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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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Vogel. Sie blieb wie angewurzelt stehen.
    »Wer ist da?«, rief sie in die Dunkelheit. Da war sie wieder, die Bewegung. Langsam genug, um bemerkt zu werden. Doch zu schnell, als dass man etwas hätte erkennen können.
    »Das ist nicht lustig«, rief sie. Sie zitterte jetzt. Irgendetwas stimmte hier nicht. Ganz und gar nicht. Wohin rannte sie eigentlich? Und wieso war sie so spät nachts noch draußen?
    Plötzlich hörte sie hinter sich ein tiefes, bedrohliches Fauchen.
     
    Mit einem unterdrückten Schrei fuhr Allie hoch und saß senkrecht im Bett. Sie hatte sich die Bettdecke bis zum Hals hochgezogen und sah sich panisch in dem dunklen Zimmer um. Zuerst war sie völlig desorientiert. Das Zimmer kam ihr nicht bekannt vor. Nichts war da, wo es sein sollte.
    Dann erinnerte sie sich.
    »Cimmeria«, murmelte sie und legte sich wieder hin. »Ich bin ja in Cimmeria.« Sie schloss die Augen. »In Sicherheit.«
     
    Nachdem sie hastig gefrühstückt hatte, entschuldigte sich Allie bei Jo und ging schnurstracks zur Bibliothek, auf der Suche nach Rachel. Sie musste sich mit ihr versöhnen. Sich gleich in der ersten Woche mit Rachel zu verkrachen, kam überhaupt nicht infrage.
    Und wir dürfen uns auch nicht über die Night School in die Haare kriegen. Damit machen wir alles kaputt.
    In der Bibliothek waren die Maler gerade dabei, einen Wald aus Metallleitern zu errichten. Große Farbeimer standen herum, und flauschige, blassblaue Farbroller lehnten an den Wänden wie windschiefe Bäume. Ein beißender Terpentingeruch lag in der Luft.
    Allie eilte an ihnen vorbei durch den lang gezogenen Raum. An der hinteren Wand war ein breiter Metalltisch aufgestellt worden, wo Eloise mit Rachel Bücherkisten füllte. Die einzelnen Bücherlagen wurden mit Seidenpapier voneinander getrennt und die schweren, alten Lederfolianten so vorsichtig in die Kartons gebettet, als wären es zerbrechliche Kristallgläser.
    Eloise schob sich die Brille auf die Nase und sah Allie fragend an.
    »Kann ich mal kurz mit Rachel sprechen?«, fragte Allie.
    Eloise, die gerade dabei war, einen Karton mit Klebeband zu versiegeln, blickte zu Rachel, die es allerdings vermied, Allie in die Augen zu sehen. »Von mir aus gern. Ihr könntet bei der Gelegenheit gleich diese Kiste mit rausnehmen – für einen allein ist die eh zu schwer.«
    Allie fasste die Kiste an der einen Seite an, Rachel an der anderen, und gemeinsam manövrierten sie durch die Regalreihen zur Hintertür. Draußen parkte ein weißer Lieferwagen mit offenen Türen. Der Fahrer stand ein paar Meter daneben und telefonierte. Er nahm keinerlei Notiz von ihnen.
    Allie hörte ihre Füße auf dem Kiesweg knirschen und überlegte, was sie sagen sollte. Schließlich entschied sie sich für den direktesten Weg.
    »Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich hab nicht darüber nachgedacht, wie du dich … dabei fühlen könntest. Ich hab nur an mich gedacht und …«
    Erleichterung sprach aus Rachels Augen. »Mir tut es auch leid. Du musst das machen, was für dich das Richtige ist. Ich kann ja nicht von dir erwarten, dass du das tust, was ich tun würde. Das war nicht fair von mir.«
    »Es ist nur so …« Allie zog mit den Zehen eine Linie in den grauen Kies. Dann blickte sie auf und sah Rachel in die Augen. »Ich muss das einfach machen, Rachel. Nicht, weil ich an das glaube, wofür die Night School steht, sondern wegen der Dinge, die ich dabei lerne. Ich werde in der Lage sein, mich selber zu schützen. Ich werde mehr über meine Familie erfahren, wenn ich drin bin. Die werden nichts mehr vor mir verbergen können. Vielleicht kann ich sogar herausfinden, was mit Christopher passiert ist, denn ich glaube, die wissen das und sagen es mir nur nicht. Kannst du das verstehen?«
    »Ja, kann ich«, antwortete Rachel, doch Allie konnte den Widerwillen in ihrer Stimme hören. »Ich wünschte nur, es gäbe einen anderen Weg … Um deinetwillen. Weil ich nämlich glaube, dass du, wenn du erst mal drin bist, dir was einhandelst, was du gar nicht wolltest.«
    Aus den Augenwinkeln kontrollierte Allie den Fahrer. Er redete immer noch in sein Handy. Irgendwie kam er ihr bekannt vor. Sie wusste nur nicht, woher.
    Wahrscheinlich hab ich ihn schon mal hier gesehen.
    Trotzdem senkte sie ihre Stimme noch weiter.
    »Es gibt noch ein paar andere Sachen, die ich dir erzählen muss«, flüsterte sie. »Aber lass uns lieber später drüber reden.«
    Rachel hob die Augenbraue, um zu signalisieren, dass sie verstanden hatte. Beim Reingehen

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