte sie nach.
    »Es war dunkel. Ich hab nur … Geschrei gehört, und es war überall irrsinnig viel Rauch. Die Tür muss abgeschlossen gewesen sein, jedenfalls hat es auf einmal gekracht, und wir hatten frische Luft. Aber dadurch ist das Feuer nur schlimmer geworden. Dann haben einige angefangen, es mit Wasser und Feuerlöschern zu löschen, und die Leute konnten raus. Und dann bist du reingekommen.«
    Jo seufzte und nahm noch einen Bissen von ihrem Sandwich, doch Allie sah, dass sie sich zum Essen zwingen musste.
    »Hast du Gabe seitdem gesehen?«
    Jo schüttelte den Kopf, und eine Träne wanderte ihre Wange herab. »Ich versuche, vernünftig zu bleiben. Wenn Eloise sagt, allen geht es gut, dann geht es ihm auch gut. Er hat mich einfach so … zurückgelassen. In einem Feuer.«
    Sie verbarg das Gesicht in den Händen, und Allie merkte, dass sie weinte.
    »Ach, Süße.« Allie streckte die Hand nach ihr aus, um ihr über den Arm zu streichen, und suchte nach den richtigen Worten. »Er hat doch erst mal geschaut, dass du in Sicherheit bist, oder? Das war das Erste, was er gemacht hat. Und weißt du was? Er vertraut einfach darauf, dass du tough bist und selber auf dich aufpassen kannst. Und das ist doch ganz cool.«
    Jo nickte, obwohl sie offenkundig immer noch nicht ganz überzeugt war. Dann schloss sie die Augen und stützte sich auf ihren Ellbogen. »Ich bin so was von müde.«
    Allie rutschte mit

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